Das reicht nicht für «Einmal-Ferien». Südafrika hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren, hinter Ägypten, als zweitwichtigste Reisedestination auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt. Und dabei hat Südafrika auch ein treues Stammpublikum aufbauen können. Die Edelweiss Air bedient Kapstadt, und der allnächtliche Johannesburg-Flug gehört für die Swiss schon seit längerem zu einer ihrer erfolgreichsten Langstreckenrouten.
Das Angebot ist abwechslungsreich. Im Grossraum Johannesburg muss man die Weltkulturstätte Cradle of Humankind in Maropeng besucht haben. In den dortigen Sterkfontein Caves sind drei Millionen Jahre alte Skelette ausgestellt. Unterhaltung, Golf und Wildreservate gibt es in Sun City und im angrenzenden Pilanesberg-Nationalpark. Johannesburg ist auch Ausgangspunkt für den Krüger-Nationalpark und das Madikwe Game Reserve. Wanderer und Bikerinnen kommen in den Drakensbergen auf ihre Rechnung, Weinliebhaber in der Kap-Provinz.
122 Kilometer «Garden Route»
Unsere Einladung an dieser Stelle gilt aber Hermanus, das man von Kapstadt aus in rund zwei Stunden Fahrzeit erreicht. Das Städtchen hat seine Einwohnerinnenzahl in den vergangenen zwanzig Jahren auf fast 80 000 verdoppelt, aber diese Grösse sieht man Hermanus nicht an. Hochhäuser und grossstädtische Alleen findet man nicht, stattdessen ein verstreutes Dorf in einer bergigen Kulisse direkt an einer zerklüfteten Küste. Geografische Höhepunkte sind die strahlend weissen Strände, die Reisende nur schon mit ihren Namen anlocken: Kammabaai, Langbaai und Voelklip.
Hermanus bietet mehrere Fünfsternehotels; sie gehören nicht den internationalen Kettenhotelgruppen, sondern sind sympathische und persönliche Gasthäuser. «The Marine» etwa, mit immerhin vierzig Zimmern und Suiten – oder dann das «Birkenhead House» mit nur elf Einheiten. Das «Birkenhead» sitzt oberhalb einer felsigen Küste, bietet eigene Sandstrände an und vor allem die Möglichkeit, Wale von der Hotelterrasse aus zu beobachten. In den Buchten paaren und kalben die Meeressäugetiere.
Wal-Schreier
Hier, an der Walker Bay, kommen die südlichen Glattwale im Juni und bleiben bis November. Die Buckelwale erscheinen schon im Mai und verweilen bis Ende Jahr. Interessant ist, dass man früher über die örtlichen Radiosender bekannt gab, wenn in der Gegend Wale gesichtet wurden. Diese touristische Dienstleistung baute man 1991 aus, indem man die Stelle eines Whale-Criers schaffte. Der meldet sich, sobald er vor der Küste Wale entdeckt, lauthals mit einem Kelphorn. Das ist eine Art Blasinstrument aus getrocknetem Seetang. Mit seinem dunklen Sound signalisierten einst die heimkehrenden Fischer ihre Ankunft im Hafen.
Hermanus bietet eine relaxte Mischung aus Alt und Neu, mit Kunstgalerien und Antiquitätenläden, Restaurants und Museen. Eines davon ist das «Whale Museum», und es gibt, jeweils ab Ende September, auch ein «Whale Festival». Wer Stellenbosch und dessen Weinparadiese verpasst hat, kann auch rund um Hermanus exzellente Weingüter besuchen. Etwa auf einer Ausfahrt durch das Gebiet Hemel en Aarde (die heimliche Pinot-noir-Metropole Südafrikas) oder ins Dörfchen Caledon mit seinen Weinbergen. Und, zu guter Letzt, eine wichtige Information für alle Golfer und Golferinnen: Hermanus verfügt ebenfalls über Golfplätze, unter anderem die preisgekrönte Anlage im «Arabella Country Estate».