Das Thema «Digitalisierung» wird immer virulenter. Viele Unternehmen überlegen sich, was ihnen die Digitalisierung für Vorteile bringen könnte und wie schnell sie ihre IT entsprechend anpassen sollten. Dieser Ansatz allerdings wird der Entwicklung nicht gerecht, weil die Digitalisierung nur eine notwendige technische Basis für neue und veränderte Geschäftsprozesse ist. Es geht um sie, aber nicht in erster Linie.
Die Geschäftsleitung will sich nicht um technologische Themen kümmern müssen. Sie will schnell und agil neue Geschäftsfelder eröffnen und bestehende Prozesse vereinfachen oder automatisieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Dabei soll die IT wertschöpfend und nicht wie so oft verzögernd agieren. Mitarbeiter mit all ihren Kompetenzen sollen so wenig wie möglich repetitive, langweilige Arbeiten übernehmen, sondern sich vermehrt auf die Kunden fokussieren. Schliesslich sollen sich die Kosten und Innovationen der IT-Abteilungen für den operativen Betrieb reduzieren und zugunsten neuer Innovationen verschieben.
Zweifellos hilft die Digitalisierung und ist eine gute Basis für eine solche Strategie. Sie begann schon vor vielen Jahren. In Branchen wie beispielsweise dem Handel, dem Medienbereich und im Banking werden damit bereits seit zwei Jahrzehnten Erfahrungen gesammelt. Aber hat es zu mehr Agilität, zu einer Reduktion von repetitiven Arbeiten oder zu einer Senkung der IT-Kosten geführt? Grundsätzlich leider nein.
Wir haben uns bisher kaum überlegt, wie bestehende Arbeiten vereinfacht, reduziert oder sogar eliminiert werden könnten, um Mitarbeiter auf neue, wertschöpfende Themen zu fokussieren. Dazu braucht es intelligente Geschäftsprozesse, Systeme, die erkennen, wie sich Menschen verhalten, welche Entscheidungen sie treffen, und ihnen dadurch wiederkehrende und langweilige Arbeiten abnehmen können.
Seit 2018 bietet SAP eine Intelligent Enterprise Suite an, die bereits heute in der der Lage ist, verschiedenste Geschäftsprozesse so zu automatisieren, dass bestehende Arbeiten massiv vereinfacht werden. Bis in drei Jahren sollte die Hälfte aller mit SAP darstellbarer Geschäftsprozesse durch intelligente, neue Komponenten vereinfacht werden. SAP liefert damit die technologische Plattform für ein «intelligentes Unternehmen».
Entscheider in Schweizer Unternehmen wollen in erster Linie Geschäftsprobleme lösen und sich nicht lange mit IT-Fragen beschäftigen. Deshalb hat SAP bei der Gestaltung des Intelligent Enterprise Frameworks nicht nur die Ansprüche der Systemlandschaften ihrer Kunden in ihre Überlegungen integriert, sondern sich dabei auch Gedanken gemacht, wie die Unternehmen ihre Geschäftsergebnisse verbessern können. Das Intelligent Enterprise Framework der SAP besteht aus drei wesentlichen Komponenten: einer intelligenten Suite, einer digitalen Plattform und intelligenten Technologien.
Um zu erklären, was ein intelligentes System ist, kann ein Baum als Analogie dienen. Die Natur hilft uns immer wieder, komplexere Zusammenhänge besser zu verstehen. Ein Baum wird gepflanzt, er wird gepflegt, er lebt in einem Ökosystem, er ist langlebig und entwickelt sich mit der Zeit, genau wie die Intelligent Enterprise Suite.
Wenn wir eine typische Kundenlandschaft ansehen, dann haben die Kunden langlebige Systeme, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben; sie erneuern diese ständig, ihre Systeme haben unterschiedliche Formen, sind permanent heterogen und haben immer ein Ökosystem um sich herum. Ebenso entwickeln sich Bäume im Laufe der Zeit, sie haben verschiedene Formen, und wenn sie einmal anfangen zu blühen, geben sie ihre Werte weiter.
Die Baumzweige entsprechen der Intelligenten Suite beziehungsweise den SAP-Applikationen. Kunden verwalten ihre Mitarbeiter, Finanzen, Ausgaben und ihre Produktion. SAP bietet eine intelligente Suite von Anwendungen für jeden Geschäftsbereich: People Management, Customer Experience, Digital Core (S/4HANA), Digital Supply Chain und Network & Spend Management. Kunden können einzelne Module in ihrem eigenen Tempo einsetzen; SAP bietet eine einheitliche Benutzerschnittstelle und eine nahtlose Integration über das gesamte Portfolio hinweg. Das bedeutet, dass jeder Ast seinen Wert generiert und schliesslich zu einem vollständig miteinander verbundenen Baum wachsen kann.
Ernährung, das sind die Daten und Intelligenten Technologien. Wie ein Baum benötigt ein Intelligentes Unternehmen Wasser (Daten), um kontinuierlich zu wachsen und sich anzupassen (Intelligenz). Die intelligente Suite der SAP enthält intelligente Technologien wie Machine Learning, dialogfähiges User Interfaces, Predictive Analytics und Robotic Process Automation – Technologien, die den Business-Kontext sehen, die Muster automatisch und selbstlernend erkennen und die eine optimale Vorgehensweise empfehlen.
Der Baumstamm, die digitale Plattform. In der Analogie ist der Stamm des Baumes die Basis für alle Geschäftsanwendungen. Das Datenmanagement stellt die Baumwurzeln dar – ein Grundsystem, das neue Datenquellen (Wasser) innerhalb des Baumes (Stamm und Äste) zu den Wertschöpfungsketten (Ökosystem) hinweg erschliessen kann. Letztlich bietet die Cloud-Plattform den Nährboden, um Lösungen sicher zu verbinden, zu erweitern und die Grundlage für gemeinsame Dienste zu schaffen.
Es gibt die Rollen als Bauern, Wissenschaftler, Produzenten, Verkäufer von Produkten und vielen mehr. Das intelligente Unternehmen ist eine grosse Veränderung für jeden. Der Computer kann mittels einer cleveren Kombination aus Geschäftsprozess-Know-how und neuen Technologien, bestimmte Arbeiten im Sinne des Menschen übernehmen. Per Ende 2018 lieferte SAP mehr als zwanzig Geschäftsprozesse aus, die dank künstlicher Intelligenz eine hohe Automatisierung erlauben. Viele weitere Geschäftsprozesse folgen Quartal für Quartal.
Sobald der erste Schritt, eine Implementierung des Digital Core (S/4HANA Enterprise Management), erfolgt ist, kann das Unternehmen sukzessive von den automatisierten und neuen Geschäftsprozessen profitieren. Es kann auch zusätzliche Geschäftsprozesse selber entwickeln, wenn es sich stärker vom Mitbewerber differenzieren möchte – die neue intelligente Technologie steht jedem Unternehmen und jedem Partner offen zur Verfügung.
SAPs Erfolg hängt vom Erfolg der Kundentransformation ab. SAP will, dass Kunden aufzeigen können, wie sie Kosten reduzieren konnten, wie sie Arbeitsressourcen optimieren oder wie sie neue Geschäftsfelder erschliessen konnten.
Immer wird es den Menschen brauchen, aber es braucht eine Offenheit für neue Aufgaben. Diese Veränderungen kommen, und sie stärken den Werkplatz Schweiz, weil er sich auf hochwertige Arbeit beziehungsweise Wertschöpfung spezialisieren muss. Unternehmen sollten diese Veränderungen als Chancen erkennen; sie sollten in kleinen Schritten starten, erste Erfahrungen sammeln – stets begleitet durch eine offene Kommunikationskultur.
Auch die Sorgen der Beschäftigten um Arbeitsplatzverlust müssen ernstgenommen werden – denn bis zum Jahr 2025 könnten weltweit rund 75 Millionen Arbeitsplätze wegfallen. Durch Maschinen und Algorithmen könnten gleichzeitig aber 133 Millionen neue Stellen geschaffen werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Weltwirtschaftsforum (WEF) in seinem Bericht «The Future of Jobs 2018». Dies bedeutet, dass durch das Wachstum im Bereich der künstlichen Intelligenz in den nächsten Jahren 58 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.
Wir müssen alle dazu beitragen sicherzustellen, dass intelligente Maschinen arbeiten, um den Menschen zu dienen und nicht, um mit ihnen zu konkurrieren. Es liegt nun an uns allen, technologische Innovationen zu nutzen, um die grössten Herausforderungen der Welt anzugehen und sie in unsere grössten Chancen zu verwandeln. Deshalb: Gross denken, klein anfangen, schnell handeln.
Rolf Schatzmann, Intelligent Enterprise Head, SAP (Schweiz), Regensdorf.