Smart Cities basieren auf einer Reihe von Technologien, um das Leben für die Menschen in urbanen Gebieten zu erleichtern. Smarte Personentransport- und Mobilitätslösungen kombinieren elektrische und zukünftig auch autonome Fahrzeuge mit Softwarelösungen für die optimale Nutzung und Verbesserung der Mobilität von Menschen. Der Parkflächenbedarf lässt sich – theoretisch – rasch reduzieren, und über das Pricing für die Nutzung können auch Nutzungszeiten und -muster angepasst werden. Und auch die Geschäftsmodelle der einzelnen Mobilitäts-Startups unterscheiden sich trotz einiger Gemeinsamkeiten.

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Autos teilt man nur noch

Das Auto-Abo von Carvolution ermöglicht es Kundinnen und Kunden, einfacher, flexibler und wesentlich günstiger ein neues oder neuwertiges Auto zu fahren, wie eine Sprecherin des Unternehmens sagt. Zusätzlich sind im Auto-Abo die Versicherungen, die Steuern und Gebühren, die Reifen und die Wartung inklusive. Wie beim gekauften oder geleasten Auto gehört einem das abonnierte Auto für ein paar Monate oder ein paar Jahre, aber man kann über die App das ganze Abo, zum Beispiel die Kilometer, verwalten. Das Geschäftsmodell von Carvolution schafft durch Skaleneffekte und digitale Prozesse eine neue Art und Weise der Autoanschaffung, so die Sprecherin. Im Gegensatz zum Leasing würden die Kundinnen und Kunden dank dem Auto-Abo eine Menge Geld sparen. Es gibt auch eine offen kommunizierte Bestpreis-Garantie, die man dank der Skaleneffekte anbieten kann.

Für Investorinnen und Investoren gebe es laut Carvolution natürlich sowohl Chancen als auch Risiken. Zum Beispiel hat sich durch die Coronna-Pandemie das Mobilitätsverhalten kurzfristig verändert, dann kamen Lieferschwierigkeiten aus der Industrie hinzu und jetzt bewegt man sich in einem neuen Zinsumfeld. Insgesamt sei das Auto-Abo gemäss diversen Studien ein Markt mit einem hohen Wachstumspotenzial.

Eine Auslandexpansion sei im Moment «kein Thema». Man will in der Schweiz die Position weiter stärken. Eine kürzlich veröffentlichte Schweizer Studie zeigt, dass das Hauptproblem, warum sich Autofahrerinnen und Autofahrer nicht für ein Auto-Abo entscheiden, damit zu tun hat, dass sie ihre Autokosten deutlich zu tief einschätzen.

Finn mit Sitz in München ist laut ihrem CEO Maximilian Wühr «die Plattform für klimaneutrale Auto-Abos und macht Autofahren so einfach wie den Schuhkauf im Internet». Mit wenigen Klicks kann ohne Aufwand ein Auto abonniert werden, das dann kurzfristig zur Wunschadresse geliefert wird. In der monatlichen Rate sind alle Nebenkosten ausser Tanken sowie umfangreiche Services enthalten. Finn bietet laut Wühr «einen Rundum-Sorglos-Service, das heisst, Kundinnen und Kunden müssen sich nicht um Anmeldung, Steuern oder Wartung kümmern».

Finn sei schnell, effizient und verfüge über einen hohen Automatisierungsgrad, sagt Wühr zu den Ausdifferenzierungspunkten im Wettbewerb. In weniger als fünf Minuten kann ein Auto online bestellt werden. «Wir sehen uns als digitales Technologieunternehmen, das Automatisierung, KI und Softwarelösungen nutzt, um Kundenbedürfnisse bestmöglich und serviceorientiert zu erfüllen.»

Der europäische und US-Markt, in dem sich Finn bewegt, sei mit 1 Billion Euro «gigantisch gross». Allerdings ist dieser zu 99 Prozent offline und durch viele Marktteilnehmer stark fragmentiert. Insofern habe das Finn-Geschäftsmodell ein enormes Potenzial, auch vor dem Hintergrund der zunehmend digitalen Kundenbedürfnisse. «Da Elektrofahrzeuge an Bedeutung gewinnen, bieten wir bereits ein umfangreiches Portfolio», so Wühr. «Derzeit fokussiert sich unsere Roadmap auf die Profitabilität in unseren Kernmärkten.»

 

Flix ist zurück

Flix verzeichnete im ersten Halbjahr laut einer Sprecherin mit über 50 Prozent Wachstum und einem positiven bereinigten Ebitda-Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum «das erfolgreichste erste Halbjahr der Unternehmensgeschichte». Insgesamt reisten von Januar bis Juni dieses Jahres rund 36 Millionen Menschen weltweit mit Flix. Für das Gesamtjahr erwartet man ein Wachstum von über 25 Prozent des Gesamtumsatzes und eine bereinigte Ebitda-Marge im mittleren einstelligen Prozentbereich. Aktuell ist Flixbus in 42 Ländern weltweit aktiv. Zuletzt wurde mit Chile ein weiteres Land in Südamerika (nach Brasilien das zweite) in das Netzwerk aufgenommen. Ab 2024 sollen Flixbusse dann auch in Indien starten.

Flix hat im vergangenen Juni seinen ersten freiwilligen ESG-Report veröffentlicht. Im Rahmen der langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtet sich das Unternehmen zu CO₂-Neutralität in Europa bis 2040 und legt den Fokus dabei auch auf die Transformation der Flotte. Bei dieser Gelegenheit sollen in den nächsten Monaten gemeinsam mit Scania die ersten fünf Flixbusse auf LNG-Basis (Liquefied Natural Gas, durch extreme Abkühlung verflüssigtes Erdgas) auf innerdeutschen Verbindungen eingesetzt werden, deren CO₂-Emissionen durch den Einsatz von Biogas reduziert würden. Bis 2025 sollen laut der Sprecherin insgesamt fünfzig Fahrzeuge im Einsatz sein. «An der weiteren Flottentransformation arbeitet Flix mit Priorität und will damit weiterhin Vorreiter auf dem Gebiet der alternativen Antriebe sein.»

Mobilität zieht, Integration bleibt eine Herausforderung

Die Smart-City-Thematik ist in den vergangenen Jahren ausgeweitet worden: Der (schweizerische) Smart City Hub beispielsweise unterhält Austauschgruppen zu neuen Technologiethemen wie Metaverse sowie zu Nachhaltigkeitsthemen wie Partizipation und Digitalisierung/Klimaschutz. Einige Städte und Gemeinden haben hier zudem eigene «Leuchtturmprojekte» hochgestellt. Die Spanne der Innovationsfelder reicht hier von Mobilitätsthemen («Züri Mobil») über Internet-of-Things-Anwendungen (bei der Stadt Zug) bis hin zu einem 3D-Modell der Gemeinde Ittingen BE inklusive einer Karte und Visualisierung von geplanten Projekten.

Gemeinsame Klammer der Smart-City-Konzepte ist hohe Lebensqualität bei minimalem Ressourcenverbrauch. Die Digitalisierung spielt hierbei eine wichtige Rolle für die Verbindung von Informations-, Kommunikations- und Transport- beziehungsweise Mobilitätssystemen. Wichtiges Element der Effizienzsteigerung sind gemeinsam nutzbare Mobilitätssysteme wie Autos, um die lokalen Infrastrukturen zu entlasten und den Raumverbrauch zu senken. Laut Analysten haben sich hier die meisten Startups etabliert, weil der Handlungsbedarf besonders gross ist, ein zunehmend nutzungsaffines Publikum herangewachsen ist und auch die bestehenden Infrastruktur- und Mobilitätssystemhersteller viel zu gewinnen – und einiges zu verlieren – haben, wenn sie sich hier nicht beteiligen. Überlappungen und Überschneidungen gibt es vielfach – beispielsweise mit der lokalen Wirtschaft, der Energieversorgung (für das Laden der E-Fahrzeuge), der Verwaltung sowie der Gesellschaft. Tiefschwellige Mobilitätsangebote wirken jeweils auch inklusiv – und erfüllen damit auch wichtige UNO-Nachhaltigkeitskriterien.

Eine andere Frage ist der kommerzielle Erfolg und die gesellschaftliche Akzeptanz: Leihbare E-Scooter werden gegenwärtig aus einigen europäischen Innenstädten wieder verbannt beziehungsweise ihre Nutzung wird über Geofencing-Technologien reguliert. Bei einigen gemeinsamen Fahrzeugnutzungen sind weitere finanzielle und praktische Anschubhilfen erforderlich, um sie in der alltäglichen Nutzung der User zu verankern. Schliesslich zeigen sich hier Herausforderungen, wenn die Entwicklung in unterschiedlichen Bereichen zu stark auseinanderläuft und beispielsweise die öffentliche Verwaltung Smart-City-Themen gar nicht handhaben und integrieren kann. (mn)

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Dieser Artikel ist im Rahmen der NOAH-Konferenz entstanden, eine digitale und physische Plattform für digitale Champions und Marktführer im Bereich Nachhaltigkeit.