Schweizerische KMU sind auf ihre Banken angewiesen: Gemäss einer Umfrage des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco sind Bankfinanzierungen die zentrale Finanzierungsform von KMU. Das Gesamtvolumen für inländische Unternehmenskredite von Banken in der Schweiz hat sich seit 2015 um fast einen Drittel erhöht. Der Grossteil des Gesamtvolumens entfällt dabei auf KMU mit weniger als 250 Beschäftigten.
Leistungen und Preise vergleichen
Zum Zeitpunkt der Umfrage im Jahr 2021 war der Zugang zu Bankkrediten «gut». Lediglich 3 Prozent aller Kreditanträge wurden abgelehnt, was laut Seco auch international ein tiefer Wert ist.
Im Herbst 2022 gab es dann eine erste grosse Welle weg von der Credit Suisse. Etliche KMU wechselten ihre Bankbeziehung. Vertreter grösserer KMU sprechen dann in der Regel mit den KMU-Zuständigen einer nächstgelegenen beziehungsweise sicher erscheinenden Bank. Viele kleinere KMU, für die vor allem die Geschäftskonten und Geschäftskarten im Vordergrund stehen, suchen erste Informationen bei Vergleichsdiensten wie Moneyland.
«Wie es genau (mit den Konditionen und einzelnen Produkten) der CS weitergeht, ist noch unbekannt», sagt Beni Manz, Gründer und Geschäftsführer von Moneyland in Zürich. «Weder die Credit Suisse noch die UBS haben unsere Fragen diesbezüglich beantworten können. Es könnte noch einige Monate dauern, bis hier die Strategie klar ist.» Wenn man als KMU ein Konto bei der CS habe, müsse man aus Sicherheitsgründen derzeit wohl nichts unternehmen. Wenn man aber sowieso eine neue Bank sucht, sollte man auf folgende Kriterien achten:
1. Spezielle wichtige Leistungen: Falls eine Firma spezielle Anforderungen hat, sollte das im Vorfeld abgeklärt werden. Beispiele sind spezielle Kreditlimiten, Fremdwährungsgeschäfte oder bestimmte Beratungsdienstleistungen.
2. Beim Online- und Mobile-Banking sowie der verwendeten Software ist auch die Kompatibilität mit der Buchhaltungssoftware ein wichtiges Element.
3. Sollen die Kreditkarten von der gleichen Bank kommen, bei der auch das Firmenkonto ist, lohne es sich, die Konditionen abzuklären. «Allerdings: Es gibt auch Firmen, bei denen Sie für die Kreditkarten kein Bankkonto benötigen», so Manz.
4. Auch lohne es sich, die allgemeinen Kosten zu vergleichen. Im Vordergrund stehen hier die Kosten für den Zahlungsverkehr, Karten, Kontoführung und Ähnliches, teilweise auch für darüber hinausgehende Dienstleistungen.
Back-up-Bankbeziehung bei Ausfall
Viele Unternehmen haben mehr als eine Bankbeziehung. «Für grosse Firmen kommen aber in der Regel auch nur grössere Banken infrage», so Manz. Für Firmen, die keine kleinen Startups mehr sind, empfiehlt er, mindestens zwei Firmenkonten bei zwei verschiedenen Banken zu halten. «Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch aus pragmatischen Gründen, wenn zum Beispiel mal das Online-Banking bei einer Bank für einen Tag lang nicht funktioniert», so Manz. «Mit zwei Firmenkonten fallen zwar Kontoführungsgebühren doppelt an, aber selbst für kleinere Firmen sind das in der Regel nur geringe Beträge.»