Micasa, das zu Migros gehörende Möbel- und Einrichtungshaus, sammelt bei ihren Kundinnen und Kunden alte Bettwäsche für einen nachhaltigen und schönen Zweck. Vergangenes Jahr brachten diese 3220 Kilogramm alte Kissen- und Duvetbezüge in die Micasa-Filialen zurück. Diese wurden gewaschen, gebügelt und in kreativer Handarbeit in zahlreiche Unikate verwandelt.

Die Bettwäsche verarbeitet die GGZ@Work, die Gemeinnützige Gesellschaft Zug, die sich seit über 25 Jahren für die Arbeitsintegration von stellenlosen Sozialhilfebezügern und Asylsuchenden einsetzt. Hier werden die zurückgebrachten Kissen- und Duvetbezüge zu wiederverwendbaren Geschenktüchern, auch Furoshiki genannt, verarbeitet, wie ein Migros-Mediensprecher erläutert. Die Idee dieser nachhaltigen Geschenktücher kommt aus Japan. Die quadratischen Tücher lassen sich beliebig oft mit einer leichten Knopftechnik für das Einpacken von Geschenken nutzen und sind damit viel nachhaltiger als Geschenkpapier. 

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Die bessere Verhandlungsposition

Die Kreislaufwirtschaft hat die Detailhandelsbranche erreicht. Vieles konzentriert sich hier auf die Kreisläufe zwischen Verteilern und ihren Endkunden. «Auf der Stufe Rücknahmesysteme funktioniert einiges sehr gut», sagt Dagmar Jenni, Direktorin des Branchenverbandes Swiss Retail Federation. Beispielhaft sind die Rücknahmesysteme für PET und elektrische und elektronische Geräte. Diese Rücknahmesysteme sollen neu mit einem nationalen, branchenübergreifenden Projekt «Sammlung 2025» noch ausgeweitet werden. «Wo wir die Produzenten in erster Linie in der Pflicht sehen oder die Händler bei Eigenmarken, sind Punkte wie Design for Recycling und Produktlebensdauerverlängerung», so Jenni weiter. «Die Produzenten können hier die Stellschrauben ansetzen, sie haben die Produkttransparenz in Sachen Materialien und Herstellung, können innovative Materialien und Designs testen und einsetzen.» Analoges gelte häufig für Eigenmarken, wo die Händler entweder selber auch Produzierende sind oder Produkte im Auftrag durch Dritte produzieren lassen, aber im letzteren Fall häufig eine bessere Verhandlungsposition haben. «Natürlich muss der Kunde am Ende der Kette dann auch bereit sein, «verbesserte» Verpackung oder Produkteverlängerung zu honorieren», so Jenni. «Wichtig scheint uns auch, stufengerechte Anreize zu schaffen, damit Kreislaufwirtschaftsmodelle gefahren werden und bezahlbar sind.»

«Bei den Elektrogeräten beispielsweise ist eine enge Zusammenarbeit mit den Herstellern wichtig, damit Produkte schon vom Design her auf Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit ausgerichtet sind», heisst es von Coop. Darüber ist Coop zusammen mit ihren Fachformaten und Herstellern im Bereich Elektrowerkzeuge und Haushaltsgeräte bereits im Austausch. «Es hängt sehr viel davon ab, ob die Hersteller von Elektrogeräten Produkte langlebig und reparaturfähig herstellen und Prozesse für Reparaturservices aufbauen.» 

«Lidl will bis 2025 rund 20 ProzentPlastik reduzieren.»

Branchenlösungen gefragt

«Im Rahmen unserer ‹Aldi Verpackungsmission› haben wir uns unter anderem vorgenommen, bis 2025 den Materialeinsatz bei Verpackungen unserer Eigenmarken stark zu reduzieren, den Anteil recyclingfähiger Verpackungen sowie den Rezyklatanteil zu erhöhen und – wann immer möglich und sinnvoll – unverpackte Lösungen anzubieten», heisst es von der Medienstelle von Aldi Suisse. «Gut funktioniert bei uns beispielsweise der Einsatz der standardisierten Mehrwegkisten oder die Verwendung von Rezyklat, etwa für Einkaufskörbe in den Filialen. Mehrwegverpackungen hingegen sind in der Schweiz unüblich. Zudem erschweren gesetzliche Hürden die Kreislaufwirtschaft beim Rezyklateinsatz für Verpackungen von Lebensmitteln.» Nach eigenen Erfahrungen müsse eine praktikable Lösung mit den Logistikprozessen aller Beteiligten vereinbar sein, ansonsten würde sie nicht akzeptiert. «Wichtig ist auch eine Umsetzung für die komplette Branche, wie beispielsweise bei den Gemüsekisten in der Landwirtschaft», so die Medienstelle. «Denn individuelle Lösungen sind aus unserer Sicht nicht zielführend.»

«Ein wichtiger Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist das Thema Kreislaufwirtschaft», sagt Nicole Graf, Sprecherin bei Lidl Schweiz. «Dabei verfolgen wir das Ziel, Verpackungsmaterial wo möglich zu vermeiden und eine kreislauffähige Verpackungsgestaltung zu fördern.» Als Unternehmen der Schwarz-Gruppe habe man sich im Rahmen der gruppenübergreifenden Plastikstrategie Reset Plastic verpflichtet, den Plastikverbrauch bis 2025 um 20 Prozent zu reduzieren, 100 Prozent der Eigenmarkenverpackungen maximal recyclingfähig zu machen und durchschnittlich 25 Prozent Rezyklat in die Eigenmarkenverpackungen aus Plastik einzusetzen. Verpackungsoptimierungen in den Bereichen Getränke, Molkereiprodukte, Frischfleisch, Charcuterie, Tiefkühlkost sowie Früchte und Gemüse sind in enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten umgesetzt worden. «Eine branchenübergreifende Zusammenarbeit und die Arbeit mit Verbänden ist in dieser Hinsicht hilfreich», so Graf weiter. «Darüber hinaus setzt sich Lidl Schweiz dafür ein, die Schliessung von Ressourcenkreisläufen branchenübergreifend voranzutreiben.