Die Corona-Krise hat die digitale Transformation für die meisten Unternehmen vorangetrieben. Die Digitalisierung hat sich in der Folge von einem Endprozess, einer Idee ohne klare Deadline, zu einem Element zukünftiger Aufgaben und zu einer unmittelbaren Realität entwickelt.
Dank dem schnellen Wechsel vom Büro zum Homeoffice, der im Wesentlichen auf digitalen Lösungen basiert, konnten viele Unternehmen ihren Betrieb aufrechterhalten und gleichzeitig neue Arbeits- und Kommunikationsmethoden für ihre Mitarbeitenden und für ihre Kundinnen und Kunden erkunden.
Dies ergab eine internationale Umfrage der Page Group mit über 1200 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, Personalleitern und -leiterinnen sowie CTO in Spanien, Portugal, der Türkei, Polen, in Österreich und in der Schweiz. Die hier beschriebenen Ergebnisse der Studie enthalten ausschliesslich Schweizer Daten.
IT im Aufwind, folglich auch die ITler
Das Wichtigste der Studie «Tech, Innovation & Recruitment Trends 2021» auf einen Blick: Mehr als die Hälfte – 54 Prozent – der Schweizer Unternehmen haben ihre Programme zur digitalen Transformation aufgrund der Pandemie beschleunigt. 58 Prozent geben an, dass digitale Innovation jetzt ihre Priorität sei.
Die drei wichtigsten Bereiche für Investitionen in digitale Transformation und Innovation sind, in absteigender Reihenfolge, Produktivitätswerkzeuge, Business Intelligence und Big Data (42 Prozent), Softwareentwicklung (38 Prozent) und die Digitalisierung des Kundenbeziehungsmanagements (37 Prozent).
Arbeitsanbieter haben das Sagen
Die Fähigkeit, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg der digitalen Transfor-mations- und Innovationsprogramme von Unternehmen. Es handelt sich in der Schweiz weiterhin um einen kandidatengesteuerten Markt, sprich: Die Arbeitnehmenden sind «am Drücker», zumal die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im IT-Sektor im Zwölf-Monate-Zeitraum zwischen Juli 2020 und Juli 2021 um 27 Prozent stieg.
Der IT-Sektor, das zeigt der Michael Page Swiss Job Index vom Juli 2021, macht 15 Prozent aller ausgeschriebenen Stellen in der Schweiz aus – dreimal mehr als die nächstgrössere Kategorie Office & Management Support, die 5 Prozent aller ausgeschriebenen Stellen umfasst.
Die Transformer der Stunde
Die fünf wichtigsten Stellenprofile für digitale Transformationsprogramme sind gemäss den «Tech, Innovation & Recruitment Trends 2021»:
- IT-Direktor/-Manager – eine Schlüsselposition, um die digitale Transformation des Unternehmens zu leiten und die Integration der Technologie in die Geschäftsprozesse zu gewährleisten;
- Datenanalysten – sie interpretieren Daten für strategische Geschäftsentscheidungen;
- IT/Business Analysts – mit Fachkenntnissen sowohl in der Technologie als auch in der Wirtschaft fungieren sie als Brücke zwischen beiden Bereichen;
- Infrastrukturmanager – sie garantieren die optimale Systemfunktionalität;
- CDO/Digital Director/Digital Manager – sie überwachen die Umsetzung der Digi-tal- und Multichannel-Strategie sowie die gesamte digitale Transformation.
Die Toplöhne
Die fünf bestbezahlten Stellen für Kandidaten und Kandidatinnen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung sind laut der Michael- Page- IT-Gehaltsstudie 2021 mit rund 260 000 Franken Jahresgrundgehalt (je nach Erfahrung in der Funktion) die der Chief Information Officers (CIO) und die Chief Digital Officers.
Mit den stärksten Rückgängen bei weniger Erfahrung auf dem Posten müssen die CIO rechnen.
Danach kommen die IT-Leiter und Leiter Sicherheit mit 220 000 Franken, gefolgt von den Architekten/Entwicklerinnen (200 000 Franken).
Eine Frage der Jahre
Interessant ist auch ein näherer Blick in die Studie in Bezug auf die Unterschiede im Lohn, je nachdem, wie viele Jahre die Erfahrung auf dem Posten schon beträgt. Im Vergleich zu den obigen Einkommen, die sich auf über zehn Jahre beziehen, müssen ITler mit weniger Sitzleder statistisch gesehen Abstriche in Kauf nehmen.
Mit den stärksten Rückgängen auf Stufe Geschäftsleitung müssen die CIO rechnen: Statt der 260 000 Franken verdienen CIO mit lediglich fünf bis zehn Jahren «nur» 220 000 Franken (15 Prozent weniger), bei weniger als fünf Jahren sind es noch 180 000 Franken (30 Prozent weniger). Am zweitstärksten betroffen sind die Leiterinnen und Leiter Sicherheit mit minus 13 und minus 25 Prozent.
Innerhalb der Abteilungen kommen die Systemverwalterinnen und -verwalter, Analystinnen und Analysten sowie die Desktop-, Support- und Technikingenieurinnen und -ingenieure mit weniger langer Erfahrung am glimpflichsten weg (minus 10 Prozent bei fünf bis zehn Jahren beziehungsweise minus 20 bis minus 24 Prozent bei weniger als fünf Jahren). Die grössten Einbussen mit 25 Prozent gibt es bei den Architekten/Entwicklerinnen (150 000 Franken).
Was uns in Zukunft erwartet
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Während der Gesundheitskrise bleibt der IT-Sektor ein kandidatenorientierter Markt, auf dem IT-Profile manchmal mehr als ein Angebot auf einmal erhalten.
- Die beschleunigte Digitalisierung der Unternehmen, die von heute auf morgen auf Remote-Arbeitsplätze umstellen mussten, hat zu einem Anstieg der IT-Möglichkeiten geführt.
- Unternehmen haben ihre Prioritäten neu auf die Verbesserung ihrer IT-Infrastrukturen ausgerichtet.
- Neue Positionen entstehen für Expertinnen und Experten mit Kompetenzen rund um die Cloud.
- Personen mit guten Nischenprofilen haben eine starke Verhandlungsmacht für Gehaltsforderungen.
- Es gibt einen Trend zu befristeten Stellen für IT-Projekte.