Aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen der Digitalisierung waren auch dieses Jahr wieder die Kernthemen der SAP NOW vom 13. bis 22. April 2021. Nach der pandemiebedingten hybriden Durchführung 2020 im Kongresszentrum Basel ohne Zuschauer fanden die Digital Weeks nun in einem Profi-Studio und auch wieder online statt.
Konkret: Während sechs Tagen inspirierten smarte Lösungen und Best Practices, Referentinnen und Referenten und interaktive Roundtables die Teilnehmenden, um das Business «schnell in ein widerstandsfähiges, agiles und profitables Unternehmen zu verwandeln». Das Motto: Move Your Business Ahead of Change.
Der virtuelle Event des Jahres thematisierte jeweils von Dienstag bis Donnerstag intelligente Technologien, Prozessoptimierungen und innovative Strategien, Expertenwissen und Erfahrungen aus der Praxis als digitales Erlebnis auf den Bildschirm. Sechs Fokusthemen mit Live-Sessions, Einführungsreferaten, Vertiefungen durch Experten und Anwendungsbeispielen aus der Praxis sowie interaktiven Roundtables und konkreten Anwendungen, In-depth-Präsentationen und individuellen Live-Demos in kleinen Teilnehmergruppen standen auf dem Programm. Die sechs Tages-Fokusthemen lauten IT, HR, Customer Engagement, Finance (siehe unten), Procurement und Digital Supply Chain.
Alle Veranstaltungen der SAP NOW gibt es im Netz zum selektiven Nachschauen in Form kompletter Replays:
Die Finanzen sind, als zentrales Element der Unternehmenssteuerung, auch ein Schlüsselfaktor bei der Digitalisierung von Unternehmen und beim Streben in Richtung positiver Nachhaltigkeit. Und daher ist es auch kein Wunder, das es bereits seit 1972, also seit bald 50 Jahren, ein FI-Modul von SAP für die Unternehmenssteuerung gibt. Eines ist klar: Nur im orchestrierten Miteinander aller Geschäftsbereiche, aller End-to-end-Prozesse und aller Daten im Unternehmen und im Verbund mit allen externen Stakeholdern kann Digitalisierung und Nachhaltigkeit funktionieren – und auch nur, wenn die Menschen mit ihrer Individualität im Zentrum stehen. Zumal die Finanzprozesse mit Ausnahme einiger nicht operativer Anlageerträge keine Wertschöpfung generieren, darf «Finance» nie isoliert betrachtet werden. Was ebenfalls betont wurde: Die SAP-Lösungen sind entgegen ihrem Ruf nicht nur etwas für Grosskonzerne. Auch grosse und mittelgrosse KMU können mit beispielsweise SAP S/4HANA viel für sich gewinnen. «Business Process Intelligence (BPI) ist auch etwas für Unternehmen, wo das Geld noch knapper ist, denn es geht ja um Kosteneffizienz bei Prozess-Transformationen», erklärte Rouven Morato, General Manager Business Process Intelligence bei SAP in Walldorf: «Der Business Case rechnet sich für jede Unternehmensgrösse». Er sei froh, dass die SAP inzwischen bei der Prozessorientierung – Stichwort BPI – am Markt wieder aufgeholt habe – nicht zuletzt mit dem für SAP gewichtigen Kauf von Signavio, einem der führenden Data Miner und Prozessmanagement-Anbieter.
Der Finance Day thematisiert den Finanzbereich als Innovator, Inkubator und Wegbereiter der digitalen Transformation. Während Referenten von SAP und McKinsey einen Über- und Einblick zum Thema boten, stand anschliessend die Praxis im Mittelpunkt: Bei der Elektro Material AG ging es um moderne Finanzprozesse für das Tagesgeschäft inklusive künstliche Intelligenz und robotergesteuerte Prozessautomation (RPA). Syngenta gewährte einen Einblick in ihre digitale Finanzstrategie. Und Cofco International transformiert das Business auf der Basis von SAP S/4HANA Finance.
Das Panelgespräch unter anderem mit «Handelszeitung»-Chefredaktor Stefan Barmettler moderierte Christian Straub, Head Customer Advisory Finance Mittel- und Osteuropa von SAP. Er machte klar, dass in der Finanzabteilung nicht nur die gesamte Unternehmenssteuerung zusammenläuft, sondern auch die Abteilung selber weiteres Effizienzsteigerungspotenzial berge. Über die Cloud liessen sich Innovationen schneller konzipieren und auch unternehmensübergreifend implementieren. Das neue SAP-Produkt «Rise with SAP» verspreche hier viele interessante Lösungen.
Martin Weis, Partner und Digitalisierungsexperte bei McKinsey Schweiz stellte klar: «Die Technik alleine wird keine Probleme lösen. Sie ist einfach eine Grundvoraussetzung, um die Potenziale freizulegen. Der eigentliche Nutzen entsteht durch die Prozessverbesserung.» Es gehe um eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.
Armend Imeri, Head of Accounting bei der Elektro Material AG in Zürich, berichtete darüber, was zum Entscheid für SAP S/4HANA Cloud führte, wie die Einführung verlief, wo die Herausforderungen lagen und wie die neue Lösung nun das Tagesgeschäft unterstützt. Ausserdem gewährt er einen Einblick in die weiteren Pläne der Elektro-Material AG, beispielsweise die Senkung der administrativen Aufwände, auch dank der Nutzung von Robotic Process Automation (RPA). Er sprach dabei auch von den Erfahrungen bei der Transformation ihrer Systeme und Prozesse. Imeri: «Bei der Prozessanalyse ist es wichtig, dass man top down vorgeht.» Entscheidend sei angesichts der beschränkten Ressourcen ausserdem, die Prozesse zu priorisieren, bei denen man am Markt ein Alleinstellungsmerkmal hat und die bei der Kundschaft den grössten Mehrwert schaffen.»
Stefan Barmettler identifizierte einige Lücken bei der Transformation der Unternehmen. Es werde zwar viel Geld in die Datenanalyse investiert, aber angesichts der Realität in der Wirtschaft und den vielen Schlagzeilen in den Medien wie «Risiken nicht im Griff» treibe ihn die Frage um, wie man denn zukünftige Risiken managen könne, wenn noch nicht einmal die Vergangenheit beherrscht werde. «Spielt da der ‹Faktor Mensch› so eine grosse Rolle, oder übertreiben die Medien?», fragte er in die Runde. Christian Straub räumte ein, dass die Vieldimensionalität der Risiken und des Risiko-Managements noch besser gesteuert werden könne. Martin Weis erklärte, dass eine «saubere Risikoanalyse und der damit verbundene Umgang» eine Voraussetzung einer erfolgreichen weitreichenden Transformation sei.
Jatin Srivastava, Head of SAP Consulting, IBM Schweiz, identifizierte zwei Elemente, wie «intelligente Unternehmen» mit der Risikoanalyse verfahren müssten: Erstens solle man, wenn immer möglich, bei Standardprozessen auf den bewährten SAP-Standard und die Best Practices vertrauen – vor allem im Backoffice – und keine Abweichungen beim Prozessdesign vornehmen. Zweitens sei es wichtig, alle Prozessen, die im Zusammenhang mit den Alleinstellungsmerkmalen am Markt bestünden, mit der Philosophie des Unternehmens zu vereinen und die Leistungen der künstlichen Intelligenz in Anspruch zu nehmen, beispielsweise bei Deep Analytics und Blockchain. In der Summe kombiniere man so gerade in diesen «harten» Zeiten Kosteneinsparungen mit Erkenntnissen der User Experience.
Abschliessend fragte Stefan Barmettler, wie denn SAP angesichts ihres reichen Lösungsportfolios in dem Dreieck Daten–Prozesse–Systeme mit dem Menschen im Mittelpunkt genau den auch begeistern könne für die Transformation zum intelligenten Unternehmen. Rouven Morato meinte dazu, natürlich werde immer wieder danach gefragt, ob Jobs weiterbestünden, wenn Prozesse durchautomatisiert würden. Aber letztlich machten halte repetitive Arbeiten diesen Menschen auch absolut keinen Spass, also beispielsweise «etwas von links nach rechts zu kopieren, weil die Systeme nicht miteinander reden», und mittels Weiterbildung könne SAP hier einen Beitrag für qualifiziertere Tätigkeiten leisten. Er stelle also im Gegenteil sogar eine Begeisterung der Menschen gerade auch im Finance-Bereich fest, und das auch innerhalb der SAP, die sich als Unternehmen ja auch selber ständig transformieren müsse.
Und die Reise geht weiter. Im Juni 2021 findet die globale SAPPHIRE NOW statt. Acht Themenstränge bieten Live-Sessions mit Interaktionsmöglichkeiten rund um aktuelle Themen, die für Sie von Interesse sind: Customer Experience, Finanzwesen, Personalwesen, Branchen, IT, mittelständische Unternehmen (KMU), Beschaffung und Supply Chain. Weitere Infos unter: