Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU scheinen verfahren. Die Schweiz zeigt kein Entgegenkommen bei den institutionellen Fragen, welche die EU gelöst haben will, und im Gegenzug bleibt die EU hart beim Ausschluss der Schweiz aus dem Forschungsprogramm Horizon Europe.
Vielleicht kann die nächste Politiker-Generation Abhilfe schaffen. Drei Exponenten dieser Generation sprachen am jährlichen Treffen des Europa Forums in Luzern.
Rebekka Müller war Spitzenkandidatin des deutschen Ablegers der pan-europäischen Partei Volt, Nikolaus Scherak ist Nationalratsabgeordneter der liberalen österreichischen Partei Neos, und Sarah Bünter ist Mitglied im Präsidum der Jungen Mitte in der Schweiz.
Die Vereinigten Staaten Europas
Den ersten pro-europäischen Paukenschlag der Diskussion setzte Scherak. «Europa braucht mutige Visionen», sagte er. Seine Vision? «Die Vereinigten Staaten Europas.»
«Egal ob die Herausforderung durch Chinas Aufschwung oder der Klimawandel: Wir können alle grossen Probleme nur europäisch lösen», begründete Scherak seine Position. Die einzelnen Staaten seien schlicht zu klein, um sich allein in der Welt zu behaupten.
Eine konretere Vision wünscht Scherak sich auch für die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. Und hier sei vor allem die Schweiz gefragt.
Rebekka Müller befürwortete die europäischen Visionen Scheraks grösstenteils, auch wenn sie nicht gleich wirtschaftsliberal eingestellt ist wie der österreichische Abgeordnete.
Engere Kooperation über Landesgrenzen hinweg
Sie betonte die Wichtigkeit der Vernetzung zwischen den europäischen Staaten und Parteien. Man müsse aus der Vielfalt lernen und Nutzen ziehen, meinte sie. Der Vorteil einer pan-europäischen Partei wie Volt sei, dass Erfolgsbeispiele schneller nationale Grenzen überwinden könnten.
«Wenn Amsterdam ein gutes Modell zur Kreislaufwirtschaft gefunden hat, sollten diese Lehren möglichst schnell in anderen Städten Europas aufgenommen werden», sagte Müller.
Bünter, die Schweizerin in der Runde, stimmte zu, dass der Austausch wünschenswert sei, doch gab sie zu bedenken, dass viele Parteien alte nationale Strukturen und Geschichten hätten. Die seien schwierig zu verändern.
Sie teilte Scheraks Wunsch nach einer Vision für die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. Sie hoffte, dass die jungen Generationen hier neue Ideen einbringen könnten, doch entliess Büntner die älteren Semester nicht aus ihrer Verantwortung.
«Alle müssen das gemeinsam angehen», sagte sie mit Bezug auf die Lösungssuche im Schweiz-europäischen Rätsel.
Quelle: Brightcove