Wenn irgendwo an der Hudson Street im West Village von Manhattan irgendeine kreative Bar schöne Cocktails erfindet, dann ist das hierzulande normalerweise nicht weiter erwähnenswert. Ausser die Betreiber spielen mit den Geschmäckern und mischen die klassische Idee eines Cocktails mit japanischem Reiswein auf. Hätte James Bond diese Variante gekannt, hätte er vielleicht auf seinen klassischen «Vesper» verzichtet. Vesper entstand 1963 im ersten Bond-Buch; eine Mixtur zu drei Teilen Gin, einem Teil Wodka sowie einem halben Teil Lillet (einer Kombination von 85 Prozent Bordeaux-Weinen und 15 Prozent Mischung aus exotischen Zitrusfrüchten).

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Und so schaffte es die Bar Katana Kitten in die internationalen Nachrichten: Es ist eine japanisch-amerikanische Cocktailkneipe, die vom Barkeeper Masahiro Urushido geführt wird. Kurz vor Corona eröffnet, konnte der Betrieb die Pandemie überleben und blüht nun regelrecht auf. Eine Auszeichnung reiht sich an die andere, so wurde Urushido beispielsweise in die «World’s 50 Best Bars» aufgenommen – natürlich alles aus amerikanischer Perspektive. Aber das Lokal macht schon mit der Einrichtung auf sich aufmerksam, immer mit einem japanisch-amerikanischen Blickwinkel, und präsentiert sich letztlich als gefragter Partyort mit ziemlicher Lautstärke. Die Getränkekarte ist schlank, und sie umfasst zum Beispiel «Boilermaker»-Angebote.

Das sind «Shot and a Beer»-Drinks, in Amerika meistens ein Glas Bier gemischt mit einem Schuss Whiskey. Oder es gibt Drinks auf der Basis einer Spirituose, die man mit einem kohlensäurehaltigen Getränk mischt. Und dann kommt eben der Hinoki Martini, ein verspielter Cocktail, der die Trinkkulturen von Ost und West verschmelzen lässt. Barkeeper Masahiro Urushido publizierte schon vor zwei Jahren ein Fachbuch zum Thema; es trägt den Titel «The Japanese Art of the Cocktail». Und deshalb will, wer heute die Katana-Kitten-Bar besucht, meist auch diesen Hinoki-Cocktail versuchen.

Laut Urushido sind die Zutaten für seine Kreation 37 ml Wodka, 37 ml Gin, 15 ml Sherry und 7 ml Sake. Serviert wird der Cocktail eiskalt in einem Masu – im alten Japan waren das quadratische Holzbecher zum Geniessen von Sake. Ein bisschen trägt dadurch auch der feine Zedernduft des Holzes zum Geschmack bei. Die Herstellung der Masu-Becher, meistens von Hand verarbeitet, ist ein eingetragenes Weltkulturerbe, und so folgt der Genuss von Sake aus hölzernen Karaffen und Bechern einer langen Tradition. Von Japan aus bis heute ins West Village in New York. Das «Katana Kitten» ist täglich ab 16 Uhr, am Samstag ab 14 Uhr und bis 2 Uhr in der Nacht geöffnet.