Der Flughafen Zürich ist nicht nur für den Flugverkehr ein wichtiger Hub: Im Tiefbahnhof fahren ICs, Regionalzüge und S-Bahnen, oberirdisch sind Regional- und Lokalbusse sowie Trams zweier Linien unterwegs, und dazwischen liegen die Zu- und Abfahrten für Charterbusse, Taxis und Limousinen. Es gibt zehn Varianten, den Flughafen Zürich zu erreichen beziehungsweise ihn zu verlassen – und bei der Hälfte dieser Varianten ist ein Zusammenspiel der öffentlichen Verkehrsmittel untereinander gefragt, weil Menschen sonst dem Privatverkehr den Vorzug geben würden. Bei dieser Luft-, Strassen- und Schienenverkehrsdrehscheibe braucht es Innovationen.
Auch ein lokaler Knoten
«Zur Komplexität des Luftdrehkreuzbetriebs kommt die Koordination diverser anderer Verkehrsträger am Flughafen Zürich hinzu», sagt Flughafen-Sprecherin Andrea Bärwalde. «Hier trifft Langsamverkehr auf motorisierten Individualverkehr und – mit Tram, Bus und Bahn – auf verschiedene Anbieter aus dem öffentlichen Verkehr. Dies erfordert gut abgestimmte Fahrpläne, ein ÖV-Angebot auch in den Randzeiten sowie ein bedarfsgerechtes Parkplatzangebot, und dies unter Berücksichtigung des gesetzlich vorgegebenen Modalsplits.»
Eine Besonderheit des Flughafens Zürich sei seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt für den Regionalverkehr – und weil er neben den Passagieren und Mitarbeitenden auch von vielen Besuchenden und Pendelnden frequentiert wird. Kurze Wege zwischen den Mobilitätsangeboten sollen das Umsteigen von verschiedenen Verkehrsträgern auf andere attraktiv machen. «Seamless Travel – sowohl in Bezug auf Flugreisen als auch intermodal – wird am Flughafen Zürich grossgeschrieben, und gemeinsam mit unseren Partnern werden Lösungen umgesetzt», sagt Bärwalde. «Hierbei profitieren Fluggäste zunehmend von integrierten Lösungen für die An- und Weiterreise mit der Bahn oder von Tür-zu-Tür-Gepäcklösungen.» Lücken sieht man noch beim Veloverkehr – aber hierfür seien in den kommenden Jahren grössere Ausbauten geplant. «Um die Innovationskraft des Flughafens Zürich zu stärken, haben wir seit Anfang Jahr den ZRH Innovation Hub», so Bärwalde. «Die Aufgabe des Innovation Hub ist, das Potenzial von neuen Technologien, Prozessen und Kooperationsformen für das System Flughafen zu prüfen und zu priorisieren.»
Keine fliegenden Taxis in Sicht
Am ZRH Innovation Hub denkt man auch über Innovationen bei den Verkehrsmitteln nach. «Ein gewisses Potenzial sehen wir beispielsweise bei selbstfahrenden Fahrzeugen», sagt Bärwalde. «Aber: Hier ist alles streng reguliert. Dies führt dazu, dass innovative Systeme eine lange Einführungszeit haben können und technologisch ausgereift sein müssen.» Standplätze für Drohnentaxis seien derzeit kein Thema. «Wir glauben, dass dies in der Schweiz noch länger ein Nischenangebot bleiben wird», so Bärwalde. «Doch wir beobachten den Bereich Advanced Air Mobility (AAM) kontinuierlich und evaluieren die verschiedenen Auswirkungen, Chancen und Limitationen.»