Die wichtigste Aufgabe der IT in der Wirtschaft ist die Erhöhung der Produktivität und der Sicherheit sowie die Förderung neuer Geschäftsmodelle. Im Hinblick auf die vierte industrielle Revolution («Industrie 4.0»), ein Begriff für Projekte zur umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion, trägt die IT im Verbund mit der OT (Operation Technology, siehe Infobox) entscheidend dazu bei, dass die Datenflüsse und die Fabrikationsprozesse optimiert und aufeinander abgestimmt werden. Durch die Zusammenführung von IT und OT werden Prozesse gestrafft, und die Effizienz wird verbessert, zum Beispiel durch die Verfolgung von Produktionsprozesszeiten zur Beseitigung von Engpässen.

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Doch was heisst das konkret? Ein paar Beispiele dazu präsentierte Orange Business Schweiz kürzlich in einer kleinen Roadshow am Standort in Zürich. Orange Business ist zwar ein weltweit führender Netzwerk- und Digital-Integrator, aber er setzt bei seinem Impact für digitale Geschäfte und -Geschäftsideen auch auf die enge Zusammenarbeit mit einem Ökosystem von Partnern und fördert Startups. Dazu hier einige konkrete Beispiele von Orange Business mit den Entwicklungspartnern Advantech, Cisco, HiveMQ, Streamwide und Surveily.

Die Mini-Fabrik stets im Auge

Einfach einloggen, und man wird Ohren- und Augen-Zeuge in einer kleinen Station für das Abfüllen von Kaffeekapseln. Und noch besser: Taucht eine Störung auf, kann man von wo immer aus in Echtzeit in die ablaufende Fabrikation eingreifen. Die Lösung, die in der Zusammenarbeit zwischen Cisco und Orange Business entwickelt wurde, kann beispielsweise die Art und die Menge des Kaffees, der in die Kapseln eingefüllt wird, verändert werden. Und damit nicht nur die Produktion effizienter machen, sondern auch die Umweltbelastung eingrenzen helfen. So zeigen sich die Vorteile der digitalen Transformation mit Hilfe der Netzwerk- und der Sicherheits-Infrastruktur und der Qualitätskontrolle.

 

Kürzere Wege in der Fabrikhalle

Verfolgt man die Wege von Personen, den entstehenden Produkten und umherlaufenden Maschinen in einer Fabrikhalle über längere Zeit, zeigen sich Muster, wie der typische Weg beim Produktionsprozess aussieht. In der Analyse lassen sich dann die Produktionswege optimieren, indem beispielsweise Abteilungen für kürzere Wege umgruppiert werden oder, ganz simpel, Umwege verhindert werden.

 

Vorsicht, Hubstapler kommt um die Ecke

Mittels vollautomatischer, KI-unterstützter Videoüberwachung und -Analyse in Verbindung mit einem Alarmsystem auf einem Produktionsgelände, innen wie aussen, lassen sich – ohne beispielsweise Gesichter erfassen zu müssen – Unfälle verhindern. Das Kamerasystem sieht, ob sich ein Mensch und ein Fahrzeug an der nächsten Ecke gefährlich kreuzen könnten, ob jemand die Treppe heruntergefallen ist, ein Lastwagen irgendwo gefährlich und unerlaubt parkiert oder Personen in Bereichen unterwegs sind, die nicht betreten werden sollten. So lassen sich Personen- und Sachschäden verhindern – und am Ende auch Haftpflichtprämien sparen, und die Reputation eines Unternehmens wird besser geschützt.

 

Hoffentlich nicht eingeschneit

Mitarbeitende, die draussen unterwegs sind, müssen bei Wind und Wetter optimale Arbeitsbedingungen vorfinden und jederzeit in der Lage sein können, ihren Standort durchzugeben – oder aber, im Notfall, wird das vom System erledigt. Das erfolgt mittels tragbarer Geräte für die Telekommunikation mit Bildschirmen, die beispielsweise auch bei grosser Kälte mit groben Handschuhen sicher bedient werden können. Hier ist Streamwide, ein Software-Anbieter für unternehmenskritische Mobile Private Networks, der Orange-Business-Partner.

 

Das industrielle Internet der Dinge

Der Begriff ist nicht gerade sexy, aber «Unified Namespace» hat es in sich. Denn dieses Konzept sorgt dafür, dass die über beispielsweise viele Sensoren gesammelten Daten in x Systemen und in y Varianten in einem einheitlich und zentral verwalteten Verzeichnis zur Speicherung und Beschreibung digitaler Objekte abgelegt werden. Es erfüllt damit eine wichtige Brückenfunktion. So werden auch die vielen Veränderungen der Daten zuverlässig protokolliert und abgelegt. Ein Broker dieser Informationsplattform ist HiveMQ. Dank dieser Innovation lassen sich Geschäftsmodelle entwickeln, die auf dem Datenaustausch zwischen vernetzten Geräten (IoT, Internet der Dinge) basieren.

Allen genannten Beispielen ist gemeinsam, dass diese IT-/OT-Integrationsprojekte sehr viel Wert auf Sicherheit legen müssen, denn hier sind unternehmenskritische Bereiche tangiert, die eben nicht nur überlebenswichtig für die Unternehmen sind, sondern gleichzeitig auch ungezählte Innovationen denkbar und umsetzbar machen.

 

Exkurs: Was ist IT, was ist OT?

IT, also Informationstechnologie, ist die Informationsverarbeitung von Computern, also konkret Server, Endgeräte, Netzwerkkomponenten und vieles mehr. OT, ausgeschrieben operative Technologie (Operation Technology, Betriebstechnologie), bezeichnet Hardware und Maschinen zur Steuerung von Anlagen und Prozessen in Industrieunternehmen – es geht um physische Prozesse. Das können etwa Steuergeräte für IoT (Internet of Things) sein. Während es bei der IT um Daten geht, dreht es sich bei der OT um die Überwachung und Steuerung der Produktion in Fabriken oder intelligenten Gebäuden.
IT/OT-Konvergenz Während IT vor allem Geschäftsprozesse wie etwa ERP (Enterprise Resource Planning) steuert, geht es bei der operativen Technologie um die eigentliche Produktion. In der Vergangenheit waren dafür getrennte Abteilungen verantwortlich. Durch die fortschreitende Digitalisierung wachsen die beiden Bereiche immer näher zusammen (es kommt nur Konvergenz), nicht zuletzt im Hinblick auf die koordinierte Abwehr von Cyberattacken und bei der Planung von gemeinsamen Schnittstellen für einen reibungslosen Gesamtbetrieb.
 

Michael Kron

Michael Kron

Quelle: ZVG
Nachgefragt bei Michael Kron, Head Communication Services, Orange Business Schweiz

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit den partnerschaftlichen Innovationsmodellen?

Die Zusammenarbeit mit unseren industriellen Partnern im Bereich Innovationsmodelle ist äusserst positiv. Unsere Partner liefern hauptsächlich technologische Lösungen, die durch unsere Expertise in den Bereichen Konnektivität, Cybersicherheit, Cloud, Daten und Sustainability bei unseren Kunden Anwendung finden. Durch die Bündelung unserer Stärken sind wir in der Lage, umfassende und hochmoderne Lösungen anzubieten. Die Synergie zwischen digitaler Integration und Lösungsbereitstellung hat unser Portfolio verbessert und unsere Reaktionsfähigkeit auf Kundenbedürfnisse und Marktveränderungen erheblich gesteigert. Dank der engen Zusammenarbeit mit unseren Partnern können wir schneller und effektiver Anpassungen vornehmen, was zu einem robusten Ökosystem führt, das letztlich unseren Kunden zugutekommt.

 

Welche Kunden in der Schweiz betreuen Sie mit den im Artikel vorgestellten Partnern?

In der Schweiz betreuen wir eine vielfältige Kundenbasis aus verschiedenen Branchen, darunter führende Fertigungsunternehmen, Pharmafirmen und Logistikanbieter. Unsere kundenzentrierte End-to-End-Digitalisierungsberatung umfasst die Bewertung des Industrie-4.0-Reifegrads von Unternehmen, die daraus abgeleitete Strategieentwicklung sowie die Implementierung und den Betrieb der jeweiligen harmonisierten Lösungen. Dieses Vorgehen ermöglicht es unseren Kunden, in Echtzeit datenbasierte Entscheidungen zu treffen, Abläufe zu optimieren und eine nachhaltige Produktion zu erreichen. Durch unsere Partnerschaften bieten wir ganzheitliche Lösungen an, die spezifische Branchenherausforderungen gezielt adressieren und so erhebliche Verbesserungen in der Betriebseffizienz und Kostenreduktion ermöglichen. Obwohl wir die Vertraulichkeit unserer Kunden respektieren, können wir sagen, dass unser kollaborativer Ansatz entscheidend zur digitalen Transformation unserer Kunden beigetragen und diese zukunftssicher gestaltet hat.

 

Welches waren die grössten Stolpersteine auf dem Weg zum Projektabschluss?

Eine der grössten Herausforderungen in unseren Kundenprojekten war die hohe Diversität von Maschinen, Anlagen und Systemen im OT-Umfeld, die eine sichere Anbindung an IT-Systeme erfordert, um Daten in angemessener Qualität für aussagekräftige Entscheidungsfindungen nutzbar zu machen. Die sogenannte IT-OT-Konvergenz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die digitale Transformation von Produktionsumgebungen erfordert eine nahtlose Integration verschiedener Systeme und Technologien durch sorgfältige Planung, Koordination und das nötige Change Management. Die Erwartungen und Anforderungen verschiedener Stakeholder zu managen, stellte ebenfalls eine Herausforderung dar und führte manchmal zu Verzögerungen. Diesen Herausforderungen muss man mit passenden Technologien sowie klarer, transparenter Kommunikation und flexiblen Problemlösungsansätzen begegnen. So waren wir in der Lage, solche Hindernisse zu überwinden. Unsere Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden stellt sicher, dass wir die Projekte im Zeitplan halten und die gewünschten Ergebnisse liefern konnten.

 

In welche Richtung geht es in Zukunft mit der Integration von IT und OT?

Die Integration von IT (Informationstechnologie) und OT (Betriebstechnologie) bewegt sich bei unseren Kunden in Richtung einer stark vernetzten, datengetriebenen Zukunft. Als digitaler Integrator sehen wir, dass Fortschritte in IoT, KI und maschinellem Lernen diese Konvergenz immens vorantreiben. Allerdings sind die technischen und organisatorischen Hürden häufig sehr hoch. Eine vollständige IT/OT-Konvergenz ermöglicht eine Echtzeit-Datenanalyse, wodurch beispielsweise vorausschauende Wartung und intelligentere Echtzeit-Entscheidungsprozesse möglich werden. Zukünftig werden standardisierte Protokolle und event-gesteuerte Architekturen eine noch grössere Interoperabilität zwischen IT- und OT-Systemen ermöglichen. Orange Business arbeitet derzeit an der IT/OT-Konvergenz mit der MQTT Unified-Namespace-Architektur. Dadurch werden unterschiedlichste Daten aus verschiedenen Systemen bereinigt, standardisiert und kontextualisiert in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Dieser Datenansatz ermöglicht eine vollständige IT/OT-Konvergenz und bietet eine ganzheitliche Sichtbarkeit von Fertigungs- und Planungsabläufen. Dies wird zu agileren und anpassungsfähigeren industriellen Umgebungen führen, in denen Daten nahtlos fliessen und die Effizienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit vorantreiben.