Die Mobiliar hat auch in diesem Jahr in unserem Ranking der Topversicherungen abgeräumt. Vor allem in den kundenorientierten Sparten erreicht sie fast ausnahmslos Spitzenplätze. Was machen Sie in Bern anders als die anderen Versicherer des Landes?
Wir machen es eben genau nicht nur in Bern, sondern überall im Land, nahe bei unseren Kundinnen und Kunden! Die Spitzenplätze in den kundenorientierten Sparten freuen uns sehr und beweisen uns, dass diese Nähe immer noch geschätzt wird. Als Genossenschaft stehen die Kundinnen und Kunden im Zentrum unseres Tuns. Sie können auf unseren Fünf-Sterne-Service zählen. Alle Kunden werden auf einer unserer achtzig Unternehmer-Generalagenturen betreut – persönlich und digital.
Bei der Schadensregulierung landet Mobiliar «nur» auf Platz drei. Wo sehen Sie hier Verbesserungspotenzial in den Prozessen bei der Mobiliar?
Befragungen wie die Ihrige geben uns wertvolle Rückmeldungen, die wir ernst nehmen. Unsere Ambition ist es, die Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden zu verstehen und zu übertreffen. Diese Erwartungen entwickeln sich zurzeit rasant schnell. Die Kundinnen und Kunden verlangen heute einfache, schnelle Prozesse und wollen zwischen persönlichem und digitalem Kontakt mit uns jederzeit wählen können. Deshalb geht es in unserer Strategie zentral um den Einsatz von neuen Technologien, die einen immer besseren Kundenservice ermöglichen. Künstliche Intelligenz (KI) zum Beispiel integrieren wir gezielt in unsere Systeme, Produkte und Prozesse. Das ist eine Arbeit, die nie fertig ist.
Die Tochter Protekta landet im Vergleich der Anbieter im Bereich Haftung & Recht im Rechtsschutz und Verkehrsrechtsschutz weit vorne und hat frühere Platzhirsche hinter sich gelassen. Was ist das Erfolgsrezept?
Genau das gleiche wie in den anderen Bereichen: Als 100-Prozent-Tochter lebt die Protekta dieselben Werte wie die Mobiliar. Sie bietet ein sehr gutes Peis-Leistungs-Verhältnis und einen ausgezeichneten Service. 97 Prozent der Protekta-Kundinnen und -Kunden bewerten die Dienstleistung in einem Rechtsfall mit «ausgezeichnet», «sehr gut» oder «gut».
Im Bereich Mobilität und Reisen fällt auf, dass die Mobiliar nur bei der Motorradversicherung nicht auf dem ersten Platz landet. Haben Töfffahrer und -fahrerinnen bei der Mobiliar schlechtere Risiken?
Für uns sind Motorradfahrerinnen und -fahrer interessante und gewünschte Kunden. Ein Motorrad ist für junge Leute oft mit ihrer ersten Versicherung verbunden. Wir bieten ihnen eine breite Palette an Versicherungslösungen und begleiten sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Wir nehmen diese Rückmeldung ernst und werden mögliche Verbesserungen analysieren. Unser Motorradprodukt hat uns in den letzten Jahren trotzdem erlaubt, stets Marktanteile dazuzugewinnen.
Was sind die besonderen Herausforderungen im aktuellen Jahr?
Die Zeiten bleiben herausfordernd wie in den Vorjahren. Denken Sie etwa an den Klimawandel, von dem die Versicherungsbranche speziell betroffen ist. Letztes Jahr verzeichneten wir den vierten Unwettersommer in Folge. Das drückt zusammen mit höheren Preisen für Schadenreparaturen auf unsere Profitabilität im Versicherungsgeschäft. Wir begegnen diesen Entwicklungen aktiv, als Genossenschaft zum Beispiel mit Prävention.
Wie verkleinern Sie Unwetterrisiken durch Prävention konkret?
Mit über 40 Millionen Franken haben wir in den letzten zwanzig Jahren zahlreiche Projekte zur Prävention vor Naturgefahren mitfinanziert. Zur Eindämmung von Überschwemmungen haben wir rund zwanzig Feuerwehrstützpunkten mobile Deichsysteme geschenkt und unterstützen Städte wie Bern, Lausanne, Schaffhausen, St. Gallen oder Winterthur in ihren Schwammstadt-Projekten. Zudem forscht das Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern zu den Folgen des Klimawandels.
Welche Meilensteine liegen 2025 vor der Mobiliar?
Wir wollen unsere Strategie mit Fokus auf unser Kerngeschäft mit Versicherung und Vorsorge weiter umsetzen und unseren Kundenservice auf höchstem Niveau halten. Ausserdem wirft das 200-Jahr-Jubiläum 2026 seinen Schatten voraus. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir werden zum Jubiläum verschiedene Initiativen und Projekte umsetzen – für die Mitarbeitenden, die Kundinnen und Kunden und für die Gesellschaft.
Was sind Ihre persönlichen Ziele als CEO für 2025?
Dass wir zufriedene Kundinnen und Kunden haben und auf motivierte und gut ausgebildete Mitarbeitende zählen können. So werden wir auch künftig profitabel über dem Markt wachsen. Besonders wichtig dafür ist für mich der intelligente Einsatz von neuen Technologien wie KI bei allem, was wir tun.
Carte blanche: Wenn Sie könnten, wie Sie wollten: Was würden Sie in der Schweizer Versicherungsbranche anders gestalten?
Zur langfristigen Finanzierung der Altersvorsorge würde ich die Parameter der zweiten Säule entsprechend der tatsächlichen Situation festlegen und Teilzeitangestellte und Menschen mit tiefen Löhnen besser ins Pensionskassensystem einbeziehen.
Dieser Beitrag ist Teil des am 6. Februar 2025 erschienenen HZ-Insurance-Print-Specials «Top Versicherungen».