Fast 50 Startups führt die Website Circular Economy Transition auf: Acht im Bereich Sharing- und Plattformlösungen, dreizehn weitere im Mode- und Verbrauchsgüterbereich, ebenso viele bei Lebensmitteln und Landwirtschaft sowie zehn in den Branchen Smart City, Industrie und Beschaffung. 

So unterschiedlich diese Jungfirmen sind – sie konzipieren alle Nutzung und Besitz neu: Anstelle einmaliger Käufe durch die Endkundschaft und darauf folgende kurze Nutzungszeiten treten hier mehrere respektive immer wiederkehrende Nutzungsmuster. In einem Land wie der Schweiz funktionieren solche Modelle besonders gut: Die Ausgangsware ist in der Regel hochwertig und wertbeständig. 

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Sharely: Reinigungs-, Bau- und Gartengeräte

Eine der Tauschplattformen ist Sharely mit Sitz in Dietikon (ZH). Die Firma gehört einer kleinen Gruppe von Schweizer Aktionären. Detaillierte Zahlen veröffentlicht man nicht, aber man kommt auf ein jährliches Umsatzwachstum von rund 20 Prozent. 

«Grundsätzlich lässt sich sagen, dass professionellere und damit auch teurere Geräte häufiger gemietet werden», sagt Aleksandar Buneta, Technologieverantwortlicher bei Sharely. Ein einfacher Bohrschrauber wird mittlerweile selten vermietet, während ein grosser Bohr- oder Abbruchhammer auf grösseres Interesse stösst. «Wir vermuten, dass der Aufwand für Abholung und Rückgabe sowie die Koordination von Mieten bei günstigen Geräten zu hoch ist und sich viele immer noch lieber das Gerät kaufen», sagt Buneta. Die am besten laufenden Kategorien sind hier Reinigungs-, Bau- und Gartengeräte, professionelles Kamera- und Videoequipment, Drohnen, Autozubehör und Elektronik. 

«Für Vermieter spielen neben den Artikeln selbst vor allem der Standort und Preis eine grosse Rolle», so Buneta weiter. «Wir empfehlen Vermietern, die Preise zumindest zu Beginn nicht zu hoch anzusetzen.» 

Die Wachstumsstrategie hat sich vor rund zwei Jahren aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten, der allgemeinen Marktlage und dem bescheidenen Erfolg beim B2C-Geschäft grundlegend verändert. «Wir fokussieren uns seither auf das P2P-Geschäft und versuchen, unsere Plattform auch für kleine KMU attraktiv zu machen.»

Loopi: Eine Art Mobility für Kleinkinder

Um ein ganz anderes Marktsegment kümmert sich das Startup Loopi mit Sitz in Hergiswil und Showroom in Winterthur. Hier lassen sich Kinderwagen, Veloanhänger und Hochstühle mit monatlichen Abonnements nutzen. Der Markt weist eine stattliche Grösse auf, wie Mirco Egloff, Co-Founder, ausführt: In der ganzen Schweiz sind es rund 120’000 Kinderwagen, die sich auf rund 88’000 neugeborene Kinder verteilen. Drei Viertel werden neu verkauft, ein Viertel entfällt auf den Secondhandmarkt. Die typische Nutzungs-Journey ist Kombikinderwagen nach zwölf Monaten, dann ein Buggy nach 24 Monaten, dann ein zweites Kind, was einen Doppelkinderwagen erfordert, und später braucht man dann den Veloanhänger. 

«Die Weitergabe in der Familie funktioniert – bis das zweite Kind kommt und der Bruder oder die Schwester den Kinderwagen noch benötigt», beobachtet Egloff. «Dann geht es zum Secondhandmarkt – da sind die bekannten grossen Plattformen super painful. Viele Besichtigungen, Wagen in schlechten Zuständen, und teilweise kauft man die Katze im Sack.» Wichtig für die Kreislaufwirtschaft sei, dass die Produkte so oft wie möglich wiederverwendet würden. Das könne nur durch Wartung und Reparaturen sichergestellt werden. Für die kommenden Jahre hat man einige Ausbaupläne. «Unsere Firma ist noch sehr klein und komplett ‹bootstrapped›», sagt Egloff, «wir haben eine Finanzierungsrunde gestartet und diese ist noch im Gange.»