Generative KI-Systeme wie Chat GPT können die Arbeit von Menschen deutlich erleichtern: Die Eingabe «Schreibe einen Essay über die Herausforderungen des Zusammenschlusses von UBS und Credit Suisse» beispielsweise lässt das System innert Sekunden einen Text schaffen, der konkrete Chancen und Risiken aufzählt.

Was für User umsonst ist, verbraucht Strom, der produziert werden muss. Eine genaue Schätzung zum Energieverbrauch und den Kosten der Nutzung von Chat GPT ist zwar laut Vicente Carabias-Hütter, der an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften forscht, schwierig. «Als grobe Schätzung könnte man jedoch annehmen, dass für eine typische Chat-GPT-Abfrage etwa 0,001 bis 0,01 kWh Strom benötigt wird», sagt Carabias-Hütter. «Bei einer Abfrage pro Sekunde würde dies bedeuten, dass etwa 3,6 bis 36 kWh pro Stunde benötigt werden. In der Schweiz kostet eine Kilowattstunde Strom derzeit durchschnittlich etwa 0,27 Franken, was bedeuten würde, dass eine Stunde Chat-GPT-Abfragen etwa 1 bis 10 Franken kosten würde.»

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Chatten statt fliegen

Eine Analyse von Forschern der University of California, Berkeley, hat ergeben, dass das Training von Chat GPT 1,287 Megawattstunden (MWh) verbraucht und zu einem Ausstoss von mehr als 550 Tonnen CO₂ geführt hat. Genauso viel verbraucht eine Person, die 550 Hin- und Rückflüge zwischen New York und San Francisco absolviert, hatte Jannes Van Dreumel kürzlich auf dem Webportal Netzwelt vorgerechnet. «Zu dieser Berechnung müsste der Energieverbrauch für das Verarbeiten von Nutzeranfragen noch hinzugerechnet werden», sagt Carabias-Hütter. «Es ist daher wichtig, dass wir uns bemühen, den Energieverbrauch von KI-Systemen zu reduzieren.»

Denn die Digitalisierung soll Prozesse effizienter gestalten sowie mehr Klimaschutz ermöglichen und so zu einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen. «Digitale Technologien können die nachhaltige Entwicklung in vielen Bereichen unterstützen und beschleunigen – sei es durch datengetriebene Effizienzsteigerungen oder digitale Innovationen, etwa für nachhaltige Stadtentwicklung, Kreislaufwirtschaft und die Energiewende.»

Daten als Grundlage für Nachhaltigkeit

Durch die Digitalisierung könnten Unternehmen ihre Produktionsprozesse effizienter gestalten und den Energie- und Ressourcenverbrauch reduzieren. Digitale Technologien wie das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und Blockchain könnten dazu beitragen, Emissionen zu reduzieren und Ressourcen besser zu nutzen. «Die Digitalisierung kann auch zur Verringerung unseres CO₂-Fussabdrucks beitragen», sagt Carabias-Hütter. «Wir können an Videokonferenzen teilnehmen, statt zu Meetings zu reisen, den Energieverbrauch unserer Häuser kontrollieren und sogar die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft fördern. Wir müssen jedoch sicherstellen, dass digitale Technologien nicht mehr Energie verbrauchen, als sie einsparen.»

«Eine Balance zwischen nachhaltigem Handeln und Profitabilität lässt sich nur erreichen, wenn Nachhaltigkeit so sinnvoll wie möglich vorangetrieben wird», sagt Christian Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung IBM Schweiz. Gemäss einer IBM-Studie glauben 80 Prozent der CEO, dass sie durch Investitionen in Nachhaltigkeit ihre eigenen Geschäftsergebnisse innerhalb von fünf Jahren verbessern können.

Viele Organisationen, die nachhaltig an der Umsetzung arbeiten wollen, sehen sich laut Keller bereits in der Planungsphase einer hohen Komplexität und schwierigen Priorisierung ausgesetzt. «Was wir immer wieder im Gespräch mit Kunden hören: Der Mangel an Dateneinsicht über das gesamte Unternehmen hinweg gilt als grosse Hürde.» Das Sammeln, Korrelieren, Visualisieren und Analysieren der relevanten Daten führt dazu, dass Unternehmen transparente, überprüfbare und finanzrelevante Informationen erhalten. «So können sie auch leichter erkennen, wo Verbesserungen nötig sind. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, den nachhaltigen Wandel durch intelligente Anlagen und Vermögenswerte, eine widerstandsfähige IT-Infrastruktur und kreislauffähige Lieferketten voranzutreiben.»

Hier kommen laut Keller Responsible Computing und Green-IT-Lösungen ins Spiel. Ein geeignetes Datenmanagementsystem und innovative Technologien helfen, alle wichtigen Informationen im Blick zu behalten. Mit IBM Food Trust, einer Lösung auf Basis der IBM Supply Chain Intelligence Suite, lässt beispielsweise das schweizerische Unternehmen Farmer Connect die Konsumentinnen und Konsumenten am Weg ihres nachhaltig produzierten Kaffees teilhaben.