Die meisten Innovationen finden im Bereich «Design für Recycling» statt, sagt Andreas Zopfi, Geschäftsführer des Schweizerischen Verpackungsinstituts SVI, dem Dachverband der Schweizerischen Verpackungswirtschaft. Vom Gesetzgeber und vom Konsumentenempfinden getrieben, werde an kreislauffähigen Materialien geforscht. «Zum Beispiel will die Branche von Verbundfolien – optimale konditionierte Kunststoffverbünde, die mit möglichst wenig Material bestmögliche Schutzfunktion in Bezug auf die Haltbarkeit bieten – weg und forscht an Monomaterialien die rezyklierbar aber auch angemessene Schutzfunktion bieten.»

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Kunde droht mit Auftrag

Bekannte Markenhersteller sind typischerweise die Auftraggeber der innovativen Verpackungshersteller. Diese gelangen dann mit ihren Anfragen zu spezialisierten Unternehmen. «Wir haben dann drei Varianten, wie wir darauf reagieren», beschreibt Marcel Pfeiffer, Key Account Manager bei Bachmann Forming mit Sitz in Hochdorf (LU) das Vorgehen. «Entweder der Kunde hat bereits klare Vorstellungen und Ideen, oder wir schlagen mehrere Optionen vor, beispielsweise für den Relaunch eines Kunden. Oder wir entwickeln und innovieren vollständig mit neuartigen Materialien, die einen deutlich reduzierten Rohstoffeinsatz aufweisen und teilweise kompostierbar sind.»

Ausgangspunkt ist jeweils der Anforderungskatalog, sagt Pfeiffer weiter: Was wird verpackt, welches ist der Verwendungszweck, aber auch Prozesse vom Abpackvorgang, Stapelung, Lagerung und Beschriftung sind entscheidend - die Sauberkeitsanforderung wird geklärt und ggf. erfolgt die Herstellung im ISO-7 Reinraum. «Absolut zentral und kompromisslos bleibt der optimalste Schutz vom Lebensmitteln», so Pfeiffer. «Denn die Verhinderung von Foodwaste bleibt immer das Wichtigste nebst dem ressourcenschonenden Materialeinsatz.»

«Meistens verwenden wir das hervorragend verarbeitbare APET mit einem hohen Rezyklatanteil bis gegen 100 Prozent, PET ist heute das einzige Material, welches auch mittels energiesparendem mechanischem Recycling für Lebensmittel wieder eingesetzt werden darf», so Pfeiffer. Für Health-Produkte setzt man Lebensmittel-zugelassene Materialien oder Materialien mit entsprechenden Pharmazertifikaten ein. «Wir arbeiten nach den Guidelines von «Design for Recycling» (D4R): Ressourcenschonendes, geeignetes mit möglichst wenig Materialeinsatz und idealerweise transparentes Monomaterial oder zumindest mit carbonfreien Farbpigmenten», sagt Pfeiffer. «Eine gute Stabilität der Verpackung lässt sich durch gezieltes Design und clevere Herstellung auch bei dünnem Material erreichen.»

Die aktuellen Marktbedürfnisse schildert Reto Baumeler, Chief Sustainability Strategy Bei Bachmann Forming, als «sehr herausfordernd», sie machen neue Verfahren notwendig. Mehrere solcher sind momentan bei Bachmann in Entwicklung. Auch der steigende Recyclinganteil im Kunststoff sowie das Verwenden von recyceltem Alu verlangen eine permanente Weiterentwicklung der Prozesse. «Neustens können wir auch Netze, Kartin und weitere faserbasierte Materialien verformen», so Baumeler. «Beim Secondskin, einer Kombination von dünnstem Kunststoff mit Papierverstärkung, ziehen wir direkt eine Papierummantelung mit.» Kunststoff habe zu Recht während den letzten Jahrzehnten eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte geschrieben.

 

Ein Teil der Lösung

«Die Eigenschaften sind bestechend: leicht, flexibel formbar, farbig, dünn, durchsichtig, Barriere, kein Nährboden, günstig, und zusehends auch nachwachsend, kompostierbar, mit Recyclinggehalt und recyclefähig», so Baumeler. «Ein ebenbürtiger Ersatz ist nicht in Sicht.» Der höchstmögliche Produktschutz sei zentral, da der Inhalt meistens bis zu ein 99-faches des Carbon-Fussabdrucks der Verpackung aufweist.

Durch die Kombination von Innovationskraft und Nachhaltigkeit wird das Unternehmen auch für die weiteren Partner, Abnehmer und Kunden relevant – Verbesserungen, die man hier erzielt, führen auch bei diesen Unternehmen zu einer besseren Umweltbilanz im Rahmen der Scope-2- und 3-Berichterstattung. «Wir spielen eine grosse Rolle in der Wertschöpfungskette», sagt Baumeler. «Als Entwickler und Hersteller von Einwegverpackungen vorwiegend aus Kunststoff stehen wir im Zentrum der Diskussionen um Nachhaltigkeit. Dies ist unsere grosse Chance, ein Teil der Lösung zu sein.»