Die Welt des «Asset Servicing» entwickelt sich aufgrund der Bedürfnisse der Kunden und der Fortschritte in Technologie und Finanzwesen rasant weiter. Die Finanzexperten von morgen müssen nicht nur die Finanzströme verstehen, sondern auch die Daten und vielfältigen Datenströme beherrschen, die mit den Vermögenswerten der Kunden verbunden sind.

Das Vermögen sowohl privater als auch institutioneller Kunden wird immer vielfältiger, beispielsweise in Form privater Vermögenswerte wie Private Equity. Einige Fachleute sind daran, Vermögenswerte wie Immobilien, Kunstwerke oder Oldtimer, die nicht von Banken gehalten werden, zu «tokenisieren», also zu stückeln, zu segmentieren. Gleichzeitig hat die Schweizer Börse angekündigt, in einigen Monaten einen Markt für solche digitalisierten Vermögenswerte (Token) zu eröffnen. Daher ist es wichtig, effiziente und pragmatische Lösungen liefern zu können, um den Kunden zu helfen, mit individualisierbaren und benutzerfreundlichen digitalen Lösungen ihre Vermögenswerte zu konsolidieren und zu analysieren.

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Vermögensverwaltungsexperten, Family Offices und Pensionskassen haben eine Vielzahl finanzieller und nichtfinanzieller Informationen zu verarbeiten. Wie kann diese Fülle von Daten konsolidiert, zusammengefasst und allen zugänglich gemacht werden? All diese ausserordentlich zeitraubenden und damit kostspieligen Aufgaben stellen Engpässe dar. Ausgehend von der Erfahrung dieser Experten konnten wir eine Roadmap erstellen, bei der wir den Elementen mit dem grössten Mehrwert Vorrang einräumten.

Sie hat zur Entwicklung eines entsprechenden Multifunktionstools geführt, das derzeit in der Testphase ist. Auf der Basis der Daten eines Finanzvermögens bietet das Tool eine konsolidierte und interaktive Ansicht des Vermögens, eine dashboardartige Visualisierung der wichtigsten Elemente (Kennzahlen), die Erstellung konsolidierter Berichte in digitaler beziehungsweise PDF-Form sowie ein Slideshow-Präsentationstool, das die Durchsicht des Portfolios ermöglicht.

Aufhebung der Grenzen

Die grösste Herausforderung besteht nach wie vor darin, Komplexität zu vermeiden, denn Einfachheit ist unserer Meinung nach das Mass aller Dinge. Wir wollten daher ein Tool anbieten, wofür lediglich der Umgang mit einem Smartphone notwendig ist.

Um die Herausforderung zu meistern, die Konsolidierungs- und statischen Re-porting-Dienstleistungen (physische Reports) zu digitalisieren, muss man auch die Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen. Wir gründeten deshalb das auf das Digitalisierungsprojekt fokussierte Team «Smart Squad», wobei wir die Grenzen zwischen Business und Technologie aufhoben. Dieses gemischte Team setzte sich aus Finanzspezialisten, die mit professionellen Nutzern in Verbindung standen, und Softwareentwicklern zusammen.

Alles geht sehr schnell

Eine derart integrierte und schlanke Organisation fördert den Austausch und stimuliert die Kreativität, wobei jeder sein Instrumentarium und seine Lösungen einbringt. Von entscheidender Bedeutung für das Projekt war die Fähigkeit des Teams, alle zwei Wochen neue Funktionalitäten zu präsentieren und umzusetzen. Dieser sehr kurze Turnus ermöglichte es, Funktionen bereitzustellen, die von den Nutzern rasch getestet und dann von den Entwicklern bestätigt oder korrigiert und angepasst werden konnten.

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Segelboot als Analogie

Das Segelboot bietet sich hier als Analogie an und veranschaulicht die Entwicklung dieses Tools: Der Zielhafen war bereits beim Ablegen bekannt, doch die verschiedenen Winde und Strömungen mussten optimal genutzt werden, um ihn schnellstmöglich mit stets derselben Anzahl von Crewmitgliedern zu erreichen.

Flexible Arbeitsweise

Um diese gemischte Fach-/IT-Kompetenz und die Entwicklungsressourcen optimal zu nutzen, wurde jede neue Funktionalität zunächst auf dem Papier getestet, indem sie mithilfe von Post-its visualisiert wurde. Sobald die Funktionalität vom Nutzer bestätigt wurde, nahm sie die Gestalt einer visuellen Darstellung mit interaktiven Links an. Auf diese Weise konnte man auf die Verständnisprobleme des Nutzers eingehen und die erforderlichen Einstellungen vornehmen, bevor ein Entwickler auch nur eine Zeile programmierte. Die Entwicklungsressourcen wurden also optimal genutzt.

Dank dieser flexiblen Arbeitsweise wird nicht monatelang entwickelt, um schliesslich eine Komponente zu liefern, die vielleicht den Bedürfnissen des Nutzers nicht entspricht. Heute kann ein und dasselbe Portfolio Gegenstand einer Vielzahl unterschiedlicher Finanzberichte sein – egal, ob es darum geht, das konsolidierte Portfolio, jedes einzelne Mandat oder eine bestimmte Anlageklasse unter die Lupe zu nehmen, oder ob etwas vor dem Hintergrund des aktuellen Finanzmarktumfelds beleuchtet wird.

Einfach verständliche Schnittstelle

Um den hohen Anforderungen mancher Nutzer gerecht zu werden, wurde zudem ein Application Program Interface (API) eingerichtet, über die das Asset Servicing auf die konsolidierten Rohdaten zugreifen kann. Dadurch können die Daten selbstständig gemäss den jeweiligen Bedürfnissen ausgewertet werden.

Auf der Basis umfangreicher Grundlagenarbeiten zum Nutzererlebnis wurde diese Schnittstelle entwickelt, bei der insbesondere auf Flexibilität, Kundenerlebnis und Sicherheit Wert gelegt wurde und die für die Nutzer leicht bedienbar und zugänglich sein sollte. Zwölf Monate haben genügt, um vom Post-it zu einer Lösung zu gelangen, die nun noch Tests hinter sich bringen muss, um anschliessend den Kunden zur Verfügung zu stehen.

Philippe Zuberbuhler, Leiter Global Assets+, Lombard Odier, Zürich/Genf.