Jetzt heisst es wieder «Zurück in die Home Class»: Für viele Studierende bringt die Covid-19-Pandemie bedeutende Umstellungen, zumal nicht alle elterlichen Gästezimmer und WG die idealen Voraussetzungen für Fernunterricht haben.
Für die Branche insgesamt bringt die Pandemie auch Chancen: Gemäss einer Umfrage der Citibank unter 750 höheren Bildungseinrichtungen in acht Ländern rechnen drei Viertel der Rektoren beziehungsweise CEO mit tendenziell höheren Studierendenzahlen für die kommenden fünf Jahre. Zwei Drittel der Befragten erhoffen sich Einsparungen durch moderne Educational-(Ed-)Technologien. Und 40 Prozent erwarten, dass durch die Digitalisierung des höheren Bildungswesens die Zugangshürden für bisher weniger repräsentierte Gruppen sinken. Das bedeutet: ein grösserer adressierbarer Markt und damit mehr Studierende. Das bedeutet auch: Unabhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemie wird Online-Unterricht eine wichtige Rolle spielen.
Die Budgets der Bildungseinrichtungen spiegeln das noch nicht: Gemäss den Zahlen von Holon IQ, einem globalen Marktforschungsunternehmen im Bereich Bildung, werden lediglich 2,6 Prozent der Gesamtausgaben für alles, was mit IT zu tun hat, eingesetzt. Dabei sind die Lizenzen für Zoom und Teams bereits eingerechnet. Zwei Drittel der Einrichtungen haben sich gemäss einer Umfrage von Holon IQ bis Frühling 2020 nie ernsthaft mit dem Thema befasst.
Dabei gibt es eine Reihe von sinnvollen Lösungen. So gibt es Kurse, die so aufbereitet werden, dass Studierende ihr individuelles Lerntempo einhalten können. Wichtiges Element bildet ein zweiter Kanal: Neben dem Laptop wird auch das Handy systematisch genutzt. Beispielsweise für die Gesichtserkennung und damit für die Präsenzerfassung. Selbst einfache Virtual-Reality-Anwendungen lassen sich damit nutzen. Für komplexe Themen wie das sogenannte Immersive Learning, bei dem das Lernen in künstlichen Umgebungen stattfindet wie bei Flug- oder Lokführersimulatoren und in der Architektur und im Städtebau, gibt es ausgereifte Augmented-Reality-Brillen.
Erfolgreiche Studierende werden dann ihr digitales Curriculum rasch zusammenhaben. Es wird möglicherweise in wenigen Jahren von einem ganz neuen Typ Schule herausgegeben werden. Denn es lassen sich Bildungseinrichtungen komplett automatisieren und durch ein Bündel von Softwares betreiben, von der Aufnahme bis zum Abschluss.
Einige wenige Parkplätze vor dem Gebäude braucht es dann noch. Für den IT-Support.