Baubranche, Industrie, Transport – das sind die Branchen, die man zu den grossen Emittenten von Treibhausgasen zählt. Aber auch die Healthcare-Branche gehört dazu, wie die Experten der Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie feststellen. Auf sie entfallen 5 Prozent der weltweiten Emissionen, das sind fast doppelt so viel wie auf Fluglinien.

Ein grosser Teil kommt von den Produktionsbetrieben und Lieferketten der Medtech-Unternehmen. Hinzu gibt es viele Einwegprodukte und viel Verpackungsmaterial, weil für die Behandlungen sterile Produkte erforderlich sind. Gemäss BCG-Studie haben sich nur 40 Prozent der zwanzig grössten Medtech-Unternehmen Netto-null-Ziele gesetzt (Pharmabranche: 90 Prozent). Durch höhere Anteile von erneuerbarer Energie und grüner Logistik liesse sich die Hälfte der Emissionen vermeiden.

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Bei den grössten schweizerischen Medtech-Unternehmen ist das Bild ähnlich wie bei den globalen Anbietern, sagt Charline Wurzer, Healthcare-Expertin bei BCG. Eine stärkere Nutzung von erneuerbarer Energie und höhere Ressourceneffizienz hätten keinen Einfluss auf das Geschäftsmodell. «Nachhaltigkeit ist in keinem Fall ein Nachteil, sondern kann von Firmen als Wettbewerbsvorteil verwendet werden», sagt Wurzer. «20 bis 30 Prozent der Hebel zur Emissionsreduktion sparen zudem Kosten ein.» Weitere Emissionseinsparungen erfordern Veränderungen bei den internen Strukturen und den Geschäftsmodellen. Dazu gehören laut Wurzer eine nachhaltige Logistik inklusive einer Produktion, die sich geografisch näher bei den Absatzmärkten befindet, und ein nachhaltiges Produktdesign in Richtung Kreislaufwirtschaft.