Jan Brügge, ein junger Bootsbauer aus Deutschland, bereitet mit der Woy 26 auf seiner Werft Königstein eine neuartige Holzjacht im Serienbau vor. Das Boot ist aus einem preisgekrönten Nachhaltigkeitsprojekt entstanden. Brügge hat die Vision, den Holzbootbau im Yachtbereich weiterzuentwickeln und wieder ins Rampenlicht zu bringen. Der wurde nämlich über die Jahrzehnte durch den Kunststoffbau in ein Nischendasein gedrängt. So entstand bei ihm die Idee, mit neuartigen Verbundmaterialien und Fertigungstechniken die Effizienz im biobasierten Boots- und Jachtbau zu steigern und so den Schutz von Umwelt und Ressourcen voranzubringen. Realisiert wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Das Motto: so wenig Müll wie möglich zu produzieren, Ressourcen zu schonen und die Arbeit so zu gestalten, dass der Holzbootbau konkurrenzfähig ist. Das Ziel ist, ein modernes, schnelles, serienfähiges und gleichzeitig nachhaltiges Boot zu bauen.

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Die «Woy 26»

Herausgekommen ist der wunderschöne und kompromisslose Dayracer Woy 26: «Gemeinsam mit dem Konstrukteur und passionierten Segler Martin Menzner haben wir die ‹Woy 26›», die erste Jacht unserer Werftserie, entwickelt», sagt Brügge. Der Daysegler ist weder aus Mahagoni noch aus anderen Tropenhölzern, sondern aus handverlesenen heimischen Hölzern gefertigt, mit einem radikal modernen Riss versehen und mit innovativer Technik ausgestattet. «Es verkörpert unsere Idee einer modernen Holzsegeljacht», sagt Brügge über das Boot, das nächstes Jahr vom Stapel laufen soll. Von ihrer Grösse her und mit einem hydraulischen Hubkiel ausgestattet, könnte die Jacht auch für Seglerinnen auf Schweizer Seen interessant sein. «Viele Segler haben immer noch das Vorurteil, dass Holzjachten besonders pflegeintensiv sind. Dabei gibt es mit der modernen Schichtbauweise und der Lackierung fast keinen Unterschied zu Kunststoffschiffen», so Brügge.

Brügge ist inzwischen so etwas wie der Star in der Bootsbauszene. Kürzlich liess sich der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck von dem innovativen Handwerker dessen Projekt ganz genau erklären.

Brügges Talent hatte sich schon früh abgezeichnet. Mit seinem Onkel hatte er in der Freizeit bereits ein Boot gebaut, und damit war sein Weg in die Welt der Boote eigentlich vorgezeichnet. Er dachte jedoch, dass er zunächst einmal studieren müsste und begann ein Nautikstudium. «Aber ich stellte schnell fest, dass ich lieber mit kleineren Booten arbeiten möchte. Seitdem weiss ich: Man kann auch direkt ins Handwerk gehen, um seinen Weg zu machen», so Brügge. Er begann eine Ausbildung als Bootsbauer, die er 2013 als Bundessieger abschloss. Nach dem Erwerb des Meistertitels gründete Brügge 2016 seine eigene Werft in Grödersby an der Schlei. In vier grossen Hallen wird inzwischen gearbeitet, achtzehn Mitarbeitende umfasst sein Team. Ein Ausrufezeichen setzte Brügge letztes Jahr mit dem Stapellauf der bei ihm gebauten bildschönen und schnellen 48-Fuss-Holzjacht «Elida». Der Race-Cruiser nahm dieses Jahr am weltberühmten Fastnet-Race teil. Der passionierte Segler Brügge gehörte ebenfalls zur Segelcrew.

Spannend wird sein, wie sich die Nachfrage nach der «Woy 26» entwickelt. «Wir stossen auf grosses Interesse und bekommen sehr viel Zustimmung für unser Konzept. Gleichzeitig würden viele Segler auch gerne eine kleine Koje im Boot sehen. Daher haben wir schon die ersten Pläne für eine «Woy 36» in der Schublade, in der man auch bequem übernachten kann.»

Über die Preise wird noch nichts verraten, das hänge auch immer von der individuellen Ausstattung ab, aber mit einer Zahl im deutlich sechsstelligen Bereich sei zu rechnen, so der Bootsbaumeister.