In vielen Firmen kümmern sich interne Stellen und externe Fachkräfte, Netzwerke und Spezialistinnen und Spezialisten um das Wohlergehen der Mitarbeitenden, denn Corporate Health ist zwar ein wichtiges Element des unternehmerischen Erfolgs. Gemäss einer Studie von EY beschäftigen sich 90Prozent der Unternehmen damit. Die Executives von Unternehmen hatten dieses Thema allerdings nicht in ihren Aus- und Weiterbildungen vertieft – und hier kommen dann die externen Beratungsunternehmen ins Spiel.

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Zwei Perspektiven

Sie bringen gleich zwei Perspektiven ein: Erstens die Erkenntnisse, die sie aus ihrem Kerngeschäft – der Beratung anderer Firmen – gewinnen. Zweitens als Anwender der wichtigsten Erkenntnisse der betrieblichen Gesundheitsförderung.

Unterschiede «Wir sehen ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Ansätze, wenn es darum geht, der Gesundheit der Mitarbeitenden Sorge zu tragen», sagt Veronica Melian, Leiterin Human Capital Consulting bei Deloitte. «Einige unserer Kundinnen tätigen in diesem Bereich eher begrenzte Investitionen, während andere die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden in einen ganzheitlichen Zusammenhang mit dem Erfolg des Unternehmens stellen und somit sehr viel für in diesem Bereich machen.» «Wir sehen öfters, dass Unternehmen die Gesundheit zu einem Teil der Kultur machen wollen und das Thema mit den Zielen und Boni von Führungskräften und Managern verbinden», so Melian

Deloitte: «Power-Teams»-Ansatz schafft Respekt

Unternehmenskultur Indikatoren für Handlungsbedarf könnten hohe Absenzen, Burnout-Raten, Verringerung der Produktivität und die Anzahl der Krankheitstage sein. «Es gibt auch Indikatoren, die man nicht messen, aber spüren kann: gestresste Mitarbeitende, Müdigkeit, eine Zunahme von Fehlern, häufige Missverständnisse und ähnliches», sagt Melian. «Was oft vergessen wird, ist die Unternehmenskultur, in der die Gesundheit der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle spielt: Die Menschen wollen Vertrauen spüren, fair behandelt werden, einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen und gehört werden.»

Diversität Auch intern ist laut Adrian Zebib und Michael Wiget, die dazu alle Informationen zusammengetragen haben, das Thema Gesundheit wichtig: «Wir haben eine sehr diverse Belegschaft mit ihren Bedürfnissen.»

Verständnis «PowerTeams» hülfen dabei, über die Zusammenarbeit des Teams während eines Projekts zu reflektieren. Es falle dadurch auch leichter, über persönliche Herausforderungen zu sprechen. Durch ein besseres Verständnis füreinander könnten flexiblere Teamroutinen eingeführt werden. «Mit diesem Instrument hoffen wir, mehr Respekt und Empathie für Grenzen zu schaffen und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Deloitte-Büros und auch bei der Kundschaft vor Ort zu fördern.»

EY: Sport mit Spitzenathletinnen und -athleten

Bewertung «Heute sind die Mitarbeitenden im Driver’s seat, sie bestimmen mehrheitlich, wo und wie sie arbeiten», sagt Isabelle Staiger von EY. Mit ihrem Team berät sie globale und lokale Firmen zu den Themen Unternehmenskultur, Diversity, Equity & Inclusion und Leadership. «Die Unternehmen müssen das Thema Gesundheit und Mitarbeiterzufriedenheit viel ernster nehmen und ihre Leitlinien anpassen, da sie nebst den Mitarbeitenden und zunehmend auch von den Investoren danach bewertet werden.»

Fluktuation Auch hybrides Arbeiten muss gelernt werden, sagt Staiger. «Für viele ist die Kombination der virtuellen Arbeitsweise plus die schnelle Taktung von Meetings, früher Tagesbeginn, da kein Arbeitsweg und so weiter, momentan sehr stressig.» Unternehmen mit hoher Fluktuation müssten sich definitiv die Frage stellen, wie fit sie in diesen Bereichen sind. Auch die sozialen Medien und das Verhalten der Inverstoren nehmen die Unternehmen hier vermehrt in Pflicht.

Verständnis «Wir sehen, dass alle unsere Kunden sich dem Thema Mitarbeitergesundheit annehmen», so Staiger weiter. So wurden Arbeitsgruppen installiert, gar ein Ombudsmann, -frau eingestellt, die Führungsebene sensibilisiert, es gibt Verhaltenstrainings, und die Mitarbeitergesundheit wird im Jahresendprozess gemessen. Schon die Erkenntnis, wie wichtig gesunde Mitarbeitende sind, sei ein erster grosser Schritt. Das Thema Gesundheit dürfe auch keine Box im Organigramm sein, sondern müsse in allen Divisionen und Abteilungen einen stetigen Platz haben. «Hierzu braucht es Unterstützung seitens HR und der Kommunikation», so Staiger. Neben externem Support – der den Finger auf die wunden Punkte legt – brauche es eine Gesundheitsstrategie mit klaren Zielen und einem Zeitplan. «Jedes Unternehmen muss sich im Klaren sein, wofür man bezüglich Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeitenden stehen will. Wenn es gut läuft, kann man diesen positiven Effekt bei Mitarbeitenden, den Führungskräften und nachhaltig auch am Erfolg des Unternehmens messen.»