Mit fast 19 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen ist das Ballungsgebiet Keihanshin (mit Osaka, Kyoto und Kobe) die zweitgrösste Metropolregion Japans und liegt damit in den Top 15 der grössten Regionen der Welt. Osaka, die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur – hier leben 2,7 Millionen Menschen –, ist das traditionelle Handelszentrum Westjapans.
1970 fand in Osaka die erste in Asien organisierte Weltausstellung statt, das Leitthema damals war «Fortschritt und Harmonie für die Menschheit», was bestens zur noch laufenden Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs passte. Diese World Expo war ein Riesenerfolg, mit aus heutiger Sicht unglaublichen 64 Millionen Besuchenden, und setzte Japan erstmals auf die touristische Weltkarte. Mehr als ein halbes Jahrhundert später lädt nun Osaka erneut zu einer Weltausstellung ein; diesmal lautet das Motto «Designing Future Society for Our Lives». Zur Ausstellung werden 161 Länder erwartet, auch die Schweiz natürlich, und man rechnet mit rund 28 Millionen Besuchenden. Aus der Schweiz wird eine starke touristische Nachfrage erwartet, die spezialisierten Reisebüros und Tour Operators bringen sich schon heute in Stellung – und es lohnt sich, sich von ihnen beraten zu lassen. Denn Japanreisen brauchen viel Planungszeit, wegen der fremden Kultur und weil man Japan doch wenig kennt – aber auch, weil eine Verweildauer auf der anderen Seite der Erde meist zwei oder mehr Wochen dauert.
Luxuriöse Unterkunft
Osaka braucht sich nicht zu verstecken. Vertreten sind dort klassische westliche Hotelgruppen, beispielsweise Conrad und Four Seasons. Das Conrad-Hotel in Osaka ist für seine atemberaubende Aussicht von der 40 Sky Bar bekannt, und das Hotel Four Seasons wird in Osaka diesen August grandios eröffnet. Eine seiner Etagen wird dann ausschliesslich im japanischen Stil mit Tatami-Schlafzimmern angeboten. Tatami ist eine dämmende Matte aus Reisstroh, welche in den traditionell gestalteten Zimmern als Fussboden verwendet wird. Für die Nacht wird ein Futon auf dem Tatami ausgebreitet, der als Schlafstätte dient. Der Futon ist eine leichte Matratze aus reiner Baumwolle.
Aber wer es richtig japanisch mag, darf gerne im Hotel Nanten-en Ryokan übernachten, einem eingetragenen Kulturgut. Diese Unterkunft – Tatami-Zimmer sind ab circa 450 Franken pro Nacht erhältlich – liegt etwa 45 Minuten südlich vom Stadtzentrum entfernt. Das wunderschöne Hotel wurde vor rund hundert Jahren im Teehausstil gebaut und bietet eine exzellente Bedienung, einen eigenen japanischen Garten – und ein traditionelles Onsen: eine Art Thermalbad, das von natürlich heissen Quellen gespeist wird. Aber Achtung, solch aussergewöhnliche Gasthäuser müssen sehr früh gebucht werden. Übrigens: Im Hotel Ritz-Carlton in Osaka spricht man «Schwiizerdüütsch»: Direktor Mark Neukomm stammt aus der Schweiz, hat aber schon sein halbes Leben in der japanischen Luxushotellerie verbracht.
Japan gilt als eine Art Mekka für Feinschmeckerinnen und Feinschmecker, und Osaka zelebriert das geradezu. Vor allem in den warmen Sommernächten draussen auf den Strassen. «Okonomiyaki» bedeutet ganz einfach «Grillen Sie, was Sie gerne haben.» Teig und Kohl sind die Basis, dazu gibt es gegrillten Tintenfisch, Garnelen und Schweinefleisch in allen Versionen. Da darf man einfach «der Nase nach» gehen oder sich von Einheimischen führen lassen. Wer auf der «sicheren» Seite sein möchte, dem empfehlen sich mehrere exzellente Restaurants.
Beispielsweise jenes von Hideaki Matsuo in seinem Drei-Michelin-Sterne-Restaurant Kashiwaya Osaka Senriyama. Matsuo wird zur Weltspitze der Köche gezählt; sein kulinarisches Schaffen ist von den wechselnden Jahreszeiten inspiriert, zudem setzt er konsequent auf Zutaten aus nachhaltiger Produktion, insbesondere auf nicht gefährdete Fischarten. Ziemlich im Gegensatz dazu steht das Restaurant Sugalabo V, der weltweit erste Gastro-Betrieb der Luxusmarke Louis Vuitton. Er befindet sich im Flagship-Store Midosuji, der Eingang ist etwas versteckt – das ist Image-Creation und hilft dem Marketing. Die Liste an weiteren empfehlenswerten Gaststätten, ob westlich oder asiatisch, liesse sich endlos verlängern.
2,7 Millionen Menschen leben in der japanischen Stadt Osaka.
Vor mehr als hundert Jahren reiste Masataka Taketsuru, Spross einer japanischen Sake-Dynastie, nach Glasgow, um dort sein Chemiestudium abzuschliessen, seine Lebensgefährtin Rita kennenzulernen und später den Whisky ins Land der aufgehenden Sonne zu bringen. Es ist die faszinierende Geschichte des ziemlich ungleichen Ehepaars und der Geburt des japanischen Whiskys. In der Nähe von Osaka baute Masataka 1923 für Shinjiro Torii beim Weinproduzenten Kotobukiya, später als Suntory bekannt, die erste Whiskybrennerei in Japan. Der gesamten Erzählung kann man im Yamazaki Whisky Museum nachgehen – Tasting inklusive. Es gibt noch viele weitere Museen und Galerien, da muss man sich einfach einlesen. Schön eigenartig vielleicht das einfache Tezuka Osamu Museum, das den Vater der japanischen Comic- und Animationskunst zelebriert. Oder das Cup Noodles Museum, welches ganz einfach dem Thema Nudeln gewidmet ist. Lustig.
Osaka hat sich in der Bewerbung für die Expo gegen Jekaterinburg, Baku und Paris durchgesetzt und bereitet nun die halbjährige World Expo vor. Sie findet vom 13. April bis 13. Oktober 2025 statt, westlich von Osaka auf der künstlichen Insel Yumeshima.
Die Schweiz mit eigenem Auftritt
Die Schweiz tritt mit einem eigenen Pavillon auf. Dieser wird von Präsenz Schweiz organisiert, einer Einheit des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten. Der Schweizer Auftritt soll laut einer Medienmitteilung als eine Art Schaufenster funktionieren und die Schweiz als innovatives und verlässliches Land positionieren. Ziel ist einerseits, das japanische Publikum für unser Land zu begeistern, um damit die touristische Nachfrage wieder anzukurbeln, und anderseits, Impulse für gemeinsame Projekte im wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich zu setzen.
Noch gibt es keine Direktflüge (mehr) von Zürich nach Osaka; die besten Verbindungen mit Umsteigen bieten die Swiss via Tokyo, die Cathay Pacific via Hongkong und die Finnair via Helsinki an. Aber es dauert noch über ein Jahr bis zur Eröffnung der Expo – vielleicht betreibt die Swiss ja dann doch eine Direktverbindung.