Es muss nicht immer Tiffany, Harry Winston oder Cartier sein. Japanische Juweliere stellen Schmuck mit einer ganz eigenen Note her. So etwa Niwaka aus Kyoto. Seit der Gründung 1983 betont der Hersteller von Bijouterie und Haute Joaillerie seine Herkunft und integriert Elemente der japanischen Handwerkskunst, Geschichte oder Natur in seine Kreationen. Kein Wunder: Die alte Kaiserstadt Kyoto (bis 1869) war jahrhundertelang das Zentrum der japanischen Kultur. Hier holt sich Niwaka viele Inspirationen.

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Zum Kulturgut von Kyoto gehören die Maikos und das Gion-Festival. Für die Maikos entwarf Niwaka Broschen mit floralen Motiven für den Kimonogürtel, den die Geisha-Schülerinnen bei ihren Darbietungen tragen. Und das farbenfrohe Festival im alten Geisha-Viertel, das für die Parade mit riesigen Festwagen bekannt ist, dient als Inspiration für eine ganze Schmuckkollektion.

Prunkstück dieser Kyo-No-Matsuri-Kollektion ist eine Halskette mit den traditionellen Motiven der Wagen wie Chrysanthemen, Wasserfällen und mythischen Vögeln aus Diamanten, Saphiren, Rubinen und anderen Edelsteinen. Sie steht nicht zum Verkauf, doch Niwaka gibt einen Referenzpreis von 664 950 Dollar an. Das zeigt: Die Firma kann auch preislich mit den Grossen im Luxusschmuckbereich mithalten. Niwaka nimmt weitere japanische Traditionen auf. So gibt es eine Kollektion mit Diamanten und Akoya-Perlen, die in Japan schon seit 1893 gezüchtet werden. Kokichi Mikimoto, der Erfinder der Akoya-Perlen, gründete später den Juwelier Mikimoto, der heute noch zu den grössten Perlenhändlern gehört. Bekannt sind die Ama, die japanischen Freitaucherinnen, die ursprünglich am Meeresboden nach Muscheln und anderen Meeresfrüchten suchten und später für die Perlenzucht im Meer arbeiteten.

Tausend Jahre alte Lackkunsttechnik

Manchmal sind die Bezüge subtil. Die Kollektion Renka ist von den Blüten der Japanischen Wisteria abgeleitet. Diese stehen wie die Kirschblüten für den Frühling und sind ein häufiges Motiv in der japanischen Dichtkunst. Bei Niwaka repräsentieren Saphire und Diamanten die dekorativen weissen, violetten oder blauen Blüten, die wie Trauben vom Strauch fallen.

Interessant ist auch die Kollektion Makie: Mit einer über tausend Jahre alten Lackkunsttechnik schaffen Kunsthandwerker für Niwaka Ringe, Schmuckboxen und Füllfederhalter mit traditionellen Motiven wie Blumen, Vogelfedern, Wächterlöwen oder Flaschenkürbissen. Richtpreis für den diamantbesetzten Füllfederhalter (nicht im offiziellen Verkauf): 376 480 Dollar.

In Hollywood hat sich Niwaka mit den Bezügen auf die japanischen Traditionen bereits einen Namen gemacht. Stars wie Jennifer Lopez, Emilia Clarke und Jennifer Lawrence trugen den Schmuck der Japaner an den Oscars auf dem roten Teppich.

Doch Niwaka produziert nicht nur spektakuläre und für Normalsterbliche unerschwingliche Schaustücke. Während die Preziosen der speziellen Kollektionen Zehntausende oder gar Hunderttausende Franken kosten, sind viele Eheringe nicht teurer als bei anderen bekannten Juwelieren. Diamantbesetzte Platinringe starten bei umgerechnet etwa 1000 Franken. Und auch diese Ringe sind von japanischen Landschaften und Motiven inspiriert, was sie von der Vielzahl an Schmuckherstellern im Westen unterscheidet.

Nachdem Niwaka einen Laden in New York aufgegeben hat, betreibt die Firma keine Geschäfte im Ausland mehr. Der Onlineshop ist aktuell nur in den USA verfügbar. Wer die Schmuckstücke im Original sehen will, muss dies in einem von 19 Geschäften in verschiedenen japanischen Städten tun. Das Hauptquartier in Kyoto wurde vom Stararchitekten Tadao Ando gestaltet. Besonders stolz ist die Firma aber auf den Flagship-Store im Tokioter Edel-Einkaufsviertel Ginza. Die Aussenfassade nimmt auch hier das Motiv der Japanischen Wisteria auf. Im Innern wurden passend zur Markenidentität traditionelle Elemente wie Papierschiebetüren mit modernen Designs kombiniert. Der Bau macht auch klar, wofür Niwaka wirklich steht: Drei der fünf Etagen sind dem Thema Brautschmuck gewidmet, denn ohne Eheringe ist in Japan kein Schmuckgeschäft zu machen.