In diesem Juni stand in über hundert Zürcher Restaurants täglich mindestens ein klimafreundliches Menü auf der Karte. Dies geschah im Rahmen der Aktion «Klima à la carte», die bereits zum dritten Mal in Folge von der Stadt Zürich und den Zürcher Gastrobetrieben durchgeführt wurde. 2024 in Partnerschaft mit dem Festival Food Zurich, an dessen Essensständen ebenfalls Gerichte angeboten wurden, die rein pflanzenbasiert waren oder aus Überschussware und Essensresten bestanden.

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Die Kampagne fokussiert auf den Einfluss der Ernährung auf die Umwelt und das Klima und möchte private Gastrobetriebe für die Themen Foodwaste und «Food Save» sensibilisieren. Sie ist eines von mehreren umgesetzten Projekten, welche die Stadt im Bereich Kreislaufwirtschaft lancierte.

Zürich ist die erste Schweizer Stadt, die eine Strategie zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet hat. «Circular Zürich» verfolgt das Ziel, die Verwaltung, die Wirtschaft, die Wissenschaft und die Bevölkerung zusammenzubringen, um gemeinsam die Kreislaufwirtschaft weiterzubringen und die Ressourcen intelligent zu nutzen. Konsumieren soll bewusster werden, um so die Umweltbelastung zu reduzieren.

Mit der Unterzeichnung der «Circular Cities Declaration» im Jahr 2022 ist die Strategie zur Kreislaufwirtschaft auch international eingebettet. Dazu Stadtrat Andreas Hauri, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements: «Zürich will als Vorbild und Innovatorin in der Kreislaufwirtschaft vorangehen. Dafür nutzen wir Synergien, fördern gezielt Innovationen und schaffen Kooperationsplattformen sowie branchenübergreifende Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft.» Mit ihren gut ausgebildeten Fachkräften, innovativen Unternehmen und der dynamischen Startup-Szene sowie der breit aufgestellten Bildungs- und Forschungslandschaft und engagierten Bevölkerung verfüge die Stadt Zürich über ideale Voraussetzungen für Kreislaufwirtschaft.

Stadt nimmt Vorbildfunktion wahr

 Anfang 2024 wurden in einem ersten Portfolio 79 Massnahmen definiert. Diese leisten einen Beitrag zu den städtischen Umweltzielen sowie zur wirtschafts- und sozialverträglichen Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft.

Wie es vonseiten des Gesundheits- und Umweltdepartements heisst, nimmt die Stadt Zürich ihre Vorbildfunktion im Bereich Kreislaufwirtschaft wahr, indem sie selbst nachhaltig einkauft, Ressourcen intelligent nutzt und durch Pilotprojekte zukunftsweisende Impulse gibt. Bei der Beschaffung stehen eine verlängerte Nutzungsdauer von Produkten im Fokus sowie die Integration von Kreislaufkriterien in Ausschreibungen. Darüber hinaus gebe es in Unternehmen und in zivilgesellschaftlichen Organisationen viele weitere Anstrengungen, welche die Kreislaufwirtschaft vorwärtsbringen würden.

Zu den «Circular Zürich»-Projekten, die aktuell umgesetzt werden, gehört beispielsweise das Förderprogramm «Klimup»: Dabei unterstützt die Stadt Innovationen und die Entwicklung neuer Angebote von Startups und gemeinnützigen Innovationen, die zur intelligenten Ressourcennutzung beitragen. Dafür wurden Investitionen von 14 Millionen Franken bewilligt. Das Förderprogramm läuft seit diesem Jahr und wird bis zur Ausschöpfung der finanziellen Mittel beziehungsweise bis Ende 2028 fortgeführt.

Ebenfalls in der aktuellen Umsetzung befinden sich Massnahmen wie «Systemtrennung und Rückbaubarkeit bei Gebäudestrukturen, damit diese unabhängig voneinander erneuert werden können», «Ausbau und Einsatz von rezykliertem Asphalt und Recyclingbeton im Tiefbau», «Flachwäsche und Berufsbekleidung aus Recyclingfasern für Gesundheitszentren für das Alter und das Stadtspital Zürich» oder «Förderung von Standorten zur Weitergabe von Gütern in den Quartieren wie zum Beispiel Tauschecken oder offene Kühl- und Kleiderschränke».

Prioritär werden Massnahmen in den Bereichen Konsum sowie Recycling und Aufbereitung angegangen. Beim kreislauforientierten Bauen wird die Stadt ihre Anstrengungen weiter verstärken. Auch im Bereich Reparaturen bestehen Ideen. So kann die Lebensdauer von Produkten wie Elektrogeräten verlängert und ein Neukauf vermieden werden. Gleichzeitig soll die Bevölkerung durch gezielte Informationen ermutigt werden, langlebige, kreislauffähige Produkte zu nutzen und dabei vermehrt auf Miet- und Secondhand-Lösungen zu setzen. Nicht mehr benötigte Produkte sollen weitergegeben statt vernichtet werden, damit so ihre Lebensdauer verlängert wird. Durch eine Erhöhung der Recyclingquote wird der Materialkreislauf geschlossen und die Abfallmenge sowie der Ressourcenverbrauch reduziert.

Die Strategie «Circular Zürich» soll einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des städtischen Klimaziels leisten, das vorsieht, bis 2040 die indirekten Treibhausgasemissionen um 30 Prozent zu reduzieren. Diese machen über 80 Prozent der gesamten Emissionen der Stadt Zürich aus. Ein erster Bericht zu den umgesetzten Massnahmen wird bis 2027 erwartet.

«Mit dem Neudenken der heute oftmals linear dargestellten Wertschöpfungskette in Richtung Kreislaufwirtschaft eröffnen sich Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft», sagt Stadtrat Hauri.

So lassen sich mit einer möglichst langen und werterhaltenden Nutzung von Materialien und Produkten Abfall und Umweltbelastungen reduzieren. Die Verwendung von Rohstoffen wie einheimischem Holz oder bereits vorhandenen recycelten Materialien fördern die lokale Wertschöpfung. So entstehen neue Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze – beispielsweise im Reparatursektor oder bei Dienstleistungsangeboten für Vermietung.

Für eine nachhaltigere Stadt Zürich ist jedoch ein gemeinsames Umdenken von Wirtschaft und Bevölkerung nötig. «Mit der Umsetzung der Strategie ‹Circular Zürich› möchten wir den Wohlstand erhalten, aber gleichzeitig mit dem Ressourcenverbrauch innerhalb der Belastungsgrenzen der Erde bleiben. Eine effiziente Kreislaufwirtschaft entsteht durch das gemeinsame Engagement aller Akteurinnen und Akteure», heisst es aus dem Gesundheits- und Umweltdepartement.

 

 

 

Kreislaufwirtschaftsprojekte der Stadt Zürich

 

  • Kindergarten mit Re-use-Bauteilen als Pilotprojekt für die Wiederverwendung von Bauteilen im Innen- und Aussenraum.

 

  • Bauen mit Recyclingbeton: in allen öffentlichen Gebäuden wird seit 2005 RC-Beton anstelle von konventionellem Beton verwendet. Beim Kunsthaus-Erweiterungsbau wurden beispielsweise zu 98 Prozent RC-Beton verwendet.

 

  • Ausbau Bioabfallsammlung: Per 2023 wurde auf dem Stadtgebiet eine flächendeckende Bioabfallsammlung beschlossen, die Umsetzung begann 2023.

 

  • Tauschmobil als Ergänzung zu Cargotram, E-Tram und mobilem Recyclinghof. 

 

  • ZüriShare: Pilotprojekt zur stadtinternen Weitergabe von nicht mehr gebrauchten städtischen Objekten.

 

  • Sensibilisierung privater Gastronomiebetriebe zu Foodwaste und «Food Save»: Seit 2022 setzt die Stadt Zürich zusammen mit der Gastronomie die Kampagne «Klima à la carte» um. Restaurants bieten während einem Monat klimafreundliche Menüs an (pflanzenbasiert, aus Überschussware oder Essensresten).