Die Wintersonnenwende in der zweiten Dezemberhälfte markierte für viele vorchristliche Kulturen den Wendepunkt; die Tage wurden wieder länger, und das Licht wurde «wiedergeboren». Heidnische Völker, wie die Germanen und die Kelten, feierten diese Zeit mit Lichterritualen, die die Rückkehr des Lichts und den Sieg der Sonne über die Dunkelheit symbolisierten. Das Anzünden von Kerzen in der dunklen Jahreszeit an Adventskränzen und Weihnachtsbäumen, aber auch Lichterketten gehen somit teils auf heidnische Bräuche zurück. Diese wurden mit christlicher Bedeutung aufgeladen, etwa als Symbol für das Licht Jesu, das die Dunkelheit der Sünde und des Todes vertreibt. Oder auch für den Stern von Bethlehem.

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Bis heute sind Lichter fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Sie schaffen eine festliche Atmosphäre und Gemütlichkeit. Daher werden auch dieses Jahr viele Menschen nicht darauf verzichten wollen, ihre Wohnungen, Häuser, Firmen und Gärten mit Weihnachtsbeleuchtung auszustatten. Aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre steht aber sicher das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Und Kritiker merken an, dass das lichte, etwas inflationäre Geblinke nicht mehr zeitgemäss sei und man auch in der Schweiz Energie sparen müsse.

 

LED macht Beleuchtung effizienter

«Die eigene Weihnachtsbeleuchtung nachhaltiger zu gestalten, ist gerade in den letzten Jahren immer einfacher geworden», sagt Thomas Mika, Gründer der Reflexion AG und VR- Mitglied bei der Nüssli AG, einem Schweizer Unternehmen für Veranstaltungs- und Sonderbau. «Der Einsatz von energieeffizienten LED-Lichterketten senkt den Stromverbrauch erheblich.» In der Schweiz sind inzwischen fast 60 Prozent der installierten Beleuchtungssysteme in Haushalten auf energieeffiziente LED-Technologie umgestellt. Der Einsatz von LEDs hat dazu geführt, dass der Stromverbrauch für Beleuchtung in der Schweiz seit 2015 jedes Jahr um rund 300 Gigawattstunden sinkt.«Auch solarbetriebene Lichter gewinnen weiter an Bedeutung», sagt Thomas Mika. «Zeitschaltuhren helfen zusätzlich dabei, die Beleuchtung nur dann eingeschaltet zu lassen, wenn sie wirklich benötigt wird, und verhindern so unnötigen Energieverbrauch. Schlaf braucht bekanntlich kein Licht.»

Die LED-Technologie erhöht also die Energieeffizienz massiv, zudem bietet sie eine breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten. «Mittlerweile ist die Lichtqualität in Lichtfarbe und Farbwiedergabe auf Topniveau», sagt Thomas Mika. «Wir haben einen Quantensprung hinter uns, der sich positiv auf die Energiebilanz auswirkt und eben auch den Einsatz für uns als Lichtdesigner um ein breites Spektrum erweitert.» Auf der anderen Seite stieg mit der Synthetisierung des Lichts jedoch parallel als Gegentrend der Wunsch nach natürlichen Materialien und Formen, die im Zusammenhang mit der Beleuchtung stehen.

 

Miniaturisierung wird wichtiger

Zum Einsatz kommen vor allem natürliche und recycelbare Materialien wie Glas, Stein und Holz. Diese tragen nicht nur zur Ästhetik bei, sondern fördern auch die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Installationen. «Ein weiterer bedeutender Trend ist die Miniaturisierung», sagt Thomas Mika. «Kleinere, leistungsstarke Leuchtmittel und Lichtquellen ermöglichen zunehmend flexiblere Designs. Dies geht einher mit modernen Steuerungssystemen, die die Nutzung und Gestaltung der Beleuchtung für den privaten Anwender erheblich vereinfachen.»

Von Smart-Home-Integrationen bis hin zu personalisierten Lichtszenarien sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Dies hat es ermöglicht, dass selbst komplizierte Lichtinstallationen im privaten und öffentlichen Raum realisiert werden können. «Der nächste Schritt sind multisensorische Erlebnisse, also die Verschmelzung von Technologie und Kunst, bei denen Lichtshows in Verbindung mit kommerziellen Veranstaltungen und Medienfassaden ein unvergleichliches Erlebnis bieten», so der Experte. «Diese kommen nun auch zu Weihnachten immer öfter zum Einsatz.»

 

Kreative Lichtinstallationen

Eine der bekanntesten Weihnachtsbeleuchtungen ist «Lucy». Sie erleuchtet jedes Jahr ab Ende November die gesamte Zürcher Bahnhofstrasse über eine Länge von etwas mehr als einem Kilometer. Lucy besteht aus 12'000 Meter Stahlseil, 250 Mauerankern, 11'500 Kristallen und 23'000 LED-Punkten, die alle dimmbar sind. Und auch der Lichtervorhang am Kaufhaus Globus ist jedes Jahr wieder ein Highlight. «Intelligente Steuerungssysteme ermöglichen eine Ansteuerung jeder einzelnen Leuchte im Raum», sagt Mika. «Sie wird automatisch registriert, anschliessend kann die Nutzerin individuelle Farben, Nachrichten und Szenarien kreieren. So wird die herkömmliche Lichterkette zur LED-Fassade, die Nachrichten transportieren kann. Dies funktioniert im Privaten, aber auch für Konzerte oder Weihnachtsevents.»

Bei dieser Fülle an Möglichkeiten wird eine Herausforderung aber oft vergessen. Dazu der Experte: «Es ist nicht herausfordernd, nachhaltige Lichtkonzepte umzusetzen, vielmehr liegt die grösste Challenge darin, in einer lichtüberladenen Umgebung überhaupt noch wirkungsvoll punktuelle Lichtquellen zu platzieren.» Die ideale Festbeleuchtung konzentriert sich daher auf das Wesentliche. «Minimalistische Beleuchtung bedeutet, zu prüfen, wo es Licht braucht und an welchen Stellen man darauf verzichten kann.»