Die neuen Angebote für Hypotheken verbinden Kreditgeber und Kreditnehmer auf innovative Art und Weise. Davon profitieren beide Seiten.
Das Kreditgeschäft entwickelt sich immer mehr zum Plattformengeschäft. Im Ausland hat sich diese Art der Kreditvermittlung als wichtiger Kanal etabliert; in der Schweiz steht der Trend noch am Anfang, das Potenzial ist jedoch gross.
Denn: Vermittlungsplattformen für Hypotheken verbinden Kreditgeber und Kreditnehmer auf innovative Art und Weise. Sie erlauben es etablierten Kreditgebern wie Banken, aber auch anderen Marktteilnehmern wie Pensionskassen und Versicherungen, direkt in Hypotheken zu investieren, ohne physische Betriebsstrukturen aufzubauen. Diesen Investoren gegenüber stehen Kreditnehmer, die auf der Suche nach attraktiven Finanzierungsoptionen verschiedene Angebote zeitnah vergleichen möchten, um dann die für sie optimale Lösung zu wählen. Dies lässt sich auf Vermittlungsplattformen viel einfacher machen, als wenn man verschiedene Institute einzeln um Offerten angehen muss. Noch aber mangelt es mancherorts an Vertrauen in die Plattformbetreiber. In einer Umfrage des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug gaben 78 Prozent der Befragten «fehlendes Vertrauen» als Grund an, weshalb sie die Hypothek für ihr Eigenheim lieber mit einer Bank als über eine Plattform abschliessen.
Herzstück von Vermittlungsplattformen sind digitalisierte und weitgehend automatisierte Abläufe, welche die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Wir kennen dieses Modell aus anderen Industrien. Vor allem im Detailhandel sind Firmen wie Amazon und Zalando erfolgreich unterwegs. Sie profitieren davon, dass sie früh die kritische Masse in ihrem Markt erreicht haben. Dies gilt für die Nachfrageseite – eine grosse Auswahl und prompter kundenorientierter Service stellen sicher, dass die Kunden die Plattform gerne und oft aufsuchen – genauso wie auch für die Angebotsseite: Ist man zur ersten Wahl für die Kundschaft geworden und hat somit eine kritische Grösse erreicht, lohnt es sich, Angebot und Service auszubauen.
Diese Entwicklung ist einer der Megatrends der Digitalisierung, der in anderen europäischen Ländern auch im Hypothekarbereich zu beobachten und bereits weit fortgeschritten ist. In Deutschland beispielsweise werden jährlich rund 40 Prozent aller Hypothekargeschäfte über Vermittlungsplattformen abgewickelt, in Grossbritannien sind es laut einer McKinsey-Studie sogar an die 70 Prozent.
Dank Transparenz und Benutzerfreundlichkeit erweitern Plattformen die traditionellen Finanzierungsmodelle und Vertriebsstrukturen der Banken. In der Schweiz hat diese Entwicklung gerade erst begonnen. Nehmen wir die Entwicklung in den europäischen Märkten als Massstab, wird das Wachstum exponentiell verlaufen, getrieben vom technologischen Wandel, der Nachfrage nach langfristigen Anlagemöglichkeiten mit attraktiver Rendite sowie Konvenienz für Kunden. Vorerst sind Vermittlungsplattformen primär im Massengeschäft des Eigenheimmarktes anzutreffen. Komplexere Finanzierungen für Renditeliegenschaften werden bisher kaum angeboten. Weil diese Finanzierungen anspruchsvoll sind, gab es lange keinen Dienstleister, der ein integriertes Angebot von Kreditvermittlung und Betreuung der Hypotheken während der gesamten Kreditlaufzeit sicherstellte.
Als Vorreiterin in dieser Sparte lancierte UBS Ende 2016 mit Atrium die schweizweit erste Vermittlungsplattform für Finanzierungen von Renditeliegenschaften und ergänzte damit ihr Angebot der Hypothekarfinanzierung mit einer neuartigen digitalen Lösung. Einzigartig ist dabei, dass auf der Plattform nur Finanzierungsanfragen angeboten werden, die die Kriterien der hauseigenen Kreditpolitik erfüllen. Der Investor kann sich darauf abstützen, dass die Objektbeurteilung und Strukturierung des Kredits immer aus der Sicht des Kapitalgebers erfolgt. Weiter bietet die Bank den Investoren an, die Bewirtschaftung der Kredite über die Laufzeit zu gewährleisten. Dazu gehören die Überwachung von Zins- und Amortisationszahlungen oder die Neubewertung der Liegenschaft. Der Kunde erhält so auch auf diesem digitalen Kanal den Service der Bank über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
Im Zentrum der Vermittlungsplattform steht der Kreditnehmer: Das Bieterverfahren unter den Investoren sorgt für attraktive Finanzierungsangebote. Neben Vorsorgeeinrichtungen und Anlagestiftungen tritt die Bank selber als Anbieterin von Finanzierungen auf der Plattform auf. Der Kreditnehmer erhält direkt über die Plattform mit wenig Zeitaufwand mehrere vergleichbare Offerten. Für institutionelle Investoren mit Sitz in der Schweiz ermöglicht die Plattform den Zugang zu hochwertigen Finanzierungsanfragen, die von der UBS geprüft worden sind. Dies trägt zum unkomplizierten Aufbau eines diversifizierten Portfolios bei. Kosten fallen nur dann an, wenn es zu einer erfolgreichen Vermittlung kommt.
Karin Oertli, COO UBS Schweiz, Zürich