Wie läuft es in der Flughafenregion?
Absolut positiv. Was dort in den letzten Jahren erreicht wurde, ist wirklich beispielhaft. Gerade auch dank der Arbeit des Wirtschaftsnetzwerkes FRZ Flughafenregion Zürich sind wichtige Impulse gesetzt worden. Die Ergebnisse lassen sich sehen.
Welche sind das?
Der Erfolg zeigt sich beispielsweise in der Ansiedlung regionaler Headquarters, in der positiven Entwicklung des ICT-Ökosystems mit internationalen Unternehmen im Circle und in Wallisellen sowie mit dem «Digital Health Center» in Bülach. Ein Vorteil der Region ist, dass einige grössere Arealentwicklungen und Immobilienprojekte laufen. Dadurch entstehen wichtige Flächen für neue Unternehmen aus dem Ausland, aber auch für die Expansion der bereits ansässigen Unternehmen. Und mit Blick auf kürzere Lieferketten und mehr Nachhaltigkeit werden solche Flächen für den Aufbau von stark automatisierten Produktionskapazitäten wichtiger.
Sie sind seit zweieinhalb Jahren im Amt – was haben Sie erreicht?
Es freut mich, dass es uns gelungen ist, die Plattform «Innovation Zurich» zusammen mit der Greater Zurich Area und dem Innovationspark Zürich zu lancieren. Diese schafft Orientierung, bietet Sichtbarkeit und stärkt die Vernetzung. Weitere Meilensteine sind die Innovations-Hubs, etwa der Healthtechpark Schlieren und das Digital Health Center in Bülach. Letzteres ist ein gelungenes Setup mit verschiedenen Spitälern, Startups, Versicherung und Finanzdienstleister für das so wichtige Thema Gesundheit. Und besonders stolz bin ich auf unser KMU-Innovationsprogramm «KMU und Innovation», welches wir gemeinsam mit der ZKB und zahlreichen weiteren Partnern aus der Wirtschaft und mit Verbänden lancieren konnten.
Was bietet das Programm für KMU?
Die Firmen erhalten eine individuelle Begleitung durch unsere Innovationsexpertinnen und -experten – von der Idee bis zur Innovation. Gemeinsam identifizieren wir in der Folge einen geeigneten Partner aus der Forschung oder Wirtschaft zur Umsetzung und sorgen für einen guten Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den KMU und unseren Innovationspartnern.
Dinge, die Ihnen Sorgen bereiten?
Zum einen die überkantonalen Themen: die Beziehungen zur EU und die OECD-Mindeststeuer, die den internationalen Standortwettbewerb verändern werden. Und natürlich das Thema Nachhaltigkeit. Hier muss uns allen klar sein, dass es uns nur gemeinsam gelingt, die künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Zudem ist die Digitalisierung eine weitere Herausforderung – gerade IoT, künstliche Intelligenz und Cloud Computing bieten aber auch viel Potenzial. Dazu kommt die Herausforderung von Cyberrisiken. All das fordert unsere KMU, da neue Kompetenzen gefunden oder aufgebaut werden müssen. Der aktuelle Fachkräftemangel – gerade in diesem Bereich, aber nicht nur – macht die Situation nicht leichter.
Der Förderer
Name: Fabian Streiff
Funktion: Leiter Standortförderung des Kantons Zürich
Alter: 39
Ausbildung: Wirtschaftsgeograf, PhD
Karriere: Arbeitet seit über zehn Jahren im Bereich Standortförderung an der Schnittstelle von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.
Was tun Sie, um den Fachkräftemangel zu mildern?
Es gibt da kein Wundermittel, das uns sofort hilft. Wir fokussieren unter anderem auf junge Menschen und organisieren beispielsweise die «Informatiktage», ein wichtiger Beitrag zu der ganzen Mint-Thematik. Oder dann gibt es auch den KI-Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler, den wir zusammen mit dem ETH AI Center und dem Kanton Schwyz ausrichten. Insgesamt ist das Amt für Wirtschaft und Arbeit sehr aktiv in den Bereichen Quereinstieg und Upskilling. Wichtig zu erwähnen ist sicherlich auch das Projekt «Züri Skills».
Um was geht es dabei?
In Interviews mit C-Levels und HR-Spezialistinnen und -Spezialisten wollen wir Erkenntnisse zu den gefragtesten Skills von morgen gewinnen. Darauf aufbauend soll der Frage nachgegangen werden, welche Kompetenzen Mitarbeitende künftig in bestimmten Schlüsselbranchen, etwa in der Finanz- oder IT-Branche, vermehrt brauchen.
Klimaschutz und Ausbaupläne des Flughafens, wie passt das zusammen?
Der Flughafen ist unbestritten ein entscheidender Standortvorteil für den Kanton Zürich und ein Garant dafür, dass gerade internationale Unternehmen hier bleiben. Aber das Ganze muss nachhaltiger werden. Ein wichtiges Element dafür sind Innovationen. Ein Beispiel ist das Zürcher Unternehmen Synhelion, das daran arbeitet, im industriellen Stil synthetischen Treibstoff aus Solarenergie für Flugzeuge herzustellen.
Ihre Prioritäten für die nächsten zwölf Monate?
Zürich als führenden Innovationsstandort in der Schweiz und auch weltweit zu positionieren. So wie Tel Aviv für Startups steht, soll Zürich als Leuchtturm für Innovation in der Zukunft noch heller strahlen.