Diese Bewertung kommt nicht nur von Junji Sato, sondern basiert auch auf den Ergebnissen einer Umfrage, die kurz vor der Pandemie unter japanischen Planespottern erfolgte: Auf Platz eins liegt der Airport Zürich, gefolgt von Heathrow in London, Changi in Singapur, Schiphol in Amsterdam sowie Frankfurt. Alle fünf Flughäfen hätten gemeinsam, dass sie tolle Möglichkeiten böten, unter guten Sicherheitsvorkehrungen eine Vielzahl von Flugzeugtypen zu fotografieren. «Beim Fotografieren ist die Grösse des Flughafens nicht so wichtig; relevanter ist ein brauchbarer Hintergrund für die Fotos», erklärt Sato. «In diesem Sinne bietet der Flughafen Zürich eine natürliche und europäisch anmutende Kulisse mit Gebäuden, Wäldern, Hügelketten und dem Himmel.» Einen weiteren Grund für die Topbewertung sieht der Aviatikspezialist in der Tatsache, dass Zürich gut gepflegte Spotting-Points (Fotoshootingstandorte) habe, auf denen man in Ruhe und mit Musse Fotos machen könne. «Und dass man mit einem Tourbus rund um den Flughafen und die Landebahnen fahren kann, ist eine fantastische Attraktion, die es so an anderen Flughäfen nicht gibt», ergänzt Sato.
Aller Anfang ist leicht
Das Hobby Planespotting kann man schon früh für sich entdecken – in Zürich am besten auf der öffentlichen Zuschauerterrasse B, die täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist, inklusive Bistro und Spielplatz für Kinder. Eine Steigerung kann man auf einem zweieinhalbstündigen Flughafenrundgang erleben, empfohlen wird hierzu ein Mindestalter von 16 Jahren. Ein erfahrener Tourguide vermittelt interessante Informationen zum Flughafen und Fachwissen zu den jeweils vorhandenen Flugzeugtypen. Die Tour findet zu Fuss und praktisch bei jedem Wetter statt und kostet 40 Franken pro Person. Allerdings muss man auf der Website des Flughafens zuerst die Verfügbarkeit prüfen und sich dann spätestens 48 Stunden vorher anmelden.
Sato-san (japanisch für «Herr Sato») kam über seinen Onkel zu diesem Hobby. Der Onkel war professioneller Bergfotograf und nahm den jungen Neffen oft auf seine Touren mit. Dabei entdeckte Sato die Landschaften Japans und insbesondere auch die Technik der Fotoapparate. Flugzeuge am Himmel und die Kameras in der Hand faszinierten Shuji. Als Schüler pilgerte er an freien Tagen zum Flughafen Haneda in Tokio, wo er anfing, Flugzeuge aus aller Welt zu fotografieren. «Ich erinnere mich an den kräftig rollenden Sound der Flugzeugmotoren, diese Energie fing mich ein. Und ich kann mich auch an meinen ersten Flug erinnern, 1972 von Haneda nach Okinawa, mit einer älteren Boeing der Japan Airlines.»
Vom Hobby zum Beruf
Richtig ernst genommen hat Sato das Planespotting erst ab 1991, aber immer noch nur in der Freizeit, parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit im Reisesektor. Er begann, sich einzulesen, lernte vieles über Technik, Motoren und die Fluggesellschaften in aller Welt. Dank seines Berufs konnte er häufig reisen, vor allem in Europa, und später war er sogar in Amsterdam stationiert. Richtige Angebote für Planespotter gab es da noch keine; London und Amsterdam gehörten zu den ersten Flughäfen, die Minimaldienstleistungen anboten. Zürich entwickelte sich sehr schnell zum Hotspot für Aviatikenthusiasten und -enthusiastinnen, und so reiste Sato-san häufig in die Schweiz. Er besuchte Flugplätze im ganzen Land und erinnert sich beispielsweise auch an Meiringen oder natürlich den damaligen Militärflugplatz Dübendorf. Zürich hat er öfter besucht – er ist schlicht «der beste Flughafen für Planespotter», so Sato.
Dass nach seinem offiziellen Ruhestand das Hobby noch zu einem neuen Beruf würde, hatte er nicht geplant. «Ich schickte Fachmagazinen immer mal wieder Gastkommentare und Fotos, und irgendwann wurde das publiziert. Dies wiederholte sich und entwickelte irgendwann eine Nachfrage». Junji Sato bereist heute die Welt, besucht Fachmessen, Flugshows und Aviatikmuseen und berichtet in Wort und Bild über die Aviatikbranche. Er publiziert in Amerika, in Grossbritannien und natürlich in Japan und schaut häufig am Flughafen Zürich vorbei. «Und da bin ich nicht allein. Ich schätze, dass mittlerweile wohl fast ein Dutzend japanischer Planespotter Zürich bereits persönlich besucht haben.»
Wer, nach der Zuschauerterrasse B und einem geführten Rundgang, seine Erfahrungen am Flughafen Zürich ausbauen will, der aktiviert am besten einen «Spottermodus» mit persönlichem Profil auf der Flughafenwebseite. Damit erhält man laufend Daten über ankommende Flugzeugtypen und Infos darüber, was auf dem Flugfeld sonst noch alles passiert.
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Veröffentlichte Satosan monatlich eine Zeitschrift in Englisch mit den Neuheiten in der Verkehrsfliegerei & das Japanische Registrationen-Verzeichnis?