Seine Marken heissen Ciserón, 2012, Altar Q, Wild Hunter Natural und Super Fly, allesamt präsentiert mit ziemlich farbigen Logos. Oscar Valladares spielt seit drei Jahrzehnten im internationalen Tabakgeschäft mit und ist mittlerweile als Erfinder und kreativer Geschäftsmann bekannt. Die Ideen holt er sich in seinem Umfeld und bei seinen Freunden. Beispielsweise vor zehn Jahren, als er die Marke 2012 kreierte. In der Box befanden sich Zigarren, die statt in Cellophan in ein unfermentiertes Tabakblatt eingewickelt waren. Diese Zigarre sollte zur Zeitenwende am 21.12.2012 geraucht werden; speziell die Zigarrenfans in Mexiko, Guatemala und Honduras haben sich dafür begeistern lassen.
Später wurde mit The Oscar eine Super-Premium-Linie kreiert, die hochwertigste und dadurch auch teuerste Linie der Zigarren-Palette. Das Umblatt ist honduranisch, die Einlagemischung jedoch aus nicaraguanischen und honduranischen Tabaken. Optisch lädt schon die elegante 11er-Holzkiste zum Genuss ein. Geschmacklich bietet die mittelkräftige Sorte eine pfeffrige und würzige Note.
Valladares sucht seine Ideen auch bei Menschen aus anderen Kreisen. Sein Freund Elmer Ciserón Bautista, ebenfalls aus Honduras, wird wegen dessen kubistischer und abstraktionistischer Arbeit als einer der einflussreichsten Künstler Lateinamerikas geschätzt. Die ihm gewidmete Zigarrenserie Ciserón besteht eigentlich nur aus einer einzigen Zigarre. Sie ist jedoch auf dem Zigarrenring mit einem von insgesamt fünf verschiedenen Motiven des Künstlers verziert.
Nicht alle Marken werden nach Europa exportiert, und durch die Pandemie gab es Unterbrüche in den Lieferketten. Präzise Informationen darüber, was gerade in der Schweiz verfügbar ist, erhält man von Manuel Fröhlich in seinem Lokal an der Zürcher Löwenstrasse. Fröhlich erwirbt die Valladares-Produkte durch Ulrich Hartl, dessen Tabakfirma in Walchwil ZG Alleinimporteur für die Zigarren von Oscar Valladares ist. In der Smoker-Lounge «Manuel’s» treffen sich Zigarrenliebhaberinnen und -liebhaber aus der ganzen Schweiz und konsumieren im Moment, beispielsweise, auch The Leaf von Valladares.
Das Blatt
Das Auffälligste an dieser Marke, The Leaf by Oscar, ist die Umverpackung; jede einzelne Zigarre wird in ein zusätzliches Tabakblatt eingewickelt und mit einem separaten Ring versehen. Bildlich kommt diese Marke rustikal daher und irritiert Neukonsumierende zuerst. Es soll schon vorgekommen sein, dass sich Zigarrenliebhaberinnen und -liebhaber über das raue und ungleichmässige Deckblatt beschwert haben, ohne zu realisieren, dass die eigentliche Zigarre zuerst ausgepackt werden muss. Die Zigarrenringe sind aus handgeschöpftem Papier; Grundstoff ist jedoch keine Pflanze, es sind Tabakblattreste. The Leaf ist derzeit bei Manuel Fröhlich erhältlich.
Im Kreativstudio des Oscar Valladares entstanden weitere Produkte. Super Fly beispielsweise steht für cool und aussergewöhnlich, damit auch das Zielpublikum meinend: nämlich Geniesserinnen und Geniesser mit spezieller Erscheinung. Interessant dabei ist, das Valladares zuerst ein Zielpublikum identifizierte und danach eine Zigarrenmarke aufbaute. Ähnlich könnte es bei Wild Hunter Natural sein, einer Zigarre für die Jagd und den Outdoor-Genuss. Dementsprechend schmeckt das Aroma nach Holz, Wald, Erde, Kakao, Vanille, rotem Pfeffer und Gewürzen. Und die Verpackung wurde diesem Zielpublikum angepasst, die Kisten zeigen ein Herbstwald-Motiv.
Es gibt also viel zu erzählen, und Manuel Fröhlich kennt die meisten Geschichten. Man findet ihn in seinem Laden entweder im begehbaren Humidor oder im angrenzenden, sehr eleganten Fumoir.