Die Frage nach dem Lohn gehört hierzulande nach wie vor zu den privatesten überhaupt. Langsam jedoch weichen diese Linien auf. Zum Beispiel gibt es vereinzelt Medienberichte, in denen Menschen offenlegen, wie viel gegen Ende des Monats auf ihr Konto überwiesen wird. Die Umfrage von FH Schweiz steuert die Frage nach dem Lohn direkt an: Sie ist das Herzstück der Umfrage unter den Fachhochschul-Alumni und -Alumnae, die alle zwei Jahre stattfindet.
Der nationale Dachverband FH Schweiz fragte die Absolventinnen und Absolventen im Februar und März 2023 nach der Lohnhöhe und deren Veränderung. Aber nicht nur – dabei geht es auch um die geplanten Weiterbildungen. Und darum, wie sich die Löhne von Kadermitgliedern und Nicht-Kadermitgliedern unterscheiden. Rund 13 400 Personen aus der ganzen Schweiz haben die Fragen beantwortet. 5209 Frauen und 8113 Männer haben daran teilgenommen. Die Möglichkeit, als Geschlecht die Kategorie «divers» anzugeben, ist seit der letzten Studie 2021 möglich. Davon machten 0,2 Prozent aller Studienteilnehmenden, das heisst 28 Personen, Gebrauch.
Median-Salär steigt um 5000 Franken
Die erhobenen Zahlen verweisen auf die Median-Löhne der Befragten. Im Gegensatz zum Durchschnittslohn ist der Medianlohn der Wert, bei dem die Hälfte aller Löhne darunter, die Hälfte aller Löhne darüber liegt. Dies verhindert, dass einzelne Ausschläge nach oben oder unten das Gesamtbild zu sehr verfälschen. Wer hat also profitiert und trägt mehr Lohn nach Hause? Die meisten, denn das Median-Salär ist angestiegen und beträgt 104 000 Franken. Vor zwei Jahren betrug der Median-Lohn noch 99 000 Franken.
Was die Branchen betrifft, zeigt sich ein bekanntes Bild: In der Finanz- und Versicherungsbranche sind die Saläre am höchsten, gefolgt von der Informatik. Die Unterschiede zeigen sich bereits bei den Einstiegslöhnen. Von den Absolventinnen und Absolventen, die ihr Bachelorstudium 2022 abgeschlossen haben, gehören jene, die in die Finanz- und Versicherungsbranche gehen, zu den bestverdienenden. Leicht mehr tragen nur noch Informatikerinnen und Informatiker «frisch ab Studium» nach Hause. Die Entwicklung dürfte dem zunehmenden Fachkräftemangel geschuldet sein.
Die Absolventinnen und Absolventen haben auch die Frage beantwortet, ob sie mit einer Lohnerhöhung oder mit einem Lohnanteil rechnen, der nicht im Bruttolohn enthalten ist. Ein solches Extra erwarten nur noch 45 Prozent aller Befragten. Von den Personen mit einem Leistungslohn von über 30 000 Franken sind es gar nur noch 6,7 Prozent.
Spannende Zahlen gibt es auch zur Weiterbildung, nach der ebenfalls gefragt wurde: Immer weniger der Befragten haben die Absicht, eine Weiterbildung zu absolvieren. Nur noch 60 Prozent beantworteten diese Frage mit einem Ja; alle anderen warten erst einmal ab. Bei der letzten Erhebung lag die Zahl der Personen mit einem Weiterbildungsziel noch bei 70 Prozent.