Bis vor Kurzem konzentrierten sich Anlegerinnen und Anleger, die ein Engagement im Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft anstrebten, hauptsächlich auf Lösungsanbieter, wie Hersteller von Windkraftanlagen, Solarmodulen oder Elektrofahrzeugen. Vernachlässigt wurden hingegen bisher Unternehmen, die die für diese Technologien benötigten Materialien herstellen oder liefern. Die globale Umstellung auf zuverlässige, emissionsarme Energie ist eine Chance, die sich über viele Anlageklassen und Regionen erstreckt.

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Die Autorin

Olivia Markham, CFA, Portfolio Manager, Natural Resources team within Fundamental Equities Division, Blackrock, London.

Absehbarer Materialengpass

Ein zentrales Anlagethema in Zukunft werden deshalb Investitionen in Unternehmen sein, die Materialien herstellen, die sich für eine Verbesserung ihrer Produktionskette durch eine Verringerung der Emissionsintensität entscheiden. Dabei stehen Unternehmen im Vordergrund, die zu den emissionsintensivsten gehören, aber über eine glaubwürdige und nachgewiesene Strategie zur Reduzierung ihrer Emissionen sowie über die Finanzen und Technologien verfügen, um diese Veränderungen innerhalb eines realistischen Zeitrahmens umzusetzen. Das sind vor allem Unternehmen aus Sektoren wie Bergbau, Zement und Bau, die konkrete Schritte zur Dekarbonisierung unternommen haben, da diese Sektoren mehr als 17 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen.

Die Nachfrage nach Metallen und Werkstoffen dürfte stark zunehmen. Man denke nur an Kupfer, den Dreh- und Angelpunkt der Stromnetze, oder an die seltenen Erden, die für Windkraftanlagen entscheidend sind. Da sich der weltweite Übergang zu kohlenstoffarmen Technologien beschleunigt – möglicherweise schneller als die Marktprognosen –, könnte dieser Nachfrageschub sogar stark unterschätzt werden.

Theoretisch sollte die Verfügbarkeit von Metallen und Materialien wie Kupfer, Lithium, Nickel, Grafit und Kobalt eigentlich mehr als ausreichend sein, um die weltweite Nachfrage zu decken. Denn diese Ressourcen sind in der Regel im Überfluss vorhanden. Die wahre Knappheit sind jedoch nicht die Rohstoffe selbst, sondern die richtigen kosteneffizienten, kohlenstoffarmen Technologien. Genauer gesagt sprechen wir von Technologien, die es erlauben, beim Abbau der Rohstoffe jene Materialien zu fördern, bei denen das betreffende Material einen grossen Anteil des abgebauten Erzes ausmacht, was sowohl auf Qualität als auch auf die potenzielle Rentabilität hindeutet.

Hier besteht ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Für Kupfer beispielsweise wird bereits ein mittel- bis langfristiges Defizit prognostiziert. Das Gleiche gilt schon für die Metalle der seltenen Erden. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) werden sich die nötigen kumulierten Investitionsausgaben für kritische Mineralien bis 2050 voraussichtlich auf 360 bis 450 Milliarden Dollar belaufen. Erstaunlicherweise sind über 60 Prozent dieser geschätzten Investitionen allein für Kupfer vorgesehen.

 

Drei Arten von Unternehmen

Innerhalb dieses Sektors gibt es drei Arten von Unternehmen, die ins Visier genommen werden können: Erstens die «Reduktionsemittenten» oder jene Unternehmen, die freiwillig und glaubwürdig planen, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Zweitens die «Vermittler», die die für den Übergang «von Braun zu Grün» notwendigen Materialien wie Lithium produzieren oder Lösungen für Materialhersteller bereitstellen, um ihnen bei der Reduzierung ihrer Emissionen zu helfen.

Drittens die «Übergangsführer» – also Unternehmen, die in ihrer Teilindustrie bereits führend bei der Herstellung von emissionsarmen Materialien sind.

 

Ein entscheidender Aspekt

Der Übergang von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden «braunen» Wirtschaft zu einer «grünen», auf Metallen und Werkstoffen basierenden Wirtschaft ist ein entscheidendes Element des globalen Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Den Unternehmen des Werkstoffsektors kommt eine Schlüsselrolle zu, nicht nur bei der Deckung dieser Nachfrage, sondern auch bei der Reduzierung ihrer eigenen Emissionen.

Der Weg zur Dekarbonisierung wird immer klarer: Die Firmen optimieren ihre Anlagen, stellen auf kohlenstoffarme Technologien um und erreichen letztlich einen grünen Endzustand. Auch eine kluge Politik ist zentral, da sie den rechtlichen Rahmen gestaltet, der den Übergang beschleunigt oder aber behindert.

Diejenigen, die die entscheidende Rolle erkennen, die Metalle und Werkstoffe beim Übergang spielen, und sich entsprechend darauf einstellen, haben das Potenzial, für alle ihre Interessengruppen immense Vorteile zu erzielen.