Das kommt auf den Zeitpunkt an: Ein Businessplan ist grundsätzlich hilfreich, besitzt aber ganz zu Beginn für Start-ups noch wenig Relevanz. Nach ein, zwei Jahren, wenn es um die Skalierung geht, gewinnen Businesspläne an Bedeutung. Um eine Finanzierung zu erhalten, bedarf es der Erstellung eines Businessplans. Er sagt jedoch nichts darüber aus, ob eine Idee erfolgreich sein wird.
In der ersten Phase ist es sinnvoller, mit potenziellen Kunden abzuklären, ob eine Geschäftsidee am Markt funktioniert. Zum Beispiel, indem man einen Prototyp entwirft und Kontakt zu etwaigen Kun-den herstellt, um die Nachfrage zu testen. Diese ersten Rückmeldungen geben wertvolle Informatio-nen, wie das Produkt am Markt aufgenommen werden könnte. Letztes Jahr gab es über 43 000 Neu-gründungen in der Schweiz. Da empfiehlt es sich, schnell zu testen, ob für eine Idee die entsprechen-de Nachfrage besteht.
„Eine Geschäftsgründung lässt sich mit einer Wanderung vergleichen: Zu Beginn weiss man nicht, welche Ausrüstung man braucht.”
Florian Blumer
Dass man den anfänglich unwichtigen Punkten eine überzogene Bedeutung beimisst. Etwa der Frage, welche Geschäftsform sinnvoll ist. Oft ergibt sich die Antwort darauf erst mit der Zeit. Eine Ge-schäftsgründung lässt sich mit einer Wanderung vergleichen: Zu Beginn weiss man nicht, welche Ausrüstung man braucht oder ob daraus eine Hochgebirgs- oder Flachlandwanderung wird. Nach unserer Erfahrung bleiben die Vision und das Ziel im Laufe der Entwicklung stabil, wohingegen der Weg und die Strategie häufig flexibel angepasst werden müssen.
Dieses Modell gilt als praxisnah und dynamisch. Es bildet alle neun relevanten Grössen nebeneinan-der ab: zum Beispiel den Markt, das Kundensegment, Schlüsselpartner, -aktivitäten und -ressourcen. So ist mit einem Blick ersichtlich, ob etwas fehlt. Das kann eine wichtige Grundlage für den späteren Businessplan sein.
Es gibt tatsächlich viele Organisationen, die in dem Bereich tätig sind, aber kaum vergleichbare, die Start-ups begleiten. Die Startup Academy besteht aus einem Netzwerk qualifizierter Freiwilliger, welche die Unternehmen zwei Jahre lang in deren Weiterentwicklung unterstützen – ohne dass die Startup Academy kommerzielle Interessen verfolgt. In der Schweiz ist dieses Modell einmalig.
Dank dieser Zusammenarbeit stellen sich immer wieder Mitarbeitende von UBS als Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung. Und nach zwei Jahren haben viele der Start-ups eine Grösse erreicht, bei der eine Bankbeziehung, die weitere Finanzierungsquellen erschliesst, eine elementare Rolle spielt.
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