Investoren, die die Aspekte Umwelt, Soziales und Governance (ESG) in ihre Vermögensallokation mit einbeziehen, sind schon seit langem überzeugt, dass sich nachhaltige Anlagen in Krisenzeiten widerstandsfähiger zeigen. Nun hat sich das beim ersten Test Anfang 2020 bewahrheitet: Indexstrategien übertrafen ihre Benchmarks deutlich und die meisten nachhaltigen Fonds hielten sich besser als ihre Konkurrenten.

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Einige von ihnen konnten sogar trotz den Verwerfungen an den Finanzmärkten eine starke positive Performance erzielen, nicht zuletzt aufgrund einer traditionellen branchenspezifischen Ausrichtung auf Informationstechnologie und Gesundheitswesen, weg von erdölbezogenen Investitionen. Aber auch auf branchenneutraler Basis vermochten sie eine Outperformance zu erzielen, da führende ESG-Unternehmen tendenziell weniger risikobehaftet und innovativer sind, was ihnen in schwierigen Zeiten ein stabileres Polster verschafft.

Soziale, nachhaltige Erweiterung
Wer bereits nachhaltig investiert ist, den könnte die Krise dazu veranlassen, sich noch stärker zu engagieren, zumal das Anlagesegment laufend reift und mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Bis vor kurzem konzentrierte sich ein wich- tiger Trend innerhalb der ESG-Investitionen auf die Umwelt, da der Klimawandel weithin als die grösste Herausforderung unserer Zeit angesehen wird. In letzter Zeit hat sich der Schwerpunkt jedoch auf den sozialen Aspekt verlagert.

Immer professioneller
Diese Entwicklung wird durch die aktuelle Gesundheitskrise noch verstärkt. Kunden und Investoren meiden etwa in zunehmendem Masse Unternehmen mit heiklen Arbeitsbedingungen (zum Bei- spiel Vertragsarbeiter) und die Organisationen haben erkannt, dass der Einbezug des sozialen Faktors einen Mehrwert schaffen kann. Immer mehr Unternehmen haben die Bedeutung der Wertschöpfung für alle Stakeholder erkannt. Dies, zusammen mit einer stärkeren Regulierung, wird zu besseren Daten auch für den sozialen Pfeiler führen, neben den bereits etablierten Daten auf der Umweltseite.
Nachhaltige Investitionen, die jetzt die Bewährungsprobe im Abschwung be- standen haben, scheinen also bereit zum Abheben. Die Nachfrage wird sich infolge der Krise verstärken, in einem Umfeld, in dem die Angebote und der Professionalismus im Rahmen einer ausgereiften Anlagestrategie laufend zunehmen.

Susan Joho, Ökonomin, Julius Bär, Zürich.

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