Während private Mieter und Mieterinnen bei der Anmietung eines Objekts bereits gut mit der Wahl zwischen einer Kaution, einem Bankdepot oder, seit kurzem, mit einer Mischung aus beidem vertraut sind, ist der Rückgriff auf eine Kaution bei gewerblichen Mietern noch ziemlich unbekannt. Die meisten Gewerbetreibenden wissen nicht, dass sie seit kurzem unabhängig von ihrer Branche und ihrem Status neue Lösungen wie die flexible Mietkaution wählen können.

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Dabei ist die Mietkaution ein wichtiges Thema im Leben eines Unternehmens. Wenn ein Unternehmen beschliesst, Räumlichkeiten zu mieten, befindet es sich in einem der strategischen Momente seines Lebens: Es wird entweder gegründet, es wächst, oder es wird umstrukturiert, wenn es in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Dies sind drei Schlüsselmomente, in denen es seine Liquidität benötigt.

Die Mietgarantien für gewerbliche Mietverträge reichen heute tendenziell bis zu einer Jahresmiete. Den Gegenwert eines Jahres an Barmitteln zu binden, kann sich als kompliziert erweisen und ist auf jeden Fall kein gutes Ressourcenmanagement. Nicht jede und jeder verfügt über einen solchen Betrag. Warum sollte man eine Jahresmiete für die gesamte Dauer des Mietvertrags auf einem Konto sperren? Dieses Geld könnte besser zum Sparen oder Investieren verwendet werden.

Die Autoren

Céline Frey, CEO Firstcaution, Nyon

Antony Tièche, Sales Director, Firstcaution, Nyon

Eine strategische Herausforderung

Daraus folgt, dass das Anbieten von raffinierten und flexiblen Lösungen wie der flexiblen Mietkaution mit oder ohne Bankdepot eine besonders strategische Herausforderung darstellt. Dieser berühmte Mix aus Kaution und Depot ermöglicht es uns, ein für alle zugängliches Angebot anzubieten.

Ob man auf ein Teil- oder Volldepot zurückgreift, hängt von der jeweiligen Situation ab. Jedes Unternehmen entscheidet, ob es sich lieber für eine Kaution ohne Bankdepot, ein flexibles Depot oder eine Mischung aus beidem entscheidet. Unabhängig davon, welche Wahl man zu Beginn trifft, kann sich die Kaution während der gesamten Laufzeit des Mietvertrags je nach Bedarf in die eine oder andere Richtung entwickeln.

Dies ist eine radikale Veränderung im Umfeld der Mietkautionen. Bisher wurde ein Bankdepot bei einer Bank hinterlegt, die Kaution bei einer Versicherungsgesellschaft, und der Wechsel von einem zum anderen war mühselig. Die flexible Mietkaution stellt sowohl die Mieterinnen als auch die Hausverwaltungen zufrieden, die bei einem Wechsel der Kaution/des Depots überhaupt nicht belastet werden. Sie erhalten nämlich zu Beginn des Mietverhältnisses einen Garantieschein, der bis zum Ende des Mietverhältnisses in Kraft bleibt, unabhängig von Änderungen während der Laufzeit. Die Branchenzugehörigkeit des Unternehmens und die Höhe der Mietkaution spielen dabei keine Rolle – jede Anfrage wird geprüft, und es wird ein individuelles Angebot erstellt.

Das Ziel ist, keine zusätzliche Arbeit für die Hausverwaltung zu schaffen.

Vereinfachung ist das Schlüsselwort

Viele private Mieterinnen und Mieter sind heute daran gewöhnt, Bürgschaftslösungen in Form von Mietkautionen in Erwägung zu ziehen. Auf der Ebene der Unternehmen hingegen ist dieser Reflex noch nicht automatisch vorhanden. Es besteht also ein grosses Potenzial auf diesem Markt, denn es ist noch ein Bewusstseinswandel erforderlich. Eine Denkfabrik arbeitet ständig an Zukunftslösungen, wobei die Vereinfachung der Mietkautionen sowohl für die Mieterinnen als auch für die Immobilienverwaltungen und die Vermieterinnen eine wichtige Leitlinie ist. Es muss möglich sein, die Schritte all dieser Akteure zu begrenzen, um die Mietkaution zu erhalten und sie dann so schnell wie möglich freizugeben, wobei die beiden entscheidenden Momente zu Beginn und am Ende des Mietverhältnisses liegen.

Hier gibt es noch einiges zu tun. Die Integration von Produkten in Ökosysteme muss erreicht werden. Man muss sich in die Rolle der Mieterinnen und Immobilienverwaltungen hineinversetzen, um ihre Arbeit zu vereinfachen. Das Ziel ist, keine zusätzliche Arbeit für die Hausverwaltung zu schaffen, die mit dem Wegfall des Papierkrams, der ständigen Telefonate und des Austauschs von E-Mails die für diese Aufgabe aufgewendete Zeit um 80 bis 90 Prozent reduzieren können. Bis heute bietet keine Bank Bürgschaften und keine Versicherungsgesellschaft Bankeinlagen an.

Es gibt noch weitere denkbare Lösungen, mit künftig anderen Arten der Mietkaution. Es zeichnen sich zwei Hypothesen ab. Die erste versucht, die bestehenden Lösungen zu verbessern, wie die flexible Mietgarantie, Integrationen und Vereinfachungen. Die zweite besteht darin, diese Garantie neu zu überdenken, indem man sich fragt, wie man mit einem innovativen Modell anders arbeiten kann.

 

Die Westschweizer sind Vorreiter

Zurzeit entscheiden sich 50 Prozent der Mieter und Mieterinnen für eine Kaution und die anderen 50 Prozent für ein Bankdepot. Der Kautionsmarkt holt jedes Jahr ein wenig auf, obwohl das Potenzial nach wie vor gross ist und zweistellige Wachstumsraten aufweist. Nur wenige Märkte bieten derartige Wachstumschancen. Interessanterweise wurde das Produkt der Bürgschaft ohne Bankeinlage in der Westschweiz entwickelt, die auch weiterhin eine Vorreiterrolle spielt. Viele Länder haben bereits Interesse an diesem Schweizer System signalisiert. Die flexible Garantie hat eine lange Zukunft vor sich.