1. Strategy und Roadmap

Eine IT ohne Strategie und Roadmap zu führen, ist wie für die Ferien zu packen, ohne einen Plan zu haben, ob es an den Strand nach Ibiza oder zur Polarexpedition nach Spitzbergen geht. Strategien sind schon länger kein starrer Pa-pier-Staubfänger mehr; ihre Umsetzung kann agil und kreativ erfolgen. Die Form hat sich über die Jahre zwar geändert, die harte Arbeit, Ziele der IT zu reflektieren, die konfliktreichen Gespräche zu führen und einen Konsens für einen Fokus zu finden, sind geblieben.

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2. Business-IT-Alignment

Wenn die linke Hand nicht weiss, was die rechte tut, ist es oft ein Problem im Alignment der Rollen. Die einst klaren, starren Rollen und die Rollentrennung haben sich im Sog der Agilität hin zu flexiblen, interdisziplinären und nur noch grob definierten Teamrollen verändert. Daher ist es zentral, diese Rollen und deren Zusammenspiel dennoch klar zu definieren. Was dies konkret für die einzelne Organisation bedeutet, muss gemeinsam erarbeitet und geklärt werden.

3. Enterprise Architecture

Wir alle kennen dieses etwas mulmige Gefühl, wenn wir mit einem Schlagbohrer für ein neues Loch in der Wand ansetzen: In was genau bohrt man hinein? Hoffentlich in keine Strom- oder Wasserleitung! Wünschenswert wäre, man hätte im Vorfeld einen exakten Plan geschmiedet. Was für den Heimwerker-Alltag gilt, spiegelt sich in vielen IT-Organisationen. Oftmals fehlen Pläne und Informationen darüber, was genau hinter der Informatik steckt, wie sie verdrahtet und vernetzt ist. Organisationen sind daher im klaren Vorteil, wenn sie diese Baupläne respektive die Unternehmensarchitektur sorgsam und kontinuierlich pflegen.

4. IT Security and Compliance

Keine Woche vergeht ohne eine weitere Medienmitteilung zu einer IT-Sicherheitslücke oder einem digitalen Einbruch. Der sorgenfreie Umgang mit der IT gehört der Vergangenheit an. Heute hat die IT-Sicherheit einen neuen und zentralen Stellenwert. Die Rolle des CISO und die kontinuierliche Umsetzung von Sicherheitsmassnahmen gehören unabdingbar zum Standardrepertoire jeder heutigen IT-Organisation.

5. Data Management

Daten sind in der IT omnipräsent – deren schlechte Qualität aber leider genauso. Welches Unternehmen kann beispielsweise von sich behaupten, eine einheitliche, organisationsübergreifende Sicht auf seine Kundschaft zu haben? Wer das kann, darf sich glücklich schätzen. Data Management ist ein facettenreiches Thema, das oft halbherzig in den einzelnen Silos der Organisation gepflegt ist. Die gewinnbringende Interpretation der Daten bedarf jedoch tiefgreifenden, fachlichen Wissens und das Engineering von Reports das Know-how von Spezialistinnen und Spezialisten. IT-Organisationen sind diesbezüglich gefordert, eine einheitliche Herangehensweise zu etablieren.

6. Cost Management

«Unsere IT ist zu teuer» ist ein Satz, der oft von Geschäftsleitungen zu hören ist. Der fehlende Wille, die eigenen Wünsche zu fokussieren, ist häufig eine vorangehende Ursache. Wie oft wird eine neue Applikation eingeführt, nur weil die Hoffnung auf den neuen Prozess grösser ist als die Motivation, sich den bestehenden Prozess anzueignen? IT-Organisationen sollten die wahren fachlichen IT-Kostentreiber identifizieren und sie in einer gesunden Streitkultur regelmässig zu hinterfragen.

7. Service Management

Die IT ist und bleibt eine unterstützende Funktion, deren Wichtigkeit zwar zugenommen hat, deren Beitrag aber weiterhin Klarheit bedarf. Mit den wachsenden, neuen Themen geht in der IT oft der Fokus verloren, was deren eigentliche Dienstleistungen sind. Kein Service kann optimiert werden, wenn er nicht dokumentiert und normiert ist und regelmässig durchgeführt wird.

8. Cloud Management

Der Megatrend, Applikationen in die Cloud zu migrieren, ist nicht aufzuhalten. Es ist aktuell nicht mehr eine Frage, ob Leistungen aus der Cloud erbracht werden, sondern eher wann und welche. Das Beziehen von Leistungen aus der Cloud wird das alteingespielte Betriebsmodell der IT wesentlich beeinflussen. Es ist demnach eine Veränderung und keine Ablösung, denn auch das neue cloudbasierte Betriebsmodell verlangt nach IT-Fachspezialistinnen und -spezialisten.

9. Application Management und Modernisierung

«Zeige mir deine Fachapplikationen, und ich sage dir, wer du bist.» Das Arsenal an Fachapplikationen ist so individuell, wie es die Unternehmen sind. Die Fachapplikationen sind die eigentlichen Unterstützer der Prozesse und demnach die Treiber der Digitalisierung. Sie begleiten uns oft über Jahrzehnte. Was wie eine liebevolle Beziehung klingt, ist oft eher chaotische Hassliebe. Wir freuen uns über den Kauf einer neuen Fachapplikation und vernachlässigen nachgelagerte Investitionen. Eine Übersicht der Fachapplikationen und deren Lebenszyklus-Investitionen ist daher essenziell in jeder IT.

10. Project and Product Delivery

Die IT-Organisation ist und bleibt der Ort des Vertrauens für die Realisierung von digitalen Projekten und Produkten. Sie ist demzufolge in der Pflicht, die fürs Unternehmen passenden Methoden, Werkzeuge und die adäquate Organisation zu bestimmen und Unternehmen bei deren Einführung zu unterstützen.

Jean-Jacques Pittet, Leiter Geschäftsbereich CIO Advisory, Adesso Schweiz, Zürich.