Separate Zugänge, rasche Security-Abfertigungen, À-la-carte-Menüs und Champagner: Die grossen Fluggesellschaften haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Einrichtungen für die First-Class-Kundinnen und -Kunden wieder vollständig geöffnet. Während der Covid-19-Pandemie waren die meisten Lounges geschlossen – bestenfalls ein frugales Rumpfangebot für alle Vielfliegerklassen, also auch für diejenigen mit Gold- oder Silber-Status, blieb bestehen.

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Man gönnt sich was

An den Flughäfen Zürich, Genf und Basel sowie an den für Schweizer Passagiere wichtigen Umsteigehubs Frankfurt und München buhlen die grossen Netzwerkfluggesellschaften auch mit den Lounges um die Luxusreisenden der ersten Klasse. Die jeweiligen «Platzhirsche» unterhalten eigene Lounges, die aufstrebende Konkurrenz aus dem Nahen oder Fernen Osten unterhält – wie zum Beispiel Emirates in Zürich – entweder eigene Einrichtungen oder man organisiert für die erstklassig Reisenden Zugänge bei den besten lokalen Lounge-Betreibern. Am Flughafen Zürich befinden sich einige dieser Lounges praktischerweise direkt nebeneinander im Terminal E.

Inzwischen sind die Lounges wieder gut besucht: In Zürich etwa ist in der Swiss-First-Class-Lounge im Terminal 1 vor allem kurz vor Mittag reger Betrieb, weil wenig später viele Langstreckenflüge starten. Ein zweiter Peak entsteht abends, auch in der Lounge im E-Terminal. Die VIP-Services, die es an den grossen Flughäfen unabhängig von den Fluggesellschaften ebenfalls gibt, verkaufen primär Limousinenservices von und bis zu den Flugzeugen. Die Lounges selber bieten zusätzliche Concierge-Leistungen.

«Unsere First-Class-Lounges erfreuen sich weiterhin grosser Beliebtheit», sagt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott. «So, wie unsere Passagierzahlen noch nicht wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht haben, liegen auch die Gästezahlen unserer First-Class-Lounges durchschnittlich noch leicht unter dem Niveau von 2019.» Zudem gibt es Verschiebungen bei den Passagierströmen: Die Airlines hatten, um ihre Kundschaft zu halten, 2020 bis 2022 Upgrade-Vouchers verschenkt, die jetzt von Business-Class-Reisenden für First-Flüge abgeflogen werden. Und es gönnen sich auch häufiger Privatreisende den Luxus. «Wir haben nach dem Abklingen der Pandemie allgemein festgestellt, dass unsere Kundschaft vermehrt den Wunsch entwickelt hat, sich etwas zu gönnen, und auch bereit ist, für mehr Leistung etwas mehr zu bezahlen», sagt Fuhlrott. «Das heisst, dass wir ein wachsendes Premium-Freizeitreisesegment verzeichnen. Eine Verschiebung im eigentlichen Sinn hat es aber nicht gegeben.»

Von den Luxus-Lounges im Zürcher E-Terminal sind die Wege bis zum Gate sehr kurz. Erfahrene Luxusreisende wissen, dass selbst beim First-Class-Essen an Bord einige Kompromisse gemacht werden müssen. «Wir entwickeln unser Angebot kontinuierlich weiter, um den höchsten Qualitätsansprüchen unserer First-Class-Kundschaft gerecht zu werden», so Fuhlrott. «Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine grosse Rolle. Zentral sind hier zum Beispiel Massnahmen, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.» Die gab es bei den seinerzeit reichlich ausgestatteten Büfetts in den First-Class-Lounges der Lufthansa-Gruppe in Frankfurt und München – alle zwei Stunden wurden hier die warmen Speisen ausgetauscht. Der Anteil der warmen Mahlzeiten, die am Büfett für rasch umsteigende Luxusgäste bereitgehalten wird, wurde in Frankfurt mit dem Wechsel des langjährigen Caterers reduziert.

Vielfach wird auch bei den Luxusservices sichtlich gespart – darüber reden die Fluggesellschaften offiziell nicht, und manches, was als «Nachhaltigkeitsmassnahme» verkauft wird, ist schlichte Kostensenkung. Oft sind schlechter bezahlte Angestellte, die über Subunternehmen eingestellt wurden, an die Stelle des langjährigen Lounge- und Kabinenpersonals nachgerückt. Viel Kommunikationskultur ist mit dem Abgang beziehungsweise mit der Frühpensionierung einer ganzen Generation dieses Personals verloren gegangen. Und die Zukunft wird digitaler: «Auch intern setzen wir auf digitale Lösungen, damit unsere Mitarbeitenden die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden noch besser erfüllen können», so Fuhlrott. «So nutzen wir speziell für die Betreuung unserer First-Class-Gäste den sogenannten Hub Concierge, eine App, die jeden Touchpoint einer First-Class-Reisenden am Flughafen Zürich abbildet. Damit können beispielsweise ein Limousinenservice oder eine Duschkabine in unseren Lounges gebucht werden.»