Inspiriert von Kieselsteinen

Bei einem Besuch des Nationalparks Chapada Diamantina in Brasilien vor rund einem Jahr erkundete Fernando Jorge einige ausgetrocknete Flussbetten, in denen im 18. und 19. Jahrhundert Diamanten gefunden worden waren. Auch wenn es dort schon lange keine Diamanten mehr gibt, entdeckte der Schmuckdesigner etwas anderes: Er sah eine natürliche Schönheit in gewöhnlichen braunen Kieselsteinen – und wurde davon zu seiner neuen 16-teiligen High-Jewellery-Serie inspiriert. Für einen Armreif sowie einige Fingerringe und Ohrringe mischte er daumengrosse braune Kieselsteine aus brasilianischen Flussbetten mit braunen Diamanten (Jorge konnte keine Steine aus der Chapada Diamantina nehmen, weil es sich um einen geschützten Nationalpark handelt). Zudem schnitzte er Marmorstücke in ähnliche Formen und besetzte sie mit weissen Diamanten.

Beliebt bei Stars wie Taylor Swift und Rihanna

Eine Auswahl dieser Schmuckstücke wurde gerade in einer bemerkenswerten Ausstellung im Sotheby’s Salon im Zürcher Flagship-Store von Bucherer gezeigt. Insgesamt sechs exklusiv für Sotheby’s entworfene High-Jewellery-Kreationen sowie weitere Highlights aus seiner Arbeit wurden präsentiert. In seinen neuesten Arbeiten nimmt Jorge Ideen auf, die seine Ästhetik in den letzten zehn Jahren massgeblich geprägt haben: «Für diese Zusammenarbeit mit Sotheby’s versuche ich, Konzepte und Techniken, mit denen ich mich bereits seit Längerem beschäftige, auf eine neue und andere Ebene zu heben, was diese Ausstellung für mich zu einer ganz persönlichen und besonderen macht.» Die Schmuckstücke, die jetzt in Zürich gezeigt wurden, vermitteln die Entwicklung von Jorges unverkennbarem Stil, geprägt von seinem Wunsch, die Grenzen des Schmuckdesigns laufend zu erweitern. Jorge verbindet in seinen Kreationen Materialien aus verschiedenen Teilen der Welt und aus unterschiedlichen Erdschichten. Viele dieser Materialien sind unüblich im Juwelierhandwerk, was ein hohes Mass an technisch komplexem Können erfordert. «Meine bisherigen High-Jewellery-Stücke waren farblich überwiegend dezent und neutral, im Mittelpunkt standen farblose, goldgefasste natürliche Diamanten. Jetzt war es mir wichtig, wieder Farbe, Weichheit und Verspieltheit in meine Entwürfe zu bringen», erklärt Jorge. «Auf dieser Reise habe ich Materialkombinationen geschaffen, die mit auffallenden Kontrasten überraschen, wie zum Beispiel das Zusammenspiel von Smaragd und Malachit.» Bei anderen Stücken werden farbige Diamanten und Edelsteine mit unerwarteten und schlichten Materialien wie den bereits erwähnten brasilianischen Flusskieseln, Marmor oder fossilem Bernstein kombiniert.

Der Brasilianer Jorge begann seine Karriere bei Schmuckdesignern in seinem Heimatland, bevor er nach London zog, wo er am Central Saint Martins College of Art and Design einen Abschluss in Schmuckdesign machte. Seit der Gründung seines Unternehmens im Jahr 2010 bezieht er die Steine und stellt den Grossteil seines Schmucks in São Paulo her. Jorge gilt inzwischen als einer der aufregendsten Designer an der Spitze der internationalen Schmuckwelt. Seine ausdrucksstarken Schmuckstücke werden von zahlreichen Prominenten und Stars getragen, darunter Taylor Swift, Beyoncé, Rihanna und auch Michelle Obama. Zu seinen Auszeichnungen und Ehrungen gehören die Couture Show Design Awards, der GEM Award für Schmuckdesign und Nominierungen für die British Fashion Awards. Er wurde als «Bester aufstrebender Accessoire-Designer des Jahres» geehrt und von «The Business of Fashion» als eine von 500 Personen genannt, die die globale Modeindustrie prägen.

Der jetzt stattfindenden Ausstellungsreihe geht eine mehr als zweijährige Zusammenarbeit zwischen Fernando Jorge und Sotheby’s voraus. Und sie bedeutet eine Premiere für das Auktionshaus, das zum ersten Mal die Werke eines zeitgenössischen Juweliers in seinem Galeriennetzwerk präsentiert. Ihren Auftakt hatte die Ausstellungsreihe im November 2023 in New York, bevor sie im Januar 2024 nach London weiterzog. Nun machte sie Halt in Zürich, bevor sie von April bis Mai 2024 final in Dubai zu sehen sein wird.