Der Prix Acier wurde Ende November bereits zum neunten Mal vom Stahlbau Zentrum Schweiz (SZS) mit Unterstützung seiner Partnerverbände vergeben. Ausgezeichnet wurden sechs Bauwerke, die exemplarisch für die architektonische Qualität und die Leistungsfähigkeit des Stahl- und Metallbaus sind. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Branchentreffens Steelday+ statt. Der Prix Acier würdigt explizit die Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft, Architektinnen, Ingenieuren und Stahlbauunternehmen. Für diese Ausgabe der Preisverleihung wurden dreissig Projekte eingereicht, davon prämierte die Jury vier Preisträger und vergab zwei Anerkennungen. Diese gingen an den Ersatz dreier Stahlbrücken im Oberengadin und die Fassadenbegrünung des EWZ-Werkhofs Herdern in Zürich. Erstmals wurde zudem ein Publikumspreis vergeben, für den vorgängig online abgestimmt werden konnte. Der Wahl stellten sich zwölf Finalisten, die von der Jury bestimmt wurden.
Der ultraleichte, modulare Pavillon
Einer der Preisträger ist der Pavillon «Porte de la forêt», der in Bulle FR entstanden ist. Er ist Eyecatcher und beeindruckende Skulptur zugleich. Die Überdachung fungiert als Treffpunkt für Sportvereine oder als Picknickplatz und kann dank Beleuchtung auch bei Dunkelheit genutzt werden. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es modular aufgebaut ist: Es lässt sich nicht nur demontieren und wieder aufbauen, sondern kann auch beliebig erweitert werden. Hinzu kommt, dass die Konstruktion aus Stahlbögen ultraleicht ist und gerade mal 35 Kilogramm pro Quadratmeter wiegt. Der Pavillon erhielt auch den ersten Publikumspreis des Prix Acier.
Ebenfalls prämiert wurde das Kreislaufwohnhaus am Herbstweg in Zürich. Das Mehrfamilienhaus steht auf zwei benachbarten Grundstücken und wurde von zwei Bauherrschaften gemeinsam geplant. Die stählerne Leichtbaukonstruktion prägt die Grundrisse und die Atmosphäre der 13 Wohnungen. Innerhalb dieser Wohnungen ermöglichen nicht tragende Innenwände und schwere Leinenvorhänge, dass der Wohnraum flexibel genutzt und an neue Bedürfnisse angepasst werden kann.
Die ästhetische Passerelle
Der dritte Preisträger ist eine elegante Stahlbrücke in Ecublens VD. Sie führt in einer lang gezogenen Kurve über eine stark befahrene Strasse und ermöglicht es so dem Langsamverkehr, diese sicher zu überqueren. Die schlanke Passerelle ist 65 Meter lang und wird von zwei Pfeilern gestützt. Der Bau der Stahlbrücke erfolgte in zwei voneinander unabhängigen, parallel ausgeführten Phasen: Vor Ort wurden die Pfeiler und die mit ihnen zusammenhängenden Rampen aus Stahlbeton errichtet. Der stählerne Hohlkastenträger der Brücke wurde gleichzeitig im Werk gefertigt und anschliessend montiert.
Der vierte Prix Acier 2023 ging an das neue Sammlungszentrum Augusta Raurica. Es dient gleichzeitig als Arbeitsplatz und als Lagerhalle. Der aussergewöhnliche Standort über der rund 2000 Jahre alten römischen Stadt stellte spezielle Anforderungen an das Projekt: Durch den leichten Stahlbau konnten die Einwirkungen auf den Untergrund auf ein Minimum reduziert werden. Das Innere ist geprägt von einer weissen, modularen Stahlkonstruktion und wird im Arbeitstrakt über grosszügige Oberlichter mit Tageslicht durchflutet.