Beim Enterprise Resource Planning, kurz ERP, geht es darum, die Prozesse und Ressourcen eines Unternehmens mithilfe der IT zu erfassen und zu steuern. Hierbei müssen viele Systeme zusammenarbeiten, denn die Geschäftsprozesse sollen digital abgebildet und mehr oder weniger in Echtzeit kontrolliert werden. Den ERP-Weltmarkt für 2023 schätzt die Marktforscherin Statista auf gut 46 Milliarden Euro; 2028 könnte die 60-Milliarden-Grenze geknackt werden. Für die Schweiz lauten die Schätzungen für dieses Jahr rund 550 Millionen Euro und für 2028 etwa 660 Millionen Euro.

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Einen Meilenstein setzte der bis heute branchenführende Pionier, die SAP. Sie begann vor fünfzig Jahren mit fast familiären Strukturen und grosser Kundennähe. Mit der Firma mit ihrer Zentrale in Walldorf bei Heidelberg arbeiten fast alle Weltkonzerne zusammen, etwa die grössten 500 Unternehmen der Welt. Weitere grosse Anbieter von «Unternehmenssoftware»-Produkten sind Oracle, Microsoft, Infor, Epicor, Sage und Workday.

 

Der neue Pionier Workday

Das US-Unternehmen Workday hat sich auf die Unternehmensbereiche Finanz, HR, Planung und Analyse konzentriert. Das macht aus zwei Gründen Sinn: Viele Unternehmen brauchen keine Rundumlösung für sämtliche Unternehmensbereiche, und sowohl das Rechnungswesen als auch die Personalabteilungen sind oft IT-technisch weniger eng an die anderen Bereiche gekoppelt.

Am Workday Rising EMEA 2023 in Barcelona, einem dreitägigen Kongress für Kundinnen und Analysten in Europa, Afrika und Ozeanien, wurden im Gespräch der «Handelszeitung» mit Workday-Kunden drei Merkmale von Workday deutlich: Erstens, so bestätigen es die Kunden – beispielsweise der Schweizer Schuhhersteller On, die Optikerkette Mister Spex und der Wirtschaftsprüfer PWC –, arbeite man bei Workday schnell und unbürokratisch mit ihnen zusammen, um ihre Anforderungen wirklich zu verstehen. Es gibt also kurze Dienstwege. Zudem wird eine Community gepflegt, in deren Rahmen viele Probleme direkt aus eigener Kraft gelöst werden können.

Zweitens wurden die Workday-Lösungen von Anfang an auf den Betrieb in der Cloud ausgerichtet – ein vor 18 Jahren wegweisender Schritt. Anders als bei anderen Herstellern wurden keine Cloud-Funktionalitäten und -Plattformen angeflanscht. Die Probleme beim Migrieren von On-Prem-Lösungen in die Cloud sind in der Branche schon seit Längerem ein Diskussionsthema. Workday versteht sich als «Cloud first, cloud only»-Unternehmen. In der Folge arbeiten sämtliche Kunden mit denselben Releases, sind also immer alle auf dem neusten Stand der Entwicklung, die wiederum von allen Kunden gemeinsam vorangetrieben wird; trotzdem können die Produkte auf die Kundenbedürfnisse hin konfiguriert werden.

Drittens sind KI und Machine Learning das Herzstück der Workday-Plattform, die Integration der KI ist besonders eng, gerade auch, um die Automatisierung in den Kundenunternehmen voranzutreiben.

Kein Wunder, wachsen die Kalifornier beständig: Workday wird von mehr als 10 000 Unternehmen weltweit und branchenübergreifend eingesetzt, von KMU bis hin zu mehr als der Hälfte der Unternehmen der Fortune-500-Liste. Auch bei Workday Schweiz gibt es Pläne für einen neuen, grösseren Standort für die Deutschschweiz in Zürich. Und doch ist die Stimmung fast familiär. Wie damals bei der SAP.