Es ist das Wort des Jahres – jedenfalls an MBA-Schulen: «Impact». Mal ist es der einfache Hebel für «globale Wirkung», dann wieder eng gefasst als «Voraussetzung für echtes Impact Investing». Näher an Nachhaltigkeitsthemen bewegen sich Aussichten auf Karrieren «mit positivem Impact auf die Gesellschaft», und der «Impact MBA» einer US-Schule «demonstriert, dass geschäftliche Aktivitäten Gutes bewirken», wie es in der Beschreibung heisst. Für die Umsetzung gibt es dann den «MBA in Impact Entrepreneurship», der mit einem «Social Impact MBA» konkurriert. Hier lernen Interessierte, «wie man die Welt durch wirtschaftliches Arbeiten verändert».

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Impact-Gedanke hat auch die schweizerischen Business Schools erreicht. Es ist ein Beitrag, über den Unterricht zu einer besseren und nachhaltigeren Welt beizutragen – und die Bedürfnisse der Studierenden zu befriedigen.

 

Thema bleibt wichtig

«Hat man einmal erlebt, wie sich Impact anfühlt, kann man sich etwas anderes nicht mehr vorstellen – zumindest geht es mir so», sagt Petra Joerg, CEO von Rochester-Bern Executive Programs in Bern. «Daher gehe ich davon aus, dass das Thema bleibt und sich weiterentwickelt.» Zudem werde in wenigen Jahren die Generation Z die Management-Etagen stürmen, eine Generation, die Purpose und Impact noch höher wertet als vorhergehende Generationen.

Business Schools müssen deshalb reagieren. «In einer Welt voller Herausforderungen werden Purpose und Impact zunehmend wichtiger, das merken wir auch bei unseren Studierenden», sagt Joerg weiter. «Bereits heute sehen unsere Teilnehmenden ihre Weiterbildung als persönliche Weiterentwicklung, welche sie dazu befähigt, in ihrem Umfeld noch aktiver mitzuwirken – und somit mehr Einfluss im Unternehmen und auch im wirtschaftlichen (allenfalls globalen) Bereich zu übernehmen.»

Auch die Inhalte und Cases verändern sich. «Wir ermuntern unsere Teilnehmenden unter anderem, ihre Geschäftstätigkeit zu reflektieren, neue Perspektiven zuzulassen und diese in ihr Repertoire aufzunehmen», so Joerg weiter. «Denn unsere Vision ist es, zu einer besseren und nachhaltigeren Welt beizutragen, indem wir verantwortungsbewusste Führungskräfte inspirieren, ausbilden und miteinander vernetzen.» Die Lerninhalte passt man für jede Durchführung der Programme an die globalen Entwicklungen an. «Dies geschieht kurzfristig über sogenannte Streams, kurz: Sessions, in denen jede Dozentin aufzeigt, welche Bedeutung der behandelte Stream für ihr Fachgebiet hat», sagt Joerg. «Typische Streams sind etwa Nachhaltigkeit oder – neu – künstliche Intelligenz.» Bekommt ein Thema sehr grosse Bedeutung, erhält es einen eigenen Kurs, wie beispielsweise Business Analytics. Oder sogar ein eigenes Programm, wie etwa Leadership & Inclusion. «Die Anpassung der Inhalte basiert auf Trend-Workshops, Austausch mit Experten, Teilnehmenden-Feedbacks und so weiter», sagt Joerg.

Wirkung, also Impact, lässt sich teilweise bereits früh feststellen. Sowohl die konzeptionellen Hintergründe als auch die aktuellen Themen werden laut Joerg geschätzt und genutzt, beispielsweise in den angewandten Wissenstransfer-Aufgaben nach jedem Modul. Hierbei wenden die Studierenden das Gelernte auf ihr eigenes Umfeld an, Impact im Unternehmen ist somit garantiert. «Manchen Studierenden gelingt es, mit ihrem Projekt bis zur Geschäftsleitung vorzudringen, das kreiert nicht nur thematischen Impact, sondern auch Sichtbarkeit im Unternehmen», beobachtet Joerg.

 

Den Status quo hinterfragen

«Viele unserer Studenten möchten mit ihrer Karriere einen positiven Einfluss auf die Welt haben, nicht nur Erfolg und Selbstverwirklichung», beobachtet auch Anand Narasimhan, Shell-Professor für Global Leadership und Dean für Forschung am IMD in Lausanne. «Sie sind sehr sensibel für den Zweck eines Unternehmens, nicht nur für seine Marktposition. Auch wenn sie vielleicht nicht alle in der Lage sind, zum Zeitpunkt des Studienabschlusses in ein Unternehmen mit einer starken Zielsetzung einzutreten, so ist es doch ein Ziel für sie, in einem solchen Unternehmen zu arbeiten.»

Am IMD nutzt man multimodale Methoden, um die Studierenden zu informieren. «In unserem MBA-Programm sind wir eine Partnerschaft mit dem World Business Council for Sustainable Development eingegangen, damit unsere Studierenden aus erster Hand von Unternehmen lernen können, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen», so Narasimhan. «Wir verwenden auch Simulationen wie den COP-Klimagipfel, damit die Studierenden die realen Kompromisse verstehen, die Länder auf der ganzen Welt eingehen müssen, um das Klimaproblem zu bewältigen.» Zudem nimmt man die Schüler und Schülerinnen mit auf Entdeckungsreisen zu Zielen wie Argentinien und Dubai, um ihnen konkrete Beispiele für positive Auswirkungen vor Augen zu führen. «Wir entwickeln jedes Jahr über 60 Fallstudien, von denen sich einige speziell mit dem Thema der positiven Auswirkungen befassen», so Narasimhan weiter. «In unserem Elea-Center haben wir zum Beispiel Fälle entwickelt, in denen wir mit zweckorientierten Unternehmern zusammengearbeitet haben, um herauszufinden, wie sie die Welt verändern, indem sie gewinnorientierte Organisationen mit sozialer Zielsetzung wie Angaza gründen.» Angaza ist ein Softwareunternehmen, das Firmen in aufstrebenden Ländern helfen soll, ihre Produkte günstig zu vertreiben.

«Unsere Methoden im MBA-Programm sollen die Studierenden zum Nachdenken anregen, wie sie Organisationen zu positiven Veränderungen bringen können», sagt Narasimhan. «Wir sehen sie als Agenten des Wandels.» Hier ist Eile und konkretes Handeln gefragt. «Denn die Unternehmenswelt verändert sich schnell im Hinblick auf die Klimakrise», so Narasimhan. «Dank unserer Forschung wissen wir, wie Unternehmen mit dieser Herausforderung umgehen. Wir wollen auch in Zukunft unsere Lehrmethoden weiterentwickeln, damit unsere Teilnehmenden den jeweiligen Status quo infrage stellen und eine Welt inspirieren können, in welcher der Wohlstand integrativ und nachhaltig ist.»