Lokale IT-Partner oder noch besser generisch gewachsene technische Eigenentwicklung sind in KMU Standard. SAP – bisher eher nur Partner grosser Konzerne und international agierender Unternehmen – bietet nun eine neue Branchenlösung für kleine und mittelständische Retailer an. Der Name des Produkts: S/4HANA Public Cloud. So sperrig wie der Titel, so herausfordernd ist auch die Implementierung. Und das liegt nicht am Anbieter SAP, sondern an den KMU selbst. SAP bietet einen umfassenden Service an. Die Hürden liegen bei den KMU selbst. Ihnen fehlt es oft an Ressourcen, sich technisch komplett neu aufzustellen. Andere sehen dafür keine Notwendigkeit, denn der lokale Dienstleister sitzt ja im gleichen Städtchen. Dabei würde vielen Mittelständlern ein Clean-up der eigenen IT ziemlich guttun. Finanziell, aber auch wenn es darum geht, die eigenen Daten sicher und organisiert zu verwalten.
Für die Zukunft aufstellen
Jedes dritte KMU in der Schweiz war laut dem Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) schon einmal Opfer eines Cyberangriffs. Und das vor allem auch, weil die IT von KMU leichte Beute ist, überspitzt gesagt. Doch die oft generisch gewachsenen Systeme bieten viele Einstiegslöcher, und künstliche Intelligenz (KI) macht es den Angreifenden noch einfacher. Mit einem modernen IT-System lässt sich so ein Angriff vielleicht nicht komplett verhindern, die Hürde ist jedoch höher. Und KI kann dem KMU dabei sogar als zuverlässiger Partner dienen. Doch auch hier haben viele kleine Unternehmen Aversionen. KI ist doch viel zu kompliziert, zu aufwändig, zu teuer – das kann und will man sich nicht leisten. Doch auch das ist ein Trugschluss. Es gibt zahlreiche Einsatzbereiche auch in KMU, in denen KI genutzt werden kann.
Mittelständler stecken sehr oft im Arbeitsalltag fest, vor allem die Geschäftsführung ist in aller Regel operativ verhaftet. Man arbeitet die Aufträge ab, hat seine Bestandskunden und sieht keine Notwendigkeit für Innovation. Das gilt für die IT wie auch für das Riskmanagement oder eine organisierte Marketingstrategie. Dabei sind all diese Dinge relevant, um sich zukunftsweisend aufzustellen. Was auch für die Nachfolgeregelung Relevanz hat. Die gute Nachricht ist, dass oft der Aufwand überschätzt und die Vorteile durch Automatisierung sowie Digitalisierung unterschätzt werden. So gibt es mittlerweile viele Anbieter von Business-Software, die einfache Tools für Dinge wie Buchhaltung, aber auch Kunden- oder Auftragsverwaltung offerieren.
Langfristig erfolgreich positionieren
Zahlreiche Studien belegen, dass KMU wettbewerbsfähiger sind, wenn sie sich der digitalen Transformation stellen. Sie sind effektiver, flexibler und können sich ändernden Marktlagen anpassen. Sie machen den Kontakt zu Bestandskunden einfacher, Gleiches gilt für die Neukundenakquise. Digitalisierte und moderne KMU positionieren sich als attraktive Arbeitgeber, und durch effizientere Prozesse lassen sich Kosten sparen. Natürlich muss auch der Einsatz gesehen werden. Neben den finanziellen Ressourcen braucht es die Mitarbeitenden. Wenn sie den Weg nicht mitgehen oder nicht die Chance erhalten, sich entsprechend weiterzubilden und neues Know-how aufzubauen, wird es schwierig. Schlussendlich ist jedoch – egal ob Riskmanagement, Digitalisierung oder Nachfolgeplanung – immer eine durchdachte Strategie unabdingbar. Und die will sorgfältig erarbeitet werden.