Europa sieht sich mit diversen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere mit Diskussionen über den italienischen Haushalt zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Kommission. Das europäische Wirtschaftswachstum ist im Vergleich zu anderen Regionen eher mässig. Europa verzeichnet ein BIP-Wachstum von ein bis zwei Prozent gegenüber zwei bis drei Prozent oder mehr in den USA – und natürlich wesentlich höheren Wachstumsraten in den Schwellenländern. In Europa hebt die steigende Flut also nicht alle Boote.

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Ausserdem stellt natürlich der Brexit eine echte Hürde dar, die es zu überwinden gilt. Da sich die EU aber nun einmal aus über 20 Ländern zusammensetzt, lauert immer irgendein politisches oder makroökonomisches Ereignis an der nächsten Strassenecke.

Anleger in europäischen Aktien sollten stets bedenken, dass sie mit einem Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren oder mehr investieren, und dass solche Ereignisse zwangsläufig mit Volatilität verbunden sind. Allerdings sollte man versuchen, diese Ereignisse zu seinem Vorteil zu nutzen, statt sich ihretwegen den Kopf zu zerbrechen.

Investments in robuste Unternehmen interessant

Letztendlich ist es das Ziel, in starke Unternehmen zu investieren. Starke Unternehmen werden von solchen Ereignissen nicht allzu sehr erschüttert, und wir sollten negative Volatilität als Kaufgelegenheit ansehen.

Unser Investmentfokus gilt stets Unternehmen mit den besten Langzeitaussichten, Unternehmen, die aus eigener Kraft wachsen können und langfristige Wachstumsmöglichkeiten bieten.

Um diese Unternehmen zu identifizieren, kann ein besonderer Investmentansatz verfolgt werden: Man kann vor allem auf Unternehmen setzen, die in der Vergangenheit eine hohe nachhaltige Profitabilität ausweisen konnten und auch intern in das künftige Unternehmenswachstum investieren.

Daher geht die Einbindung von ESG-Faktoren – also Umwelt, Soziales und Governance – in unseren Investmentansatz für uns Hand in Hand mit diesen äusserst günstigen langfristigen Aussichten. Es ist demnach keine zusätzliche Einschränkung, sondern einfach ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmen, nach denen wir Ausschau halten.

Europa mit Weltmarktführern in spezifischen Sektoren

Man sollte keinesfalls aus den Augen verlieren, dass es in Europa zahlreiche hervorragende Unternehmen gibt, denn viele von ihnen sind in ihren jeweiligen Branchen Weltmarktführer.

Aus globaler Sicht haben andere Regionen in den letzten Jahren eine stärkere Performance erzielt als europäische Aktien. Hierzu trug vor allem das Aufkommen einiger Tech-Giganten wie Amazon und Facebook in den USA oder Alibaba und Tencent in China bei. Dank ihnen haben einige ausländische Märkte in den vergangenen Jahren von einer deutlichen Belebung profitiert. Doch auch Europa hat einige echte Weltmarktführer in spezifischen Sektoren vorzuweisen.

Bei den Luxusgütern heissen die Branchenführer zum Beispiel Hermes, LVMH und Kering. Auch in Bezug auf erneuerbare Energien steht Europa an der Spitze: Vestas und Siemens Gemesa sind die beiden grössten Windenergieanlagenhersteller der Welt. Die Sportbekleidungsunternehmen Puma und Adidas sind auf ihrem Gebiet ebenfalls weltweit führend.

Anleger können in Europa also aus vielen hervorragenden Unternehmen wählen. Demnach sollten wir Europa im globalen Kontext nicht so pessimistisch beurteilen, da uns dort einige Weltmarktführer erwarten. Man sollte diese Gelegenheiten nutzen und uns nicht zu sehr davon ablenken lassen, was in anderen Regionen geschieht.

 

*Mark Denham, Head of European Equities bei Carmignac