Die grossen Brands, etwa Zermatt oder St. Moritz, dominieren die Medienwelt betreffend baldige Wintersaison – auch bezüglich der Frage, ob es denn Schnee gibt und wo und für wie lange. Die dortigen Destinations-Marketingfirmen verfügen über entsprechende Werbebudgets, und viele grössere Hotels kommunizieren ebenfalls mit Verkaufsargumenten und Pauschalarrangements.
Ruhige Schneesportgebiete
Die kleineren Dörfer müssen für sich selber schauen, aber können sich dabei immerhin aufs Stammpublikum verlassen, auf Gäste, die teils seit Jahrzehnten eben ruhigere Destinationen vorziehen. Eine solche ist die Gemeinde Vals in der Region Surselva im Kanton Graubünden. Skifahren und Snowboarden kann man hier abseits der Massen.
Unten angekommen, gehts gleich wieder rauf, denn Wartezeiten an den Liften gibt es kaum. Das Schneesportgebiet am Dachberg reicht bis auf knapp 3000 Meter hinauf und gehört damit zu den höchstgelegenen Skigebieten im Kanton. Die Gondelbahn führt zur Ausgangslage Gadastatt auf 1817 Meter über Meer, wo sich Kinder, Anfänger und Anfängerinnen am Ponylift an den Berg gewöhnen können. Von dort führen weitere Liftanlagen in die hochalpine Szenerie. Eine emotionale Erlebniswelt für Liebhaberinnen der Natur und auch von schwarzen Pisten. Auch in Bosco Gurin, im Maggiatal des Tessins, scheint die Zeit stillzustehen, besonders nach starkem Schneefall. Die Gemeinde, auf 1500 Meter über Meer, ist der einzige Ort in der italienischsprachigen Schweiz, in dem ein deutscher Walserdialekt, das Gurinerdeutsch, gesprochen wird. Und dies schon seit 600 Jahren. Im Winter wird Bosco Gurin zu einem beliebten Ferienort, sowohl für Sportler als auch für Familien. Neben rund dreissig Pistenkilometern wird jeden Winter seit kurzem eine spannende vier Kilometer lange Schlittelbahn angeboten.
Gemächlichkeit steht im Zentrum
Ganz ohne Massentourismus kommt auch das Skigebiet Aela/Maloja aus; es ist eigentlich ein Geheimtipp für ruhesuchende Familien – und auch für Freerider. Der Skilift Aela bringt die Skifahrer und Snowboarderinnen von Maloja, auf 1817 Metern, zum kleinen Gipfel auf 2100 Meter über Meer. Dort präsentiert sich ein herrliches Panorama mit den Bergeller Granitbergen und der verschneiten Oberengadiner Seenlandschaft. Hier will man nicht schnell Ski fahren, sondern geniessend unterwegs sein.
Auch in der Suisse romande gibt es ruhigere Skigebiete, wie beispielsweise jenes von La Braye Château d’Oex im Kanton Waadt. Das dortige Wintervergnügen liegt zwischen Gstaad und Leysin auf über 950 Meter Seehöhe. Mit einer Grossraumgondel gelangt man von Château-d’Oex auf ein Hochplateau am Fuss des La Braye. Und hier stehen drei Kilometer Wanderwege, eine Loipe, ein Snowboardpark, eine Schlittelpiste sowie acht Skipisten zur Auswahl. Die Ruhe, die frische Luft und die atemberaubende Fernsicht laden gezielt auch Nichtskifahrerinnen und Nichtskifahrer ein, den Tag zu geniessen.
Wer etwas näher unterwegs sein will, findet im Berner Oberland manche kleinere Skiresorts. Beispielsweise Bumbach in Schangnau, der obersten Emmentaler Gemeinde, welche das Entlebuch mit dem Berner Oberland verbindet.
Dort, wo Beat Feuz das Skifahren gelernt hat, bietet sich eine unverfälschte Landschaft, eingerahmt von sympathischen Bergbeizen, dekoriert mit dem majestätischen Hohgant-Massiv. Es lohnt sich also immer, in der Schweiz nach schmucken Skigebieten zu suchen.