Für Weiterbildungen im weiteren Bereich Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) musste man sich vor zehn Jahren noch im Ausland umsehen. Berlin beispielsweise war beliebt: Die Technische Universität bot und bietet noch heute Studiengänge und Weiterbildungen im Bereich nachhaltiges Management an. Die Wohn- und Lebenskosten waren für die paar Block-Wochen, während derer man vor Ort sein musste, aus schweizerischer Perspektive günstig. Und das Party-Angebot: ausufernd.

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Inzwischen haben sich die Verhältnisse verändert, weil nicht nur das Weltklima, sondern auch das gesellschaftliche Klima der Nachhaltigkeit viel mehr Aufmerksamkeit erhält und (auch) für einen regelmässigen Strom von Studierenden sorgt. Hinzu kommen Aktivitäten in einzelnen Branchen und Verbänden.

Swiss Sustainable Finance beispielsweise hatte 2020 in einer mit dem Bundesamt für Umwelt Bafu veröffentlichen Studie die Absicht geäussert, wonach Sustainable Finance ein integraler Teil von Finanzausbildungen werden solle. Das Thema bewege sich «von der Nische zum Mainstream». Zu den Empfehlungen gehören auch der Aufbau eines Forschungsstandorts auf «Weltklasseniveau» inklusive der dazugehörenden Partnerschaften, der Aufbau von Strukturen, mit denen Forschungswissen generiert wird, der Aufbau von (Master-)Studiengängen für Sustainable Finance und die Entwicklung von praxisorientierten Lehrmitteln.

Etliche Hochschulen und Universitäten haben bereits reagiert. Wer sich beispielsweise in Zürich zu diesem Thema weiterbilden möchte, hat die Wahl zwischen der Hochschule für Wirtschaft (HWZ), der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und unterschiedlichen Einrichtungen der Universität Zürich.

Nachhaltige Lieferketten sind wichtig

Zu den wichtigen Nachhaltigkeitsthemen 2023 zählt die Kreislaufwirtschaft. Die Berner Fachhochschule beispielsweise hat den viersemestrigen «Circular Innovation and Sustainabiliy»-Master-Studiengang aufgelegt. Ähnliche Angebote gibt es von weiteren Hochschulen wie der Fernfachhochschule Schweiz und der ZHAW.

Die EPFL hat das Thema Richtung «wertbringende Netzwerke» im Rahmen eines CAS-Studiengangs weiterentwickelt, zumal hier mit der Logistik und der produzierenden Industrie Schlüsselbranchen auf eine neue Weise untereinander verbunden werden.

Die Fachhochschule Graubünden zielt in eine ähnliche Richtung: Weil die Nachhaltigkeit vieler Unternehmen in den Lieferketten entschieden wird und beispielsweise in den Lebensmittel-Supply-Chains weltweit jährlich 1,6 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel entsorgt werden und ein Grossteil davon gar nicht in die Nähe der Konsumierenden gelangt, sieht man hier das nachhaltige Supply-Chain-Management als wesentliches Element für die Kundenzufriedenheit und die Nachhaltigkeit von Unternehmen an.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

In den vergangenen Covid-19-Jahren hat sich die Erkenntnis breit durchgesetzt, dass die Digitalisierung viel mit Nachhaltigkeit zu tun hat: Es lassen sich überflüssige Wege ins Büro vermeiden – und dank Teams oder Zoom ebenso überflüssige Reisen. Solche einfachen Fälle sind indes erst der Ausgangspunkt – in der Praxis gibt es für Unternehmen wesentlich mehr attraktive Handlungsfelder, bei denen die Digitalisierung unmittelbaren und mittelbaren Einfluss auf die Nachhaltigkeitsbilanz von Firmen hat. Hier setzt der CAS Nachhaltige Digitalisierung der Hochschule Luzern (HSLU) an.

Und weil man Firmen nicht sich selbst überlassen sollte und bei vielen Branchen die Regulierungsbehörden ein wachsames Auge haben, muss sich auch die «zweite und dritte Verteidigungslinie» wie das Risikomanagement, die Compliance und die interne Revision von Unternehmen mit CSR befassen – und im Zweifelsfall eingreifen. Das hierfür erforderliche Rüstzeug vermittelt man unter anderem an der Universität St. Gallen (HSG) im Rahmen des Lehrgangs Nachhaltigkeit für Kontrollfunktionen.