Wir haben sehr guten Kaffee.» Aus dem Mund eines Handwerkers, eines Brillenmachers, ist dieser Satz vielleicht überraschend. Aber der Kaffee hat im Atelier Nardi durchaus seine Berechtigung. Er begleitet den Prozess von der ersten Begegnung an, wenn es darum geht, die Erwartungen der Kundschaft zu verstehen und Vorschläge zu machen, die auf Aussehen, Stil und Persönlichkeit der Kundinnen und Kunden abgestimmt sind. Hinter ihren eigenen Brillen – natürlich hausgemacht – sind die Brüder Leonardi ganz genaue Beobachter.

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Da ist zum einen Silvios Leidenschaft für seine anthrazitfarbenen Brillengestelle. Er ist ein «Brillenfanatiker», der seit seinem zwölften Lebensjahr Brillen sammelt: «Ich war kurzsichtig. Anstatt meine Brille wie eine lästige Pflicht zu ertragen, wollte ich etwas Schönes daraus machen.» Er liess sich schliesslich zum Optometristen ausbilden und fertigte seine ersten Stücke autodidaktisch neben seiner Arbeit als Optiker an, «weil ich frustriert war, dass ich meinen Kundinnen und Kunden nicht immer die Modelle anbieten konnte, die perfekt zu ihnen passten». Und dann gibt es noch das Know-how von Fabio, der ein mattgrünes Gestell trägt und sein Handwerk in der Uhrmacherei gelernt hat.

Massanfertigungen ab 1200 Franken

Die Produkte des Duos fanden schnell Anklang in der näheren Umgebung. Dann weitete sich der Kreis aus und die Gründung eines Ladengeschäfts in Lausanne wurde zur Selbstverständlichkeit: «Ein Schaufenster zu haben, hat die Neugier der Leute geweckt.» Zudem sieht man dort nicht nur die vielfältigen Modelle, sondern auch die beiden Brüder bei der Arbeit. Sie schneiden die Fassungen aus Acetatplatten oder ökologisch zertifiziertem Büffelhorn aus und feilen an den kleinsten Details.

Alles ist handgemacht und einige Werkzeuge sind selbst gebastelt, wie etwa jenes zum Glätten der Bügelverbindungen. Nichts scheint ihre Augen mehr zu irritieren als schlecht ausgeführte Arbeiten. «Manchmal übertreiben wir es mit der Qualitätskontrolle ein wenig. Aber wir wollen weg vom übermässigen Konsum und einzigartige Objekte schaffen, die von den Menschen gepflegt werden und die lange halten.»

Die Qualität hat ihren Preis. Die Modelle starten bei 650 Franken, Massanfertigungen können 1200 Franken oder mehr kosten. Und wie viele Paare haben sie in ihrer persönlichen Sammlung? «Etwa fünfzig Stück», lächelt Silvio. «Ich würde jede Woche ein Paar kaufen», antwortet Fabio. «Wenn man nur die Zeit hätte ...»