Digitale Transformation ist mehr, als ein wenig Zeit und Geld in Technik zu investieren. Sie bestimmt einen disruptiven Kulturwandel innerhalb einer Organisation, möchte man sie erfolgreich umsetzen. Und dieser Wandel ist in vielen KMU nicht erwünscht. Beziehungsweise steckt man so im eigenen Arbeitsalltag fest, dass es an Ressourcen fehlt, in digitales Wissen zu investieren oder sich mit einer entsprechenden Strategie auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite geht es jedoch nicht mehr ohne Technologie. Bestell-, Abrechnungs- und administrative Vorgänge funktionieren nur noch digital. Sie werden von Kundinnen, Partnern und Mitarbeitenden erwartet. 

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KMU sind wichtig für die Schweiz

In der Schweiz sind neun von zehn Unternehmen ein KMU. Sie stellen zwei Drittel aller Arbeitsplätze und sind ein elementar wichtiges wirtschaftliches Standbein des Landes. Doch vielen droht das Aus. Mehr als 100’000 Unternehmen der aktuell rund 600’000 haben ein Nachfolgeproblem. Das hat viele Gründe und die fehlende digitale Transformation ist einer davon. «Funktioniert doch» ist ein Satz, den Marcel Businger und Rolf Waltisperg oft hören. Die beiden haben sich mit ihrem Unternehmen Perginger auf massgeschneiderte Digitalisierungsstrategien für KMU spezialisiert. «Entscheider in KMU sehen IT als Werkzeug, und das ist sie zuerst einmal auch», sagt Marcel Businger. «Sie ist aber noch viel mehr, lässt sich mit ihr doch Effizienz, Umsatz und Attraktivität steigern. Drei Pfeiler für langfristigen Bestand und Erfolg.»

 

KMU brauchen Nachwuchs

Attraktivität? «Schweizer KMU sind oft immer noch inhabergeführt, sind generisch gewachsen und gealtert», meint Rolf Waltisperg. «Das hat IT-Systeme zur Folge, die aussehen wie Flickenteppiche und mit Innovation wenig zu tun haben.» Und das macht Automatisierung und Effizienzsteigerung schwierig. Es macht vor allem aber auch die Unternehmen unattraktiv für die nachwachsenden Fach- und Führungskräfte. «Die Schweizer KMU sind auf die Generation Z angewiesen, wenn es um langfristigen Erfolg geht. Und die erwarten, mit wenigen Klicks Ergebnisse zu erhalten, Abläufe koordinieren und Daten zum besseren Kundenverständnis nutzen zu können», ergänzt Marcel Businger. 

«Funktioniert doch» ist daher in vielerlei Hinsicht schwierig. Neben dem fehlenden Nachwuchs geht es auch um Sicherheit. Gerade KMU sind beliebte Ziele von Cybercrime, weil unwissende Mitarbeitende und veraltete Systeme den Zugang erleichtern. Laut dem Statistischen Bundesamt wurde schon eines von drei KMU in der Schweiz Opfer von Cyberangriffen. Und auch das Thema Datenschutz kann teuer zu stehen kommen, wenn man die gesetzlichen Rahmenbedingungen missachtet. 

 

KMU brauchen eine digitale Strategie

«Als Verantwortlicher und Entscheiderin in einem KMU müssen Sie sich mit dem grossen Ganzen auseinandersetzen, wenn es um das eigene IT-System geht», ergänzt Rolf Waltisperg. Es geht zuerst nicht nur darum, einen passenden IT-Dienstleister zu finden, sondern sich die Frage zu stellen, was es eigentlich an Technik braucht. Ziel muss es sein, eine individuelle digitale Transformationsstrategie zu finden, die exakt zur eigenen unternehmerischen Organisation passt. «Es muss nicht zwingend alles digitalisiert werden.

Wichtiger ist es, zu schauen, wo technische und welche Tools sinnvoll eingesetzt werden können», so Marcel Businger und nennt auch gleich ein Beispiel: «Wir haben mit einem KMU gearbeitet, das Projekte betreut, die rund ein Jahr dauern. Am Ende des Jahres setzt sich der Geschäftsführer hin und trägt die Schlussrechnung basierend auf diversen festgehaltenen Informationen zusammen. Digitale Infos, Zettelwirtschaft und Nachfragen bei den Mitarbeitenden sind seine Quellen. Nebenbei getätigte Zusatzarbeiten vor Ort gehen dabei komplett verloren. Und vom zeitlichen Aufwand auf Seiten des Geschäftsführers brauchen wir gar nicht reden.» Da geht es schnell in die Tausende, wenn man den Verlust beziffert. 

 

KMU brauchen den Kulturwandel

«Die Antwort auf die genannten Herausforderungen ist Flexibilität von beiden Seiten: KMU müssen sich öffnen und Struktur in die eigene IT bringen. IT-Dienstleistern kommt die Aufgabe zu, den Aufbau einer individuellen Struktur zu unterstützen», sagt Marcel Businger. KMU haben oft Bestandskunden, aber was ist, wenn sie an die nächste Generation übergeben werden? Dann funktioniert es irgendwann nicht mehr. Kunden sind nämlich meistens dem Geschäftsführenden treu, und nicht dem Unternehmen. «Die meisten KMU der Schweiz sind Handwerksbetriebe, und was die Technik hier in den kommenden Jahren an Unterstützung liefern wird, ist für viele nicht fassbar, es ist aber notwendig», fasst Rolf Waltisperg abschliessend zusammen. «IT darf hier nicht als Kostenfaktor, sondern immer als Investition gesehen werden. Denn ohne diesen Kulturwandel werden noch mehr Schweizer KMU wahrscheinlich kurz- bis mittelfristig schliessen müssen.»