Wo stehen Schweizer Unternehmen in ihren digitalen Transformationsprozessen? Das Digital Excellence Cockpit beleuchtet den Stand der Digitalisierung in der Unternehmenspraxis per Online-Benchmarking – laufend. Dies deshalb, weil die digitale Transformation in der Regel kein evolutionärer und klar definierter Prozess ist, sondern ein mehrschichtiger Umbruch, der von Unternehmen aktiv gestaltet werden kann. Das Verständnis der eigenen Ausgangslage und der notwendigen Fähigkeiten, die entwickelt werden müssen, wird bei Unternehmen mit dem Digital Excellence Cockpit unterstützt.
In der diesjährigen Durchführung haben rund hundert Geschäftsleitungsmitglieder und Führungskräfte mittlerer und grosser Unternehmen die eigene Maturität bewertet. Der digitale Reifegrad wird anhand von drei Dimensionen und sechs Handlungsfeldern beleuchtet. Es sind die Dimensionen Ziele und Ausrichtung, Menschen und Interaktionen, Organisation und Systeme. Die Handlungsfelder: Strategie und Leadership, Business Model und Offerings, Touchpoints und Customer Engagement, People und Coallaboration, Processes und Structure, Technology und Data.
Die Kernaussagen
Beinahe alle, nämlich über 90 Prozent der Unternehmen, stufen die strategische Bedeutung der Digitalisierung hoch ein – Tendenz weiter steigend. Aber nur etwa jedes zehnte Unternehmen hat Instrumente für nachhaltigen Change etabliert. • Online wird in fünf Jahren aus Sicht der Unternehmen der meistgenutzte Kanal für die Kundeninteraktion sein. Aber nur etwa 20 Prozent der Unternehmen sind derzeit in der Lage, personalisierte Inhalte entlang der Customer Journey über digitale Kanäle auszuspielen.
Rund zwei Drittel der Unternehmen haben die Verantwortung für die Digitalisierung in der Geschäftsleitung verankert. Aber nur die Hälfte der Unternehmen hat ihre Organisation auf eine effiziente Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben ausgerichtet.
Bei über zwei Dritteln der Unternehmen sind digitale Ökosysteme Teil ihrer Digitalisierungsstrategie. Aber nur wenige Unternehmen sind heute in der Lage, ihre Systeme einfach und schnell an andere Systeme anzubinden.
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen: Digital Leadership ist essenziell, um die aus Sicht der Unternehmen vorherrschenden Lücken zu schliessen. Denn die digitale Transformation ist weder ein technisches Unterfangen noch «me too». Anders als die Technologie bilden die Veränderung des eigenen Geschäftsmodells oder der bisherigen Distributionskanäle eine ungleich höhere Hürde. Die grössten Herausforderungen liegen beim Management, das als Richtungs- und Taktgeber agieren und dafür sorgen muss, dass der «Ruck» – ausgehend von definierten Zielen – durchs ganze Unternehmen geht.
Roman Lenz, Co-Founder und Managing Partner, Digital Excellence Group, Zürich.