Das Motto des VNL lautet «Aktiv für innovative Logistik». Das heisst?

Der VNL Schweiz fördert mit seinen Aktivitäten die Innovationsfähigkeit der Logistik, indem er Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Vertreter der Gesellschaft zu aktuellen Fragen der Logistik zusammenbringt. Der interdisziplinäre Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft soll die Entwicklungs- und Erneuerungspotenziale im Güterverkehr, in der Logistik und im SCM (Supply Chain Management) identifizieren und heben. Innovationen sind dabei getrieben von den Fortschritten in Wissenschaft und Technologie. Daher spielt der Einsatz fortgeschrittener Technologie eine wichtige Rolle.

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Innovationen sollen aber auch auf den Markt gebracht und verbreitet werden.

Absolut. Innovation bedeutet für uns nicht nur eine gute Idee, sie bedeuten auch, dass diese Ideen erfolgreich auf den Markt gebracht und verbreitet werden. Daher bieten unsere Veranstaltungen und Publikationen immer auch eine Plattform, um einem grösseren Kundenkreis Lösungen vorstellen zu können. Startups finden in unserem Technology Innovation Park die ideale Umgebung, um ihre Lösungen von einer Jury kritisch bewerten zu lassen.

Der Netzwerker

Name: Herbert Ruile
Funktion: Präsident des Vereins Netzwerk Logistik (VNL), Geschäftsführer von Logistikum Schweiz, Stiftungsrat Stiftung Logistik Schweiz
Alter: 61
Familie: verheiratet, drei Kinder
Karriere: Doktorat an der TUM, Projektleitung Höchst Trevira, Leitung Logistik & Einkauf bei ABB & Alstom, Professor für SCM an der FHNW, Gründer von VNL Schweiz, Gründer von Logistikum Schweiz.

Verein Netwerk Logistik (VNL): Der Verein sieht Logistik als zentralen Wettbewerbsfaktor für Unternehmen und ist eine Plattform zur Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft, um Innovation zu fördern und umzusetzen.

Der VNL fördert Forschungsprojekte im Logistikbereich. Welche stehen da derzeit im Vordergrund?

Die heterogene und interdisziplinäre Zusammensetzung der Mitglieder aus Forschung und Wirtschaft, von Logistikanwendern, Logistikdienstleistern, Technologieanbietern und Beratungsunternehmungen ermöglicht das Verfolgen vieler zum Teil sogar individueller Themen. Thematisch lassen sich die Projekte in folgende Bereiche gliedern: Digitalisierung und Automatisierung in Lagersystemen, Risikomanagement in Lieferketten, SCM für eine effiziente Kreislaufwirtschaft, Baulogistik sowie Nachhaltigkeit und Energiewende in der Logistik. Diese Themenfelder werden in kleineren interdisziplinären Arbeitsgruppen, Innovationsprojekten oder an Innovationstagen bearbeitet und zukunftsorientiert gestaltet.

 

Eine wichtige Aufgabe des VNL ist die Überführung von Forschungsprojekten in Supply-Chain-Lösungen und innerbetriebliche Logistiklösungen. Wie gut funktioniert das schon?

Die Umsetzung dieser innovativen Ideen findet ganz unterschiedlich statt. Zum einen unmittelbar im Unternehmen, zum anderen in Forschungsprojekten, drittens in Machbarkeitsstudien oder aber auch in geförderten kooperativen Innovationsprojekten. Für die Ausarbeitung dieser Projekte sind die Unternehmen und Forschungseinrichtungen selbst verantwortlich. Wenn Unterstützung bei der Partnersuche gebraucht wird, bei Umfragen oder bei der Verbreitung der Lösungen, unterstützt der VNL mit seinem Netzwerk und Kommunikationskanälen. Als VNL sehen wir uns damit eher als jemand, der das Thema Vernetzung von Praxis und Wissenschaft in der Logistik stetig anbietet und so zu einer nachhaltigen Veränderung der Branche beiträgt.

Der VNL wird von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse unterstützt. Wie sieht das genau aus?

Die Innosuisse bietet unterschiedliche Förderinstrumente an, um wissenschaftsgetriebene Innovation zu unterstützen. Ihr primäres Instrument ist die Projektförderung, bei der Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an einer innovativen Lösung arbeiten. Im Mittelpunkt stehen Produkt-, Service- oder Geschäftsmodellentwicklungen Einzelner, meist kleinerer und mittlerer Unternehmen, denen es an Ressourcen fehlt: beispielsweise an Know-how, Partner, Personal und/oder Finanzen. Der VNL kann den Zugang zu Partnern, Coaches und oder Fördermitteln erleichtern.

 

Wie organisiert der VNL den gegenseitigen Gedankenaustausch konkret?

Der VNL Schweiz bietet eine Reihe von Formaten an: Das Logistikforum dient dazu, sich über aktuelle Herausforderungen, Innovationen und Best Practices auszutauschen. Auf dem Forum sollen unterschiedliche Perspektiven eingenommen werden, und es soll aktiv diskutiert und zu weiteren Umsetzungen angeregt werden. Die «Innovation Days» mit ihrem Open Innovation Format dienen dazu, neue Lösungen für spezifische Problemstellungen zu finden. Das Format führt in die Problematik ein und gibt Inspiration aus Wissenschaft und Technologie. Schliesslich fördern die VNL-Arbeitsgruppen im Rethink-Format den vertieften Austausch von Expertenwissen und zeigen innerhalb des spezifischen Fachthemas Best Practices und deren Innovationspotenziale auf. Und mit den Fördermitteln des Kantons Uri wurde der erste Schweizer Master-Studiengang in Logistik und SCM an der Hochschule Luzern (HSLU) aufgebaut. Parallel dazu entstand der «Innovation Space«, eine offene Innovationsplattform für Logistik, die durch das Logistikum betrieben wird.

Wie sieht das genau aus?

Mit dem Studiengang entstand gleichzeitig auch der «Innovation Space», das Logistik-Labor von Logistikum. Der «Innovation Space» soll mehrere Aufgaben erfüllen: zum einen die rasche Umsetzung von Use Cases, in denen fortschrittliche Technologien zur Anwendung gebracht werden. Zum anderen sollen Studierende, Führungs- und Fachkräfte mit den fortschrittlichen Technologien vertraut gemacht werden und so eine schnellere und sichere Einführung im Unternehmen ermöglichen. Und drittens sollen Prototypen zukunftsfähiger Logistiklösungen, wie zum Beispiel digitale Zwillinge, das Internet der Logistik, autonome und selbstoptimierende Logistiksysteme oder Plattformen entwickelt werden.