Wenn, um ein eindrückliches Beispiel zu nennen, das Stahlwerk Gerlafingen für den eben abgelaufenen Monat Oktober für die bezogene Energie gleich viele Franken auf den Tisch zu blättern hat wie vor zwölf Monaten für das gesamte Jahr 2021, müssen die Warnlampen blinken. Die finanzielle Belastung, ausgeprägt für Stromgrossbezüger aus der Stahl-, der Aluminium-, der Zement-, der Papier- sowie der Chemieindustrie, erreicht ein Niveau, das die betroffenen Unternehmen an ihrer Überlebensfähigkeit zweifeln lässt. Die Grosshandelspreise für Strom haben sich – gemessen an der Vergleichsperiode Herbst 2021 – verzehnfacht! Kaum viel anders ist die Entwicklung beim Gas. Das hat Konsequenzen – dramatische! Nicht von ungefähr kommt daher, dass bei Swiss Steel in Emmenbrücke LU, dem zweiten grossen Stahlwerk der Schweiz neben Gerlafingen, die Einführung von Kurzarbeit zuoberst in der Schublade liegt. Und dass sich die hiesigen Giessereien überlegen, bei einer Strommangellage, dem zweiten akuten Energieproblem, ihre Produktionen gleich wochenweise zu unterbrechen. Tageweise Stilllegungen sind nur bei jedem dritten Schweizer Giesser eine Notlösung.

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Parallel zu diesen Gefahrenmeldungen verliert die Schweiz gegenüber der restlichen Welt, allen voran gegenüber den exportwichtigen Handelspartnern in Europa, an Wettbewerbsfähigkeit. Schuld trägt neben der unsicheren Lage auf dem Energiemarkt auch der seit Kriegsbeginn in der Ukraine erstarkte Schweizer Franken. Das Gesamtpaket schränkt die schweizerische Ausfuhrfähigkeit stark ein. Zumal in den meisten EU-Ländern aktive Industriepolitik betrieben wird. Deutschland und Frankreich sind sich nicht zu schade, beispielsweise die Deckelung der Energiepreise oder anderweitige Entlastungsmassnahmen im Kampf gegen die aktuelle Wirtschaftskrise ins Feld zu führen. Dies im Wissen, dass es letztlich um die Überlebensfähigkeit des Sekundärsektors unserer Wirtschaft geht.

Wer jetzt reagieren muss, ist klar. Allen voran «Bern» muss für Lösungsansätze sorgen. Die nationale Politik müsse, so fordert Danilo Fiato, der Präsident des Giesserei-Verbandes Schweiz (GVS), Massnahmen an die Front bringen, welche die Benachteiligung der hiesigen Industrie verhindern. Letztlich müsse als wichtigstes Ziel die sich abzeichnende Deindustrialisierung unseres Landes verhindert werden. Dies mit allen legalen Mitteln.