Eine Reihe von bekannten Unternehmen hat die Swiss Climate Action Initiative (Scai) gegründet. Über konkrete Massnahmen will man den Ausstoss von Treibhausgasen reduzieren. Erste konkrete Beispiele zeigen, wo man bei der Umsetzung steht – und wo Herausforderungen lauern.

 

Zurich: Einfluss als Investor ausspielen

«Der konstruktive Austausch von Erfahrungen innerhalb der Initiative fördert das gegenseitige und gemeinsame Lernen», sagt Thomas Baer, Sprecher der Zurich. Die Zurich will bis 2030 in ihrer betrieblichen Tätigkeit und bis 2050 über das gesamte Unternehmen hinweg Netto-Null-Emissionen erreichen. Beispielsweise wurden folgende Massnahmen ergriffen: Die Gruppe bezieht weltweit seit 2022 Strom aus zu 100 Prozent erneuerbaren Energien, hat ihre Fahrzeugflotte auf elektrischen Antrieb umgestellt, die Emissionen von geschäftlichen Flugreisen um 70 Prozent gegenüber 2019 reduziert und strebt für ihre Bürogebäude die höchsten Nachhaltigkeitsstandards an», so Baer.

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«Nebst der rigorosen Reduktion unserer eigenen Emissionen besteht unsere Nachhaltigkeitsstrategie darin, eine langfristige Perspektive einzunehmen und dort aktiv zu werden, wo wir die grösste Wirkung erzielen können, nämlich durch unseren Einfluss als Versicherer und Investor, um Kunden, Kundinnen und Beteiligungsunternehmen aller Branchen bei ihrem Übergang zu nachhaltigeren Geschäftspraktiken zu unterstützen», sagt Baer.

Klimaschutz, insbesondere im Scope 3, kann nur im Verbund über die gesamte Wertschöpfungskette betrieben werden. «Hier sind die Migros und alle anderen Unternehmen, welche sich für das Klima engagieren, auf Kollaboration angewiesen», sagt Christine Wiederkehr, Leiterin Direktion Nachhaltigkeit der Migros-Gruppe. «In diesem Zusammenhang geht es auch darum, die vielen KMU in der Schweiz in die Klimabestrebungen einzubinden. Dazu werden wir als Scai in Kürze eine Orientierungshilfe speziell für KMU herausgeben.»

Klimaschutz im Scope 3 kann nur im Verbund mit denLieferanten erreicht werden.

 

Die Migros hat sich im Jahr 2020 der Science Based Targets Initiative (SBTi) angeschlossen und ihre Ziele Anfang 2022 validieren lassen. «Der Grossteil der Emissionen der Migros-Gruppe fällt vor- und nachgelagert zu unserem Unternehmen an», so Wiederkehr. Die Scope-3-Emissionen in den Lieferketten sollen bis 2030 um nahezu 30 Prozent reduziert werden. Hier verfolgt man zwei Richtungen: Einerseits ist es das Ziel, möglichst viele Lieferantinnen und Lieferanten zum wissenschaftsbasierten Klimaschutz und einer Teilnahme an SBTi zu bewegen. «Anderseits setzen wir in der Industrie und im Genossenschaftlichen Detailhandel Projekte gemeinsam mit unseren Lieferanten um», so Wiederkehr. Erste Resultate liegen schon vor. Beispielsweise indem Filialen komplett mit Abwärme der gewerblichen Kälte beheizt werden, PV-Anlagen mehr Strom produzieren, als die Filiale im Jahr verbraucht, und Kälteanlagen konsequent auf natürliche Kältemittel umgestellt werden.

Coca-Cola: Kooperation mit Partnern

«Mithilfe von Scai pflegen wir den Austausch mit anderen Unternehmen», sagt auch Joelle Meier, Sprecherin bei Coca-Cola HBC in der Schweiz. «Wir schätzen die gewinnbringende Dialogkultur in den verschiedenen Arbeitsgruppen zu Herausforderungen, neuen Technologien und umgesetzten Massnahmen sehr.» Hier verfolgt man bis 2040 das gruppenweite Net-Zero-Ziel.

Zu den Massnahmen zählen seit 2019 eine «grüne Flotte», bestehend aus Gas-Hybrid-Fahrzeugen und Elektroautos (Scope 1), seit 2020 verbrauchen alle Standorte Strom aus erneuerbaren Quellen (Scope 2). «2022 haben wir bei sämtlichen hierzulande produzierten Flaschen auf 100 Prozent rezykliertes PET (rPET) umgestellt», so Meier. Coca-Cola hängt, wie praktisch alle Unternehmen, auch bezüglich Nachhaltigkeit von der Koordination und Kooperation mit weiteren Partnern ab. «92 Prozent der Emissionen von Coca-Cola HBC Schweiz fallen im Scope 3 an, sind also indirekte Emissionen, die in der Wertschöpfungskette unseres Unternehmens entstehen», so Meier.

Und auch die Konsumierenden tragen laut Meier ihren Teil bei. «Denn die Schweiz weist im Vergleich zu anderen Ländern eine sehr hohe Recyclingrate von über 80 Prozent auf und ist mit Abstand führend beim Wiedereinsatz von rPET im geschlossenen Flaschenkreislauf. Und dies erfolgt in absoluter Freiwilligkeit.»