Den technischen Berufen fehlt der Nachwuchs, sowohl für Anstellungen wie auch für entsprechende Weiterbildung. Betroffen sind Arbeitnehmer, viele familiengeführte Betriebe wie auch Bildungsinstitute wie die Schweizerische Technische Fachschule Winterthur oder die Hochschule Luzern.
Offensichtlich sind handwerkliche Berufe nicht mehr «sexy» genug. Oder sie werden einfach nicht zeitgemäss an die Generation Z herangetragen. Natürlich hat die Schweiz eine zu hohe Akademikerquote, allerdings sind viele junge Menschen eigentlich gar nicht mehr so erpicht darauf, einen wissenschaftlichen Berufsweg einzuschlagen. Und die Generation Alpha, geboren ab 2010, wird sich ihre Jobs dann noch individueller aussuchen.
Die richtige Ansprache finden
Bei der Gen Z findet bereits ein Umdenken statt. Sie versteht den Wechsel von fossiler Energie zu klimaneutralen Energiequellen und befasst sich immer häufiger mit Themen wie gesunde Ernährung, Abfall-Management oder Natur und Wald. Parallel dazu geschieht auch eine Abkehr von der globalen Kommerzialisierung und einem Arbeiten in einer normalen «Bürowelt». Da kann es nicht lange dauern, bis auch das Handwerk wieder populärer wird, sei es dasjenige des Gärtners, des Schreiners oder eben auch des Gebäudetechnikers.
Nur, die Bedeutung dieser Berufe kann der Gen Z, und noch mehr der Generation Alpha, nicht mehr im klassischen Format vermittelt werden. Schöne Stellenbeschriebe und adrette HF-Ausbildungsprogramme, selbst wenn sie professionell getextet sind, erreichen die Jungen gar nicht mehr. Was es braucht, sind Plattformen wie Instagram oder Youtube, auf denen handwerkliche Be-rufe begeistert vorgestellt werden; beispielsweise mit Slogans, neuen Bildreportagen oder vielleicht einem jugendlichen Avatar, der für die Branche mit Worten, Gesten oder Musik weibelt.
Es ist nicht daran zu zweifeln, dass sich junge Menschen, ob mit oder ohne Karrierewünschen, an sich für ein Handwerk begeistern können. Aber dazu braucht es weniger Personalbüros und Stellenausschreibungen, sondern zeitgemässe Schauplätze, die auch branchenübergreifend besetzt und betreut werden können. Das sind dann nicht mehr analoge Website-Aufstellungen mit Menüs zum Herunterscrollen, sondern interaktive Plattformen mit Spielen, Wettbewerben, Videoclips, Bildstrecken, Einladungen zu Schnupperbesuchen und natürlich auch Stellenangeboten. Heute muss alles spielerisch und mit ein bisschen Humor präsentiert werden. Dabei ist Design wichtig – der Beruf des Gebäudetechnikers muss adrett visualisiert werden; die Arbeit mit Kopf und Händen direkt an einer Überbauung soll sich sehen lassen: man kreiert etwas, man baut etwas. Anders als für die Babyboomer geht es dabei nicht mehr um Berufsgarantien – an die glaubt die Generation Z eh nicht mehr. Aber es geht um «Community», um eine Branche, eine Identität.
Die Sprache macht die Musik
Um diese Werte zur Jugend zu tragen, braucht es nicht zwingend eine bekannte Sportlerin oder einen bekannten Werbeträger. Die Generation Z – und die Generation Alpha dann noch viel mehr – lässt sich eine Promotion lieber von einer lustigen Cyber-Figur vermitteln. Diese repräsentiert nicht die «alte» Welt der Arbeitgeber und Ausbilder, sondern die «neue» Welt der Jugend, die sich anders organisiert und neue Interessen befriedigen will. Vor allem beherrscht ein gut geführter Avatar genau das Vokabular, welches die Jugend anspricht. Passend präsentiert, kommen dann Arbeitsangebote und Ausbildungsplätze, aber vor allem das Gesamtimage der Branche, zeitgemäss herüber. Also «jugendgemäss» attraktiv und verführerisch. Und eben, dazu braucht es die neuen sozialen Medien, auf denen sich die Branche präsentiert.
Wer übernimmt den Lead und lanciert eine «Lösung Alpha»? Gesucht wird eine moderne, zielgruppenspezifische Ansprache für die neuen Generationen. Lohnen würde es sich allemal.